30.03.2009

Rezension: "The Skewed Throne" / "Die Assassine" von Joshua Palmatier

Titel: The Skewed Throne
Übersetzung: Die Assassine

Autor: Joshua Palmatier

Genre: High Fantasy

Seitenanzahl: 384
Seitenanzahl Üb.: 384

Erscheinungsdatum: 11/06
Erscheinungsdatum Üb.: 04/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen


Varis kann sich hehre Ideale nicht leisten - in den Slums von Amenkor tobt der Kampf ums Überleben und wer zu schwach ist, kommt unter die Räder. Deswegen greift sie mit beiden Händen zu, als ein Assassine der Herrscherin sie zu seiner Gehilfin machen möchte. Wie ein Schwamm saugt sie das Wissen und die Zuneigung auf, die Erick ihr vermittelt.
Doch bald kommen dem Mädchen erste Zweifel. Varis hat die Gabe, die wahre Natur eines Menschen zu sehen, und nicht alle Zielpersonen sind eines Verbrechens schuldig. Und das ist nur eines der vielen Zeichen, dass mit Amenkor etwas nicht stimmt. Langsam aber sicher geht die Stadt ihrem Niedergang entgegen und die Herrscherin, die auf dem verzerrten Trohn sitzt, scheint der Ausgangspunkt aller Probleme zu sein.

Joshua Palmatier hat ein überraschend berührendes Debüt hingelegt, dessen Prosa noch etwas Schliff vertragen könnte, aber durch seine ungewöhnliche Protagonistin vollends überzeugt.Varis ist ein Teenager, der schon zu viel gesehen und zu viel erlebt hat. Für Naivität und Schwäche ist kein Platz in ihrem Leben. Aber in den seltenen Momenten, in denen ihr Zuneigung gezeigt wird, droht sie zu zerbrechen. Diese (für Fantasyheldinnen) ungewöhnlich pragmatische Lebenseinstellung gepaart mit Varis Zerbrechlichkeit hat mich beeindruckt und macht dieses Buch auch für Erwachsene lesenswert. Andererseits wird diesem Thema zuviel Zeit gewidmet - eine gewisse Reduktion wäre Handlung und Spannung dienlich gewesen (So wird mir Varis als "das sich übergebende Mädchen" in Erinnerung bleiben ;-)
Auch hätte ich mir eine eingehendere Erklärung bezüglich des Magiesystems gewünscht: der Leser hat den Wissensstand von Varis, die durch Versuch und (schmerzhaften) Irrtum ihren Weg ertasten muss. Hier erwarte ich mir mehr von Band zwei und drei der Trilogie.

Was ein Abklatsch von Trudi Canavans Gilde der Schwarzen Magier hätte sein können, ist ein eigenständiges Werk geworden, das Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ansprechen wird.

Rezension: "The Shadow Queen" von Anne Bishop

Titel: The Shadow Queen

Autor: Anne Bishop

Genre: Romantische Fantasy

Seitenanzahl: 448

Erscheinungsdatum: 03/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen



Obwohl Anne Bishop andere Zyklen geschrieben hat, kehrt sie immer wieder zu ihrem erfolgreichsten zurück, den Black Jewels. Nach einem Prequel (The Invisible Ring), einer Kurzgeschichtensammlung (Dreams Made Flesh) und einer Geisterhausgeschichte (Tangled Webs), wendet sich die Autorin wieder einem ambitionierteren Projekt, das zwei Teile umspannen soll. Auf The Shadow Queen soll im März 09 Shalador’s Lady folgen.

Der Hexensturm und der darauffolgende Aufstand der Landens hat das Blut in Tereille empfindlich geschwächt. In Dena Nehele gibt es keine einzige Königin im regierungsfähigen Alter. Deswegen bittet der stolze Kriegerprinz Theran, Nachfahre der Grauen Herrin und Jareds, die SaDiablo Familie um Hilfe.

Trotz all ihrer Bemühungen hat Cassidy ihren ersten Hof an eine jüngere, hübschere und glamourösere Königin verloren. Sie wagt den Neubeginn in Tereille, doch kann sie die verbitterten und misstrauischen Krieger überzeugen oder wird ihr dort dasselbe Schicksal widerfahren?

Langsam höre ich mich an wie eine festgehangene Platte, aber ich bleibe dabei. Im Vergleich zu der ursprünglichen Trilogie (Daughter of the Blood, Heir to the Shadows , Queen of Darkness) fehlt es den neueren Black Jewels Romanen an Biss. The Shadow Queen bildet keine Ausnahme. Der Ton ist leichter geworden und Charaktere neigen dazu, mit ihren emotionalen Ausbrüchen zu übertreiben, wodurch sie an Glaubwürdigkeit einbüßen (zb. stehen die Kriegerprinzen wegen jedem Mückenstich am Rande der „killing edge“, nur um kurz darauf einen Lachanfall zu bekommen).

Aber diese Rezension soll keine Aufzählung dessen werden, was ich vermisse. Das hätte The Shadow Queen nicht verdient. Es zählt nämlich zu den besseren neuen Black Jewels Büchern. Endlich setzt sich Bishop mit den Konsequenzen des Hexensturmes und der Dezimierung des Blutes in Tereille auseinander. Schon allein dadurch wird die Handlung solider als etwa in Tangled Webs.

Die neuen Charaktere sind vielversprechend. Cassidy mag für meinen Geschmack etwas zu sehr Liebkind sein, doch gerade diese Eigenschaft sorgt für interessante Szenen, wenn sie die verbitterten Krieger konfrontieren muss. Auch die Wahl ihres Konsort ist eine angenehme Überraschung. Mehr sei dazu nicht verraten ;-) Die faszinierendste Figur in meinen Augen ist Theran, ein verbitterter, misstrauischer Kriegerprinz, der über seine neue Königin ganz und gar nicht glücklich ist. Er versteht ihre Art nicht, befürchtet, dass sie nicht glamourös und geschickt genug sei um einen Hof zusammenzuhalten. Trotzdem braucht er sie und er wäre bereit alles für seine geliebte Heimat zu tun. Spannungen, die sich auf andere Mitglieder des Hofes ausweiten, scheinen vorprogrammiert.

Neben der Haupthandlungen baut Bishop wieder zahlreiche Anekdoten aus dem Leben der SaDiablo Familie ein. Sadi, Jaenelle, Saetan und Lucivar, sie alle kommen vor. Da ich diesbezüglich im Vorfeld einige negative Äußerungen gehört habe (zu viel SaDiablo, zuwenig Cassidy), hegte ich einige Befürchtungen und wurde positiv überrascht. Es stimmt dass die SaDiablo Familie einen dominanten Part einnimmt, doch ihre Szenen fügen sich (zumeist) sinnvoll in die Haupthandlung ein. Außerdem mag ich diese Gastauftritte und höre immer gerne Neues von Sadi, Saetan und Lucivar.

Wer am leichteren Ton Gefallen gefunden hat, wird The Shadow Queen lieben. Es ist ein Buch für Fans, denn Kenntnis der ursprünglichen Trilogie ist vonnöten und Kenntnis der anderen Bände wäre hilfreich.

25.03.2009

Vorschau: April

Folgende Bücher werde ich Ende März und im April erhalten und hoffentlich auch rezensieren.

Magic Strikes von Ilona Andrews (HF) * x**

Breath and Bone von Carol Berg (HF) x

The Shadow Queen von Anne Bishop (HF) x

The Painted Man (UK)/ The Warded Man (US) von Peter V. Brett (HF) x

Small Favor von Jim Butcher (PF) *** x

White Witch, Black Curse von Kim Harrison (PF)

Corambis von Sarah Monette (HF) x

Kitty Raises Hell von Carrie Vaughn (PF) x

Red-headed Stepchild von Jaye Wells (PF) x

Weitere Romane können natürlich jederzeit hinzukommen und dann wäre auch noch mein zu enormen Ausmaßen angewachsener Lesestapel.

Ärmel hochkrempeln und ran an die Arbeit!

*(HF) steht für High Fantasy
** x steht für erledigte Rezension
*** (PF) steht für Paranormale Fantasy

23.03.2009

Kindle und Kindle Application

Trotz zahlreicher Vorteile (keine Lieferzeit, leicht transportierbar, kaum Platzverbrauch) hielten mich die unverhältnismäßig hohen Preise bislang davon ab, mir einen E-Reader und E-Books zu kaufen. Die Ankunft des Kindle veränderte die Situation. Obwohl der Kindle selbst noch immer sehr teuer war (und ist), verkaufte Amazon.com die Kindle-Bücher nicht um den Listenpreis, sondern um den gedumpten Verkaufspreis.

Mit der Einführung einer kostenlosen Kindle-Application für iPod Touch und iPhone wurde ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt und der teure sowie zumeist ausverkaufte Kindle-Reader überflüssig gemacht.

Doch noch kommen amazon-Kunden außerhalb der USA nicht in den Genuß dieser Möglichkeiten. Denn um einen Kindle oder Kindle-books zu kaufen, benötigt man ein Konto bzw. eine Kreditkarte einer US-Bank, wie folgender FAQ-Auszug aufzeigt:

To successfully purchase digital content from the Amazon Kindle Store, the 1-Click payment method listed on the Manage Your Kindle page must be a credit or debit card issued by a U.S. Bank with a U.S. billing address. We value our international customers and hope to make Kindle available internationally in the future.


Leider weiß man bei Amazon.de nicht, wann sie die Kindle-Bücher einführen werden. Auf meine Anfrage erhielt ich folgende Antwort:

Guten Tag,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben an Amazon.de.
Bedauerlicherweise ist uns bis jetzt nicht bekannt, wann Amazon Kindle auf unserer deutschen Website bzw. für deutsche Kunden zugeschnitten, erhältlich sein wird.
Wir wissen, dass viele Kunden auch außerhalb der USA daran interessiert sind, den Kindle zu kaufen. Schauen Sie doch des Öfteren einfach auf unsere Website: Amazon.de erweitert ständig Service und Sortiment, dabei orientieren wir uns natürlich am Angebot von Amazon.com.
Es würde uns freuen, wenn Sie die Weiterentwicklung unserer Website ein wenig mit weiterverfolgen würden.
Wir danken für Ihr Interesse und sind bei Fragen stets gerne für Sie da.


Rezension: "The Stepsister Scheme" von Jim C. Hines

Titel: The Stepsister Scheme

Autor: Jim C. Hines

Genre: Humoristische Abenteuer Fantasy

Seitenanzahl: 352

Erscheinungsdatum: 01/09

Bewertung: 8 von 10 Sternen

The Princess Books: The Stepsister Scheme, The Mermaid Madness (10/09), Red Hood's Revenge (2010), The Secret of the Snow Queen (2011)

The Stepsister Scheme wanderte mehrmals in meinen Einkaufskorb hinein und wieder hinaus. Einerseits wollte ich seit längerem ein Werk des Autors lesen, andererseits sagte mir das Konzept nicht zu. Märchen neu zu interpretieren erinnerte mich zu sehr an Aufgabenstellung in Volksschule und Gymnasium. Positive Rezensionen und eine gute Leseprobe überzeugten mich schließlich doch.

Was passiert, wenn Aschenputtels Prinz gekidnapped wird? 3 Prinzessinnen eilen zur Rettung. Doch da weder die Prinzessinnen, noch die Bösewichte blöde sind, gestaltet sich die Mission anders als erwartet.

In The Stepsister Scheme steckt wesentlich mehr als ursprünglich angenommen. Humor mag eine wichtige Rolle spielen - Märchen werden mit einem Augenzwinkern umgestaltet und Hines Sinn für Situationskomik entlockt immer wieder einen Lacher. Doch der Roman ist bei weitem nicht so unbeschwert und "lustig", wie es die Synopsis oder das in Weiß und Purpurtönen gehaltene Cover versprechen. Das liegt daran, dass The Stepsister Scheme aus mehreren Schichten besteht und die humorvolle ist nur die erste. Die zweite, größere Schicht ist die Quest bzw. die Abenteuergeschichte (3 Prinzessinnen retten den Prinzen vor den bösen Stiefschwestern). Sie gibt der Handlung eine Richtung und verleiht durch Actionszenen Tempo und Spannung.
Den Humor und die Quest hatte ich erwartet. Was mich positiv überraschte und das Buch empfehlenswert macht, ist die dritte Schicht.
Hines greift hierbei auf die origninalen Grimm Märchen mit all ihren schauerlichen Elementen zurück (im Gegensatz zu den verharmlosten Disney Versionen) und verleiht seiner Geschichte dadurch Eindringlichkeit. So können Szenen, die zuerst lustig erscheinen, plötzlich einen ganz anderen Anstrich bekommen. Ein einfaches Beispiel dafür ist der "Taubenvorfall": In dieser Szene erinnert sich Danielle an ihre Hochzeit mit Armand, die mit Ausnahme des Taubenvorfalles ein wahrer Traum gewesen sei. Vor meinen Augen entstand ein Bild aus Shrek 2, nur um kurz darauf zunichte gemacht zu werden. Danielle eröffnet nämlich, dass die Hochzeitstauben ihrer Stiefmutter die Augen ausgekratzt und ihre Stiefschwester entstellt hätten. Ein witziges Bild verwandelt sich in ein erschreckendes und, ich komme zum nächsten Punkt, der mir so gut gefallen hat, ein glaubwürdiges Bild.
Egal ob humorvoll, düster oder spannend, Jim C. Hines verankert alle Elemente fest in seiner Realität. Der Taubenvorfall, zum Beispiel, ist mehr als ein (Schock)Effekt. Durch die Art wie er erzählt wird und wie die Figuren darin agieren, teilt er viel über die beteiligten Charaktere mit. Überhaupt sind die Charaktere in diesem Buch sehr gelungen. Wie die Handlung bestehen sie aus mehreren Schichten, die langsam enthüllt werden. Da die Geschichte aus Danielles/Aschenputtels Sicht (3. Person) erzählt wird, lernt man sie am besten kennen. Sie ist aufrichtig, liebenswürdig, um andere besorgt und fühlt sich in ihrer Rolle als Prinzessin noch nicht ganz wohl. Man kann leicht nachvollziehen, wieso ein Prinz sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Das flirtende Schneewittchen und das kämpferische Dornröschen hingegen zeigen erst langsam, durch ihre Handlungen, Einblicke in ihren wahren Charakter und sind dafür umso eindrucksvoller.

Gute Geschichten sind wie Torten, sie haben Schichten (frei nach Shrek) und The Stepsister Scheme ist genauso eine Geschichte.

22.03.2009

Rantings

Leider führt amazon.de etliche US Titel der New York Times Bestsellerautorin Carrie Vaughn nicht im Angebot. Seltsamerweise sind die in den UK veröffentlichten Versionen erhältlich, doch diese hinken einige Ausgaben hinterher.

Also musste ich den 6. Band der Kitty Norville Reihe, Kitty Raises Hell, über meinen lokalen Buchhändler bestellen, bei dem die Lieferzeit länger als einen Monat dauern kann.

Schade, denn Kitty and and the Dead Man's Hand und Kitty Raises Hell wurden absichtlich in einem kurzen Abstand veröffentlicht. Die in Band 5 begonnene Handlung wird nämlich erst in Band 6 zu Ende gebracht, ein Novum für die Autorin.

Anfang bis Mitte April sollte ich Kitty Raises Hell bekommen. Ich freue mich schon darauf!

20.03.2009

Rezension: "Kitty and the Dead Man's Hand" von Carrie Vaughn

Titel: Kitty and the Dead Man's Hand

Autor: Carrie Vaughn

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 320

Erscheinungsdatum: 02/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Kitty Norville: Kitty and the Midnight Hour, Kitty goes to Washington, Kitty takes a Holiday, Kitty and the Silver Bullet, Kitty and the Dead Man's Hand, Kitty Raises Hell ...

Brautmagazine haben etwas Beängstigendes an sich, stellen Kitty und Ben fest. Die zwei wollen heiraten, aber den ganzen Hochzeitswahnsinn vermeiden. Was würde sich da besser anbieten als nach Las Vegas auszureißen? Und wenn Kitty dort ihre erste TV-Show drehen würde, hätten sie fast keine Kosten, was wiederum mehr Geld für Cocktails bedeuten würde! Doch Kitty und Ben haben die Rechnung ohne Kittys Mutter, einer Tagung von Waffenliebhabern und Werwolfjägern, einem babylonischen Kult und einem Gangsterboß gemacht. Immerhin: Elvis lebt!

Wie seine Vorgänger erweist sich der fünfte Band der Kitty Norville Reihe als gemischtes Leseerlebnis. Zum Teil liegt es daran, dass Carrie Vaughn von ihrem ursprünglichen Schema abweicht und einen zwei Bände umspannenden Handlungsbogen startet. Was in Kitty and the Dead Man's Hand beginnt, wird erst in Kitty Raises Hell zu Ende gebracht. Für manche Autoren stellt eine solche Spaltung kein Problem dar, doch Vaughn wäre besser beraten gewesen die gesamte Geschichte in KaTDMH zu erzählen. Die Zweiteilung wirkt unnatürlich: einerseits besiegt Kitty die Bösewichte, andererseits verzichtet sie darauf sie zu neutralisieren, sodass sie in Kitty Raises Hell zurückkehren werden. Zwar ist Kittys Neigung, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen (bis sie mit dem Rücken zur Wand steht und sich wehren muss) nichts Neues, aber ich hatte gehofft, dass sie als Alphawölfin diese Schwäche überwindet.
Ansonsten konnte Kitty mich zum ersten Mal als Alphawölfin überzeugen. Sie mag keine Alphafrau sein (diese Unterscheidung wird mit einem Beispiel deutlich gemacht), kann aber (zumdindest in der Theorie) durch Diplomatie und klugen Einsatz ihrer Resourcen bestehen. Auch die Paardynamik zwischen Kitty und Ben wirkt natürlicher, ausgeglichener. Die zwei werden wohl nie die Funken fliegen lassen, aber endlich kann ich die Beziehung nachvollziehen - eine große Steigerung zu Kitty and the Silver Bullet.
Eines meiner Bedenken stellte sich zum Glück als völlig unbegründet heraus. Ich hatte befürchtet, dass sich der Las Vegas Trip zu einer Mischung aus Sightseeing Tour und Hochzeitswahnsinn verkommen würde. Carrie Vaughn versieht beides mit einem Augenzwinckern, sodass Kitty and the Dead Man's Hand zum bisher wohl humorvollsten Band der Reihe mutiert.

Wie immer gehen bei Carrie Vaughn das Gute und das Mäßige Hand in Hand. Ohne die Zweiteilung wäre Kitty and the Dead Man's Hand jedoch wesentlich stärker gewesen.

18.03.2009

Rezension: "The Magician's Apprentice" / "Magie" von Trudi Canavan

Titel: The Magician's Apprentice
Übersetzung: Magie

Autor: Trudi Canavan

Genre: High Fantasy

Seitenanzahl: 608
Seitenanzahl Üb.: 720

Erscheinungsdatum: 02/09
Erscheinungsdatum Üb.: 05/09

Bewertung: 5 von 10 Sternen

Reihe:

  • Prequel: The Magician's Apprentice/Magie
  • Haupttrilogie: The Magician's Guild/Die Rebellin, The Novice/Die Novizin, The High Lord/Die Meisterin
  • Sequeltrilogie: The Ambassador's Mission, The Rogue, The Traitor Queen

The Magician's Apprentice ist ein Stand Alone Prequel zu Trudi Canavans höchst erfolgreicher Black Magician Trilogie (The Magician's Guild/Die Rebellin, The Novice/Die Novizin, The High Lord/Die Meisterin), und handelt von dem jungen Zauberlehrling Tessia, die lieber Heilerin werden würde, und dem Krieg zwischen Sachaka und Kyralia. Es ist auch der erste Roman von Trudi Canavan, der in Hardcover veröffentlicht wurde. Ist er den hohen Preis wert? Für mich war er es nicht.

Anfangs weißt die Handlung starke Paralellen zu der Black Magician Trilogie auf. Wieder entwickelt eine Bürgerstochter magische Kräfte, wieder beginnt sie eine Ausbildung und wieder hat sie einen Widersacher in Form eines älteren Lehrlings. Doch da es noch keine Gilde gibt, Tessia erst magische Heilmethoden entwickeln muss und die Beziehung zu ihrem Widersacher anders verläuft als die Soneas mit Regin, enthält dieser Teil genügend Neues. Die Probleme beginnen erst nach der Etablierung des Set Ups.
Das wohl schlimmste ist die Unfokussiertheit. Canavan kann sich nicht entscheiden welche Geschichte sie erzählen möchte. Zum einen wäre da Tessias Geschichte, die den Anfang dominiert und eigentlich auch das Zentrum des Buches sein sollte. Doch sobald die Kampfhandlungen beginnen wird Tessia zu einem Nebencharakter degradiert. Zwar wird ein guter Teil noch aus ihrer Sicht erzählt, im Geschehen spielt sie jedoch eine untergeordnete Rolle. Sie heilt ein paar Leute, entwickelt magische Heilmethoden und spendet ihrem Meister Magie.
Canavans Hauptinteresse wendet sich den Kampfhandlungen zwischen Kyralia und Sachaka zu, die hauptsächlich aus faden und taktisch unklugen Verfolgungsjagden und vereinzelten Konfrontationen bestehen, was den Mittelteil enorm streckt.
Zusätzlich führt Canavan ab dem zweiten Drittel einen neuen Erzähler ein, eine junge Frau aus Elyne, die zu ihrem Vater nach Sachaka kommt. Diese Perspektive hat keinen Einfluss auf die Haupthandlung (nur gegen Ende berühren sie sich kurz) und streckt den ohnehin zähen Mittelteil gewaltig. Vermutlich wollte Canavan mit dieser Perspektive Sachaka ein Gesicht geben. Man erfährt, dass das Land außer macht- und geldgierigen Zauberern, auch noch Frauen- und Sklavenmisshandler hervorbringt, Homosexualität verpönt ist, die Ansicht besteht, dass nur freie Männer richtige Menschen sind und dass die meisten Frauen und Sklaven mit ihrer Situation ganz zufrieden sind. So viel zur Schwarz-Weiß-Malerei.
Als ich mich durch The Magician's Apprentice durchkämpfte, erinnerte ich mich an ein Interview mit Trudi Canavan. Sie gestand, dass sie dazu tendiere Geschichten zu strecken und daher brutal kürzen müsse. Im Gegensatz zu der tollen Black Magician Trilogie, wird diese Schwäche im Prequel offensichtlich. Warum hat sich ihr Editor nicht mehr eingeschaltet?
Aber noch bin ich nicht am Ende meiner Klagen. Neben Unfokussiertheit und unnötigen Längen leidet das Buch an Emotionslosigkeit. Bevor hier ein Aufschrei kommt, lasst mich erklären. In meinen Augen reagieren gewisse Charaktere in gewissen Situationen zu emotionslos oder nicht ihrem Charakter entsprechend. So leidet Tessia unter dem Glauben, dass sie keine Heilerin werden kann mehr, als unter dem Verlust ihrer Eltern, den sie rasch wegsteckt. Auch ihre Liebesbeziehung ist für mich nicht nachvollziehbar (von seiner Seite aus schon, aber nicht von ihrer Seite). Ein weiterer problematischer Charakter ist die oben genannte junge Frau, die nach Sachacka reist um ihren Vater im Handel zu unterstützen. Stattdessen wird sie in die traditionelle Rolle einer Sachakanerin gedrängt und zwangsverheiratet. Obwohl sie eine Magierin ist, denkt sie nicht ernsthaft daran dieser Situation zu entfliehen. Der Beschluss ihrer bis dahin unbekannten Schwägerin zu helfen und der Erkenntnis dass ihr Ehemann ganz sexy ist, reichen aus um aus einer selbstständigen 25jährigen Frau (durchaus mit einer Frau von heute vergleichbar) ein hübsches Anhängsel zu machen. Selbst als sie auf eine Untergrundbewegung sachakanischer Frauen und Sklaven stößt, denkt sie nicht daran etwas zu ändern.

Trotz zahlreicher Schwächen ist The Magician's Apprentice durchaus lesbar und man erhält einige interessante Einblicke in die Welt und Geschichte der Black Magician Trilogie. Wäre dies das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen hätte, würde ich diese höchst wahrscheinlich nicht weiterverfolgen wollen.

Rezension: "Magic Bites" / " Die Nacht der Magie" von Ilona Andrews

Titel: Magic Bites
Übersetzung: Die Nacht der Magie

Autor: Ilona Andrews

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenzahl: 272
Seitenzahl Übersetzung:
320

Erscheinungsdatum: 03/07
Erscheinungsdatum Üb.
03/09

Bewertung:
8 von 10 Sternen

Kate Daniels: Magic Bites, Magic Burns, Magic Strikes, ...

Diese Reihe ist der Hammer. Ich habe nicht nur Magic Bites gelesen, sondern auch den zweiten Band, Magic Burns, und bin in jeder Hinsicht begeistert. Dabei wäre mir diese Reihe beinahe durch die Lappen gegangen, weil ich das US Cover so abstoßend fand. In Braun, Olive und Schwarz gehalten ist es viel zu dunkel. Weil keine Kontrastfarbe vorhanden ist, verschwimmen die Farben mit ein paar Schritte Entfernung zu einem eintönigen Fleck. Die abgebildete Frau sieht aus wie eine Biker-Tussi. Ihr schlammfarbener Lippenstift ist schlecht aufgetragen und ihr Schwert, das eigentlich ein Säbel sein sollte, hängt lustlos herab. Der Löwe ist das Tüpfelchen auf dem i. Er scheint schlecht eingefügtes Foto zu sein, ist unproportional klein und und erinnerte mich an Aslan. Zum Glück konnten mich die vielen positiven Rezensionen umstimmen.

Das Zeitalter der Technologie ist zu Ende. Wie eine Flutwelle brach Magie über die Welt herein und brachte eine neue Ordnung mit sich. Wesen aus alten Legenden wandeln wieder auf der Erde, Monumente technologischer Errungenschaften verfallen langsam. Nun wechseln sich technische und magische Wellen ab. Niemand weiß, wann die nächste kommt. Es kann Minuten, Stunden oder Tage dauern.
Es ist eine gute Zeit für Söldner wie Kate Daniels. Immer sind Impala Würmer zu beseitigen, Harpyien zu vertreiben oder Bodyguardaufgaben zu erledigen. Wenn ihr Leben auch manchmal einsam und gefährlich ist, sie hat es bewusst gewählt. Sie kann es nicht riskieren, dass ihr jemand zu nahe kommt und ihre Geheimnisse erfährt.
Als ihr ehemaliger Vormund, ein Ritter des Ordens, zerfleischt aufgefunden wird, nimmt Kate die Ermittlungen auf und wird in einen Machtkampf zwischen Nekromanten und Gestaltwandler gezogen.

Hinter dem Namen Ilona Andrews steckt ein Ehepaar, Ilona und Andrew Gordon. Sie stammt aus Russland und studierte Biochemie, er ist Ex-Militär und studierter Historiker. Diese interessante Kombination schlägt sich im Roman nieder und bringt frischen Wind in ein Genre, das vom amerikanischen Mittelstand und mitteleuropäischen Mythen geprägt ist. Ilona Andrews Atlanta ist multi kulti mit stark slavischem Einfluss. So spielen slavische Mythen eine große Rolle und die Hauptfigur hat einen russischen Hintergrund. Aber selbst der originellste Weltentwurf würde nichts helfen, wären Charaktere und Handlung misslungen. Zum Glück ist dies nicht der Fall.
Die Handlung ist so spannend und abwechslungsreich, dass ich die Seiten nicht schnell genug umblättern konnte. Und seit Patricia Briggs Mercedes Thompson hat mir keine weibliche Hauptfigur so gut gefallen wie Kate Daniels. Die beiden haben viel gemeinsam. Wie Mercy ist Kate eine starke junge Frau, die schon viel miterlebt und erlitten hat und sich trotzdem nicht unterkriegen lässt. Sie selbstbewusst, muss sich aber nicht ständig beweißen und weiß, dass Gewalt nicht immer die Lösung ist. Sie ist eigenständig, aber loyal zu ihren Freunden und willens Hilfe zu anzunehmen. Sie hat Prinzipien, weiß aber, dass die Welt nicht Schwarz-Weiß ist. Und wie Mercy hat auch Kate einen anderen kulturellen Hintergrund.
Auch die Nebenfiguren sind eigenständige, runde Charaktere und bereichern Kates Umfeld mit ihrer Vielfalt. Ob Curran, der Herrscher über die Gestaltwandler, Ghastek, der Nekromant oder Derek, der jugendliche Werwolf - ich kann es kaum erwarten mehr von ihnen zu erfahren.

Doch Leser/innen, die einen Paranormalen Liebesroman á la J.R. Ward oder Lara Adrian wollen, werden nicht voll auf ihre Kosten kommen. Für Kate ist ein potentieller Partner in Sicht, doch dieser Handlungsfaden steht nicht in Mittelpunkt. Zudem kann die Geschichte ziemlich düster und brutal werden. (Galgen-)Humor und Kates innere Stärke helfen über diese Szenen hinweg.

Am besten lässt sich Ilona Andrews Stil mit dem von Patricia Briggs vergleichen, nur ist sie noch origineller und noch blutiger. Magic Bites ist ein fantastischer Paranormaler Fantasyroman und der zweite Band der Reihe ist sogar noch besser.

Erster Post

Hallo und Willkommen bei Drachenschatz, einem Blog über Fantasy, Paranormale Fantasy & Co.
Seit 4 Jahren poste ich Rezensionen zu ausschließlich phantastischen Titeln auf amazon.de mit bescheidenem Erfolg: derzeit 267 Kundenrezensionen, 2338 positive Bewertungen und Platz No. 157 im Ranking. Doch seit mehr als einem Jahr plagt mich Motivationslosigkeit beim Lesen als auch beim Rezensieren. Mein Lesestapel hat beängstigende Ausmaße angenommen!
Deswegen habe ich diesen Blog geschaffen. Ich hoffe wieder in Schwung zu kommen und ein paar Lesern tolle Bücher vorzustellen. Denn darum geht es mir: Unter all dem mäßigen Romanen die Perlen zu finden und anderen davon zu erzählen.

Viel Spaß beim Lesen und beim Entdecken, wünscht
hwm