25.05.2009

Rezension: "Warbreaker" von Brandon Sanderson

Titel: Warbreaker

Autoren: Brandon Sanderson

Genre: High Fantasy

HC, Seitenanzahl: 592

Erscheinungsdatum:
06/09

Bewertung: 9 von 10 Sternen


Warbreaker stellt den Höhepunkt in Sandersons bisherigen Schaffen da. Sanderson bringt all seine alten Tugenden ein (originellen Zugang zur Magie, fantastisches Setting, interessante Hauptcharaktere, gute Handlung) und überwindet alte Schwächen. Kein Infodumping, keine unnötigen Längen sind mehr zu sehen. Es ist ein wirklich hervorragendes Buch.

Trotz Friedenvertrages stehen Idris und Hallandren am Rande des Krieges. Um das Unvermeidliche hinauszuzögern schickt der König von Idris seine ungeliebte jüngere Tochter als Bauernopfer an den hedonistischen Hof Hallandres. Er glaubt nämlich nicht, dass die vertraglich festgelegte Ehe mit Hallandrens Gottkönig sein Reich retten wird.
Während die impulsive Siri sich an die seltsamen Gebräuche und ihren distanzierten Ehemann gewöhnen muss (hätte sie doch ihren Lehrern besser zugehört!), bricht für die ältere Prinzessin Vivenna eine Welt zusammen. Ihr ganzes Leben wurde sie darauf vorbereitet den Gottkönig zu ehelichen und nun wurde stattdessen ihre kleine, unschuldige Schwester entsandt! Immer war Vivenna gehorsam und pflichtbewusst gewesen, doch nicht länger. Irgendwie soll es ihr gelingen ihre kleine Schwester aus den Klauen des Gottkönigs und seiner Priesterschaft zu befreien.
Doch am Hofe Hallandrens ist nicht alles, wie es scheint. Inmitten von so viel Macht, Einfluss und Intrigen sind selbst die scheinbar Mächtigsten hilflos.

Obwohl Warbreaker eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt, schließt der Autor nicht aus, dass er später einmal zu dieser Welt zurückkehren wird. Es wäre auch schade darum, denn es bleiben genügend spannende Möglichkeiten offen und das Setting ist einmalig. Wie immer spielt das Magiesystem bei Sanderson eine zentrale Rolle. Dieses Mal basiert es auf biochromatischem Atem. Jeder Mensch besitzt einen solchen Atem (man könnte ihn auch mit einer Seele vergleichen) und je mehr man besitzt, desto stärker wird man im magischen Sinne und desto einflussreicher wird man politisch gesehen. Am meisten biochromatischen Atem besitzt Hallandrens Gottkönig, der zugleich auch ein „Returned“, ein Zurückgekehrter ist. Zurückgekehrte sind Menschen, die, weil sie besondere Tugenden besaßen, vom Tod zurückgekehrt sind und in Hallandren als Götter verehrt werden. Die Götter besitzen einen einzigen besonders starken biochromatischen Atem. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Menschen sterben sie, wenn sie ihn spenden. Zusätzlich müssen sie jede Woche einen Atem verzehren um zu überleben. Der Gottkönig, die anderen Götter und ihre Priester leben am farbenprächtigen Hof Hallendrans, an dem Hedonismus eine Lebensweise ist.
Und damit habe ich erst an der Oberfläche des faszinierenden Settings gekratzt. Auch in der Synopsis habe ich viele der komplexen Themen, Hintergründe und Motivationen ausgespart, um mich möglichst kurz zu halten. Was der Autor in 600 Seiten aufstellt ist unglaublich!
Wer jetzt glaubt, dass
Warbreaker eine trockene, überkomplizierte Angelegenheit ist, täuscht sich gewaltig. Trotz seiner Komplexität, liest es sich unglaublich leicht und flüssig. Sanderson weiß, wie er seine Ideen unterhaltsam präsentieren muss, Spannung aufbaut und Emotionen transportiert. Die Dialoge sind eine wahre Freude zu lesen. Zudem zeigt einen herrlichen Sinn für Humor. Es passiert mir selten, dass ich laut auflachen muss, aber Lightsong, einer der Götter Hallandrens, schaffte es regelmäßig :-)
Nicht nur Setting, Handlung und Stil sind exzellent, sondern auch die Charaktere. Sandersons Hauptfiguren waren ja immer recht interessant und gut dargestellt, aber in
Warbreaker ist jede Figur etwas Besonderes. Egal ob Haupt- oder Nebenfigur, sie alle sind mit Leben erfüllt, haben ihre Stärken und Schwächen, ihre Absonderlichkeiten, Ängste und Träume.

Ich würde Warbreaker auch jenen empfehlen, die mit den anderen Romanen von Brandon Sanderson nicht so viel anfangen konnten. Kein High Fantasyliebhaber sollte sich dieses Buch entgehen lassen. 9 von 10 Sternen

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