25.11.2009

Rezension: "Rosemary and Rue" von Seanan McGuire

Titel: Rosemary and Rue

Autor: Seanan McGuire

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 368

Erscheinungsdatum:
9/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe: Rosemary and Rue, A Local Habitation



Manchmal befinde ich mich am Rande der Verzweiflung. Ich bin ein Fan des Paranormalen Fantasygenres. Aber es scheint nur zwei Haupthandlungen zu geben: entweder dreht sich die Geschichte um eine Liebesbeziehung oder um einen Mordfall. Die paranormalen Wesen mögen sich abwechseln und hin und wieder peppen politische Intrigen oder alles zerstörende Bösewichte die Handlung auf, doch um aus diesem Einheitsbrei herauszustechen bedarf es einiger ausgefallener Ideen und/oder eines ausgezeichneten Schreibstils. Seanan McGuire, die Autorin von Rosemary and Rue, besitzt keines von beidem.


October Daye lebt zwischen den Welten. Einerseits hat sie eine normale, menschliche Familie und arbeitet als Privatdetektivin. Andererseits hat sie sich den widerwilligen Respekt der Fae erarbeitet. Nur wenige Wechselbälger dürfen sich Ritter eines Fae Hofes nennen.
Eines Tages verlässt October ihr Glück und sie verfängt sich in einem Zauber. Erst 14 Jahre später kann sich die junge Frau daraus befreien.
Doch während sie gefangen war und nicht alterte, hat sich die Welt um sie herum verändert. Ihre Familie will nichts mehr mit ihr zu tun haben und die neuartige Technologie gibt ihr Rätsel auf.
October zieht sich in ihr Schneckenhaus zurück, bis eine alte Bekannte ermordet wird und sie durch einen Zauberspruch gezwungen wird deren Mörder zu finden.

Rosemary and Rue ist kompetent geschrieben - mehr aber nicht. Die Autorin hat Handlung, Charaktere und Setting im Griff. Auch wenn mir ihr "noir-ischer" Stil etwas zu trübselig und humorlos ist, so weist er keine groben Mängel auf (halbwegs flüssig; Dialoge okay). Zudem habe ich lange mehr keinen so guten, multifunktionalen Prolog gelesen (spannend in sich selbst, bildet den Übergang zwischen Tobys altem und neuem Leben, baut zahlreiche Konflikte auf).
Bedauerlicherweise kann das Buch nicht das Niveau vom Prolog halten. Es harkt es bei Tempo, Handlungsverlauf und Originalität sowie dem Charakterausbau.
Wie in meiner Einführung angedeutet gibt es in diesem Buch nichts, was ich nicht in einem anderen Buch - nur besser - gelesen hätte. Die Hauptfigur ist wieder einmal eine Privatdetektivin, die überraschender Weise einen Mord aufklären muss - eine Arbeit, die nur zäh vorangeht. Die ersten 300 Seiten informiert October alle Betroffenen, wird verfolgt, verwundet und abermals verwundet, bekommt Hinweise, mit denen sie nichts anzufangen weiß und tappt generell im Dunkeln. Obwohl sie ein Ritter ist, hatte ich nie den Eindruck, dass sie kompetent ist oder weiß, was sie tut oder was ihr nächster Schritt sein soll.
Dazwischen bekommt man jede Menge Info über Octobers Vergangenheit und die Fae. Die Fae sind von irischen Mythen inspiriert und man bekommt einige eher unbekannte zu Gesicht (zb. Rosegoblins). Potential wäre vorhanden, nur die Präsentation erschien mir etwas zu trocken. Ähnlich erging es mir mit October. Auf dem Reißbrett interessant und komplex entworfen, kann sie in der Geschichte nicht recht überzeugen. In ihr geht fast zu viel vor (sei es ihre Familie, die sich von ihr abgewendet hat, ihre verrückte Mutter, ihre problematischer Status als Wechselbalg und Ritter, ihre zwiespältige Haltung zu ihrem Lehnsherren und dessen Tochter, ihre Vergangenheit als Assassine/Diebin/was auch immer und die ungesunde Beziehung zu ihrem damaligen Mentor, ihr verlorenes Selbstwertgefühl, etc., etc.) . Mir wäre es lieber gewesen, die Autorin hätte sich auf weniger Elemente konzentriert und die mit der gebührenden Beachtung präsentiert.

Weder die zähe und geradlinige "Ich tappe im Dunklen, bis ich über die Lösung stolpere"-Handlung, noch die reichliche, aber blutleere Hintergrundinformation bauen Spannung auf. Selbst der Zauberspruch, der October zwingt den Mordfall aufzuklären, verfehlt in dieser Hinsicht seine Wirkung. Normalerweise sorgen Zeitlimits für Motivation, Tempo und Spannung. Nicht so in Rosemary and Rue.

Im Endeffekt fiel es mir einfach zu leicht das Buch wegzulegen und zu schwer es wieder aufzunehmen. Wem Kat Richardsons Greywalker Reihe und die früheren Bände der Dresden Files von Jim Butcher gefallen haben, der könnte dennoch an Rosemary and Rue Geschmack finden.

16.11.2009

Rezension: "The Mermaid's Madness" von Jim C. Hines

Titel: The Mermaid's Madness

Autor: Jim C. Hines

Genre: Humoristische Abenteuer Fantasy

Seitenanzahl: 352

Erscheinungsdatum: 10/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen

The Princess Books: The Stepsister Scheme, The Mermaid's Madness, Red Hood's Revenge (2010), The Secret of the Snow Queen (2011)

The Mermaid's Madness habe ich nach zwei Spitzentiteln gelesen und es hat einen dementsprechend schweren Stand gehabt. Wahrscheinlich bin ich deswegen härter in meiner Kritik, als ich es sonst gewesen wäre.

Zwar war Danielle in The Stepsister Scheme Teil des Teams, aber auch deutlich die Hauptfigur. In The Mermaid's Madness ist die Situation nicht mehr so klar. Talia (aka Dornröschen) und Snow (aka Schneewittchen) stehlen ihr die Show. Teils mache ich den mangelnden Konflikt in Danielle dafür verantwortlich. Musste sie sich in an The Stepsister Scheme ihre neue Position gewöhnen, Talia und Snow kennenlernen, ihren Liebsten retten und sich mit ihrer Familie herumschlagen, ist ihre Lage im zweiten Band weitaus weniger interessant. Bis auf ihre neue Mutterrolle hat sich Danielle zu gut angepasst und der mangelnde innere Konflikt sowie ihre gutmütige Natur machen Danielle etwas zu langweilig. Snow und Talia sind interessantere Charaktere. Doch die Szenen aus ihrer Sicht bringen kaum neue Einsichten. Auch Armand, Danielles Mann, bleibt zur Stasis verurteilt. Obwohl er in einigen Szenen auftaucht, lernt man so gut wie nichts über ihn.
Die Handlung basiert auf einer Neuinterpretation von Christian Andersons Kleine Meerjungfrau. Hines versucht dieser an sich schon gruseligen Geschichte noch eins draufzusetzen. Gelungen ist ihm das nur mäßig. Die Idee mag gut sein, doch die Handlung ist (vor allem anfangs) zu geradlinig und braucht zu lange um in Fahrt zu kommen.

The Stepsister Scheme hat mir besser gefallen als The Mermaid's Madness und leider kann ich dafür nicht nur die zwei tollen Bücher verantwortlich machen, die ich davor gelesen habe.


13.11.2009

Rezension: "Soulless" von Gail Carriger

Titel: Soulless

Autor: Gail Carriger

Genre: Historische Fantasy (Steampunk)

Seitenanzahl: 384

Erscheinungsdatum:
10/09

Bewertung: 9 von 10 Sternen

Reihe: Soulless, Changeless, ...


Lange habe ich nicht mehr so viel gelacht wie bei diesem Buch. Soulless ist eine köstliche Mischung aus Steampunk, Paranormaler Fantasy und Romantikkomödie, die sich nicht allzu ernst nimmt.

Miss Alexia Trabotti ist eine geborene Jungfer. Wenn sie ihren Mund halten könnte, würden Verehrer vielleicht über ihre halb italienische Abstammung und über ihre große Nase hinwegsehen. Doch sie ist viel zu starrköpfig, viel zu gebildet und viel zu clever.
Jungfer mag Miss Alexia sein, doch sie weiß, was sich gehört. Darum ist sie rechtens schockiert, als ein Vampir sie unvorgestellt und uneingeladen während eines Balles überfällt. Zum Glück ist Alexia ein Preternatural, ein Mensch ohne Seele, und kann übernatürliche Wesen und Magie durch Berührung neutralisieren. Leider verstirbt der Vampir während der Nachhilfestunden in Etikette - wie unhöflich - und Lord Maccon, der Werwolfalpha und Chefinspektor in Paranormalen Angelegenheiten, eilt zur Stelle. Seit dem Schweinevorfall ist Lord Maccon Miss Alexia nicht sonderlich wohlgesonnen. Aber Jungfer oder nicht, Alexia mischt sich nur zu gern in seine Ermittlungsarbeiten ein.

Soulless war ein Spontaneinkauf, von dem ich mir nicht viel erwartet hatte. Mit Steampunk bin ich noch nicht recht warm geworden und Romantikkomödien waren noch nie mein Fall. Also fing ich an zu lesen und ehe ich mich versah, hatte ich das Buch durch und Muskelkater vor lauter Grinsen (ich scherze nicht - meine Mundwinkel schmerzten tatsächlich).
Es handelt sich um ein spannendes Abenteuer voll Witz und Frivolitäten. Von Etikette, exzentrischen Hüten, Teekessel und anderen Steampunk Gerätschaften über fliegenden Fäuste in Pferdekutschen, schottische Lords mit beeindruckendem Oberkörper, verrückte Professoren, heiratssüchtige Debütantinnen und deren furchteinflößenden Mütter gibt es alles was das Herz begehrt und die Welt des Übernatürlichen wird perfekt in das viktorianische London eingebaut. Gail Carrigers Schreibstil sorgt zusätzlich für Atmosphäre. Er ist sehr zugänglich und flüssig zu lesen, obwohl er sich an zeitgenössischer Literatur anlehnt (à la Jane Austen). Der Witz und der leicht lesbare Stil steigern zudem das Tempo der Geschichte, sodass man kaum merkt, dass wie schnell die Zeit vergeht.
Alexias und Lord Maccons Liebesgeschichte ist das Zusammentreffen zweier starker Charaktere, die keine Kompromisse eingehen und die sich nur mit Widerwillen zueinander hingezogen fühlen. Es fliegen die Funken (und Fetzen), dass es eine wahre Freude ist! Die eigentliche Handlung wird davon etwas in den Hintergrund gedrängt, was aber nichts daran ändert, dass sie interessant und spannend ist. In den folgenden Bänden soll der Fokus nicht mehr auf der Beziehung, sondern auf anderen Dingen liegen. Gail Carriger hat spannendes Setting mit viel Potential für weitere Geschichten entworfen und ich bin neugierig, was sie daraus machen wird.

Soulless gehört zu der kleinen Auswahl an Büchern, die wieder und wieder lesen könnte. Tiefgehendes oder Weltbewegendes wird man in diesem Buch nicht finden, dafür ist es perfekte Unterhaltung. Dieses Debüt hat sich 9 Sterne wahrlich verdient.

Rezension: "Tempest Rising" von Nicole Peeler


Titel: Tempest Rising

Autor: Nicole Peeler

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 368

Erscheinungsdatum:
11/09

Bewertung: 8 von 10 Sternen

Reihe: Tempest Rising, Tracking the Tempest, Tempest's Legacy


Wahnsinniges Genie oder vollkommen eingeraucht. Anders kann ich mir dieses kontroverse, mangaartige Cover nicht erklären. Wer auch immer sich für dieses Cover verantwortlich zeigt, nimmt es in Kauf, manche Leser abzuschrecken, um aufzufallen. Bei der Flut an Paranormalen Fantasytiteln ist diese Taktik durchaus verständlich und nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich sagen, dass das Cover nicht unpassend ist. Tempest Rising verbindet Paranormale Fantasy mit Chick Lit Elementen und verdient es, gesehen zu werden.

Wie die Mutter, so die Tochter, davon sind die Einwohner des Touristenstädtchens Rockabill überzeugt. Janes Mutter tauchte während eines Sturmes völlig nackt am Stadtplatz auf, verführte einen begehrten Junggesellen und zeugte mit ihm ein Kind, das genau so aussieht wie sie. Nur wenige Jahre darauf verschwand sie wieder in einem Sturm.
Dass Janes bester Freund und Liebhaber beim Versuch sie zu retten ertrank und die junge Frau daraufhin einen Nervenzusammenbruch erlitt, erschwert ihre Situation. Denn Jane hätte ihm nur ihr Geheimnis anvertrauen müssen, dass sie völlig gefahrlos in den wilden, kalten Wellen des Ozeans schwimmen kann. Manchmal hat Jane sogar das Gefühl, dass sie schwimmen muss.
So fristet die Jane mehr schlecht als recht ihr Leben in Rockabill, arbeitet in einem Buchladen, pflegt ihren Vater und schwimmt im Ozean.
Alles ändert sich, als sie abermals eine Leiche aus dem Wasser fischt. Der Ermittler, der an ihre Tür klopft, ist nämlich übernatürlicher Art und Jane fällt kopfüber in eine Welt voll Magie, seltsamer Wesen und gefährlichen Rivalitäten.

Ob mir das Setting oder die Charaktere besser gefallen haben, kann ich nicht sagen. Debütautorin Nicole Peeler stellt den Touristenort Rockabill und seine Einwohner so frisch und lebendig dar, dass ich am liebsten selbst dort Urlaub machen würde. Vielleicht hat meine Begeisterung auch damit zu tun, dass Rockabill ein Küstenstädtchen am Nordatlantik ist und sich damit deutlich von Schauplätzen anderer Paranormaler Fantasyreihen unterscheidet. Auf jeden Fall sind die Nebencharaktere sehr gelungen und ich hoffe mehr zu erfahren.
Die Geschichte wird in der 1. Person erzählt. Jane True ist halb Selkie, weiß aber nichts von ihrer Abstammung. Von ihrer Mutter hat sie nur die Liebe zum Meer, etwas Elementarmagie, das Aussehen und den schlechten Ruf geerbt. Als der Vampir Ryu sie in die Mordermittlungen und die Welt des Übernatürlichen verwickelt, fühlt sie sich anfangs wie befreit.
Die Chick Lit Tendenzen des Buches fangen ebenfalls mit der Begegnung von Jane und Ryu an. Die beiden werden wenig überraschend ein Liebespaar und haben jede Menge Sex. Der Sex ist nicht besonders graphisch, die Szenen nicht allzu lang, aber es gibt eine Menge davon. Habe ich bereits erzählt, dass Tempest Rising jede Menge Sex enthält? Und Kleidung, aber die ist Nebensache. Für mich war diese Überfülle nur deswegen ertragbar, weil Handlung und Charakterentwicklung nicht darunter leiden und Ryu und Jane ihre eigennützigen Gründe dafür haben. Ich glaube nicht, dass die beiden auf Lange Sicht zusammenbleiben. Aber lest das Buch und bildet euch selbst eine Meinung.
Tempest Rising liest sich locker und leicht. Jane True besitzt Sinn für Humor, auch wenn das, was sie erlebt, ihr wenig Grund zum Lachen gibt.
Ein kleiner Kritikpunkt ist noch, dass Jane keine besonders aktive Heldin ist. Ihr Beitrag beschränkt sich meistens darauf, durch ihre Existenz Dinge in Bewegung zu bringen und im richtigen Moment die richtigen Fragen zu stellen. Obwohl ein gewisser Grad an Spannung vorhanden ist, dient die Handlung vor allem dazu Charaktere und Setting vorzustellen. Im nächsten Band sollte sich das ändern, da Jane in ihrer Elementarmagie unterrichtet wird und sich damit ihr aktives Arsenal vergrößert.

Man sollte sich nicht durch das eigenwillige Cover abschrecken lassen, denn Tempest Rising ist der Auftakt zu einer tollen, neuen Paranormalen Fantasyreihe mit einer sympathischen Heldin

11.11.2009

Rezension: "Strange Brew" Anthologie

Titel: Strange Brew

Autoren:
Patricia Briggs, Jim Butcher, Rachel Caine, Karen Chance, P.N. Elrod, Charlaine Harris, Faith Hunter, Caitleen Kitteredge, Jenna Mcleanne

Genre: Paranormal Fantasy & Romance

Seitenzahl: 384

Erscheinungsdatum:
07/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen




Für eine Kurzgeschichtensammlung ist Strange Brew recht ansehnlich. Die Stars der Paranormalen Fantasy (Patricia Briggs, Jim Butcher, Charlaine Harris) halten, was sie versprechen, es wird eine tolle neue Reihe vorgestellt und unter dem Rest befindet sich eine Perle. Natürlich gibt es auch weniger gute Geschichten und die letzten zwei hätte Elrond sich sparen können, aber das war nicht anders zu erwarten. Das Thema der Anthologie lautet (Zauber)Tränke und es ist interessant, wie unterschiedlich es umgesetzt wird.

Seeing Eye von Patricia Briggs
Wer Hunting Ground von Patricia Briggs gelesen hat, der ist den Hauptcharakteren dieser Geschichte schon begegnet. Sie handelt von dem ersten Aufeinandertreffen der blinden Hexe Moira mit dem Werwolf Tom und dem Versuch Toms Bruder aus den Klauen eines bösen Hexenzirkels zu retten. Die Geschichte ist spannend, lebt aber vor allem von den hervorragend gezeichneten Charakteren. Nur der Schluss wirkt etwas überhastet, als ob sich Briggs plötzlich daran erinnert hätte, dass ihre Geschichte nur 40 Seiten lang sein darf und weiter vorne nicht kürzen wollte. 8 von 10 Sternen

Last Call von Jim Butcher
Von Butcher habe ich schon bessere Kurzgeschichten gelesen. Ich fand sie etwas platt und der Bösewicht der Geschichte war wieder einmal eine von Butchers umwerfenden, kurvigen, bis auf Murphy alle gleich aussehenden Frauen. Dabei war die Idee, dass jemand an Macs Bier herumgedoktert hat und damit Massenschlägereien auslöst, ziemlich gut. 7 von 10 Sternen

Death Warmed Over von Rachel Caine
... ist die unerwartete Perle dieser Anthologie. Mit interessanten Charakteren, glaubhaftem Setting, Action, Romance und einer spannenden Handlung zeigt Caine, was in diesem Genre und dieser Länge alles möglich ist. Die Geschichte spielt nicht in Rachel Caines Weather Warden Universum, sondern einem völlig neuem. Holly Caldwell Spezialgebiet ist es Tote zu erwecken und die Hexe wird vom FBI beauftragt einen einstmals mächtigen Nekromanten zu beleben.
Ich hoffe wirklich, dass Caine in dieses Universum zurückkehren wird. 9 von 10 Sternen

Vegas Odds von Karen Chance
Während mich Touch the Dark seinerzeit nicht überzeugen konnte, stellt sich. Vegas Odds als ganz passabel heraus. Bis auf die überlangen Actionszenen habe ich nichts daran auszusetzen. Die Geschichte spielt in derselben Welt, hat jedoch einen anderen Hauptcharakter. Lia ist halb Werwolf und halb Mensch und arbeitet als Ausbildnerin für die Polizei/Korps. Eines Morgens wird sie von ihren eigenen Schülern angegriffen - jede Menge Zerstörung ist die Folge. 8 von 10 Sternen

Hecate's Eye von P.N. Elrod
Bislang war mir P.N. Elrod kein Begriff. Sie hat einige Anthologien zusammengestellt und schreibt die Vampire Files - eine Art Detektivreihe im Chicago der Prohibition Zeit mit einem Vampir als Protagonist. "Hecate's Eye" ist eine Kurzgeschichte aus dieser Reihe und ganz nett, wenn schon nicht aufregend zu lesen. Allerdings geriet ich nie in Versuchung mir weitere Werke dieser Autorin zuzulegen. 7 von 10 Sternen

Bacon von Charlaine Harris
... spielt in derselben Welt wie die Sookie Stackhouse Reihe. Der Vampir Diana ist auf Rache aus und engagiert eine Nachfahrin Circes die Mörder ihres Mannes zu bestrafen.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum Charlaine Harris so beliebt ist. Ihr Stil sagt mir überhaupt nicht zu. "Bacon" hat mich in meiner Ablehnung bestätigt. Diese Geschichte ist nur etwas für Fans. 5 von 10 Sternen

Signature of the Dead von Faith Hunter
... stellt eine neue Paranormale Fantasyreihe vor und prompt landete der erste Band, Skinwalker, in meinem Einkaufskorb. Denn Signature of the Dead ist eine der besten Geschichten dieser Sammlung - düster, spannend und mit tollen Charakteren. Sie handelt von der Hexe Molly, die um ihre Familie zu beschützen mit dem Skinwalker Jane auf Vampirjagd geht. 8 von 10 Sternen

Ginger: A Nocturne City Story von Caitlin Kitteredge
Bislang hatte die Anthologie einen guten Lauf. Elrod sparte sich die schwächsten Geschichten bis zum Schluss auf. Ich weiß gar nicht, wo ich bei Ginger anfangen soll zu meckern. Die frivole Protagonistin ist eine jener "zu dumm um zu überleben" Heldinnen, die immer einen blöden Spruch auf den Lippen hat. Die Handlung strotzt nur so vor Klischees und als der Antagonist die Bühne betrat wollte ich das Buch vor Frust an die Wand werfen. Nein, Danke. "Ginger" ist reine Papier- und Zeitverschwendung. 3 von 10 Sternen

Dark Sins von Jenna Macleane
... fängt mit einer Sexszene an, die hauptsächlich aus einem Infodump-Dialog besteht. Viel besser wird es nicht. Theatralische Charaktere, im Klischeesumpf versinkende Handlung und eine Göttin, die der Hauptfigur die Arbeit erspart. Wenigstens erspare ich mir damit weitere Bücher dieser Autorin. 4 von 10 Sternen

10.11.2009

Rezension: "Thirteen Orphans" von Jane Lindskold

Titel: Thirteen Orphans

Autor: Jane Lindskold

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 512

Erscheinungsdatum:
06/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe: Thirteen Orphans, Nine Gates, ...


Paranormale Fantasy mit einem Magiesystem basierend auf chinesischer Mythologie und Mahjong? Das muss ich probieren, dachte ich mir. Dennoch wartete ich auf die Taschenbuchausgabe von Thirteen Orphans. Im Nachhinein gesehen bin ich mit dieser Entscheidung sehr zufrieden. Denn obwohl dieses Buch ein interessantes Magiesystem sowie vielschichtige Charaktere hat und einige der Konventionen des Genres bewusst auf den Kopf stellt, leidet es unter signifikanten Schwächen.

Nachdem der Kaiser gestürzt und ihre Verbündeten vernichtet worden waren, flohen zwölf Magier aus einem mystischen China in unsere Welt. Um die Nachfahren ihres Kaisers auch in Zukunft beschützen zu können, banden sie ihre Magie an eine spezielle Form des Mahjong.
Doch schon nach einigen Generationen, wissen nur noch wenige Abkömmlinge von ihrer Herkunft und ihrer Begabung.
Bis vor kurzem dachte Brenda Morris, die Geschichten ihres Vaters über exotische Länder, mächtige Magier und aufregende Abenteuer, sein eben nur das - Geschichten. Doch ein Ausflug nach L.A. stellt ihr Weltbild auf den Kopf. Denn die Feinde des Kaisers haben die Zwölf nicht vergessen und sind ihnen in diese Welt gefolgt.

Nur noch fünf der ursprünglichen Zwölf sind noch im Spiel: der Tiger, der Hund, der Hase, der Hahn und eine kleine Ratte.

Für diese Reihe hat Lindskold eine interessante Gruppe von Charakteren zusammengestellt, die im Laufe der Handlung glaubhafte Charakterentwicklung durchlaufen. Der Anführer der Zwölf und ehemaliger Kinderstar, Pearl Bright stiehlt dabei der etwas naiven Studentin Brenda die Show.
Doch das Interessanteste an Thirteen Orphans ist das Magiesystem. Es hat seine Wurzeln in chinesischer Mythologie (so ist jedem der Zwölf ein chinesisches Sternzeichen zugeordnet, für Ungeübte ist Mahjong ein vereinfachter Zugang zur Magie, etc). Auch wenn die Handlung in den USA spielt, bekommt sie dadurch ein ganz anderes Flair - wird neu und aufregend. Leider steigt damit die Lernkurve stark an. Für jemanden wie mich, der von Mahjong keine Ahnung hat, wird es schwer fallen, das Spiel und die Symbole zu visualisieren. Lindskold investiert viel Zeit und Aufwand um das Verständnis zu erleichtern, büßt damit aber an Spannung und Tempo ein.
Überhaupt sind Spannung und Tempo die großen Schwachpunkte von Thirteen Orphans. Dabei wäre in der Geschichte ausreichend Potential vorhanden und in manchen Szenen leuchtet es auch auf. Aber zum Großteil besteht das Buch aus einer Aneinanderreihung von inneren Monologen, Beschreibungen und Krisensitzungen. Sobald nur eine Kleinigkeit passiert oder eine neue Erkenntnis gemacht wird treffen sich die Verbündeten zu seiner Krisensitzung und diskutieren sie ausführlich. Das mag realistisch sein, aber auf Dauer auch langweilig.

Thirteen Orphans ist ein interessantes Buch, aber kein spannendes. Auf Dauer kann diese Taktik nicht gut gehen, denn die meiste Lernarbeit wurde in diesem Buch bereits absolviert. Will Lindskold mit den anderen Bänden dieses Zyklus reüssieren, muss sie sich stark steigern.

Rezension: "On the Edge" von Ilona Andrews

Titel: On the Edge

Autor: Ilona Andrews

Genre: Paranormal Romance

Seitenanzahl: 336

Erscheinungsdatum:
09/09

Bewertung: 9 von 10 Sternen

Reihe: On the Edge, ...



Arme Ilona Andrews, die Coverfee scheint ihr nicht gesonnen zu sein. Das Cover für On the Edge ist sogar noch hässlicher und amateurhafter als die für die Kate Daniels Reihe. Wüsste ich nicht genau, wie hervorragend das Autorenduo schreibt, ich hätte mir das Buch nie gekauft.

Rose lebt in der Edge, dem schmalen Streifen Land, in dem das magische Weird und das Broken (die Welt, wie wir sie kennen) überlappen. Um ihre zwei kleinen Brüder zu versorgen putzt Rose Büros im Broken. Ihre Mutter ist tot, ihr Vater wieder einmal auf der Suche nach Abenteuer, ihr Großvater hockt als Zombie in der Gartenhütte und als Edger hat sie keine gültigen Papiere. Aber Rose zieht ein Leben am Existenzminimum, dem als Gebärmaschine und Mätresse vor. Denn Rose besitzt soviel magisches Potential wie die stärksten Adeligen im Weird, was sie zwar nicht standesgemäß, aber begehrtes Zuchtmaterial macht. Man versuchte es mit Tricks, Verführung und Gewalt, doch dank ihrer (damals noch intakten) Familie, konnte sie die auch die Hartnäckigsten abwehren.
Nun steht wieder ein Adeliger aus dem Weird vor Roses Gartentür und verlangt von ihr die Seinige zu werden. Der jungen Frau bleibt keine Wahl und sie geht auf Declans Deal ein. Wenn er es schafft drei, von ihr bestimmte Aufgaben zu erfüllen, wird Rose ihm ins Weird folgen. Doch zur selben Zeit wie Declan, taucht eine mysteriöse Bedrohung in der Edge auf. Große Hunde mit einer fremdartigen, bösen Aura fallen Menschen an, zerfleischen sie und rauben ihnen ihre Magie. Woher kommen sie und wichtiger noch, wie kann man sie vernichten?

On the Edge wird als Paranormale Romance vermarktet und dementsprechend liegt der Fokus mehr auf einer Liebesbeziehung als in den Kate Daniels Romanen. Mir persönlich wurde es manchmal zuviel des Guten (nach den ersten drei Mal habe ich verstanden, dass Declan ein heißer Typ ist), aber für Paranormale Romance geht Ilona Andrews sehr sparsam mit durchgehenden Hormonen und überbordenden Gefühlen um. Zum Teil liegt das daran, dass Rose für ihre Familie verantwortlich ist und das Glück ihrer kleinen Brüder vor das eigene stellt. Da die Konsequenzen ihrer Handlungen ungleich weiter reichen, denkt sie mehr mit ihrem Kopf und weniger mit ihrer Libido als andere Heldinnen. Dass Declan sich anfänglich als arroganter, anmaßender Hund präsentiert, der das Familienglück bedroht, sorgt zusätzlich für Konflikt. Erst langsam lernt Rose mehr über seine wahren Motive sowie guten Eigenschaften und lässt Gefühle zu. Mir hat dieser Aspekt sehr gut gefallen.
Weiters ist mir positiv aufgefallen, dass sich nicht alles um Declan und Rose dreht. On the Edge hat ein plastisches Setting, eine spannende Handlung, die auch ohne Liebesgeschichte funktionieren würde und Nebencharaktere, die mehr sind als nur Statisten. Vor allem die alte verrückte Elsie mit ihren Teddybären (Mr. Pitt, Mr. Cloony, Mr. Bana & Co) und Roses Brüder haben es mir angetan. Wer den 8jährigen Changling Jack, mit den Instinkten einer Katze, und den 10jährigen Nekromanten Georgie, der an seiner Fähigkeit zugrunde geht, nicht liebt, dem ist nicht zu helfen.
Abgesehen davon, dass dem Genre entsprechend das Happy End für Rose und Declan vorprogrammiert ist, ist die ziemlich spannend, sobald sich die Puzzleteile zusammenfügen. Wie immer spart Ilona Andrews nicht an Blut und Eingeweiden - es kann ganz schön brutal zugehen. Aber auch Humor ist immer wieder präsent und lockert angespannte Situationen auf.

On the Edge ist ein gelungener Serienauftakt zu einer Paranormalen Romancereihe, die mehr bietet als nur eine Liebesgeschichte. Derzeit steht Ilona Andrews für ein weiteres Edgebuch unter Vertrag, doch ich bezweifle nicht, dass weitere folgen werden.

Rezension: "Norse Code" von Greg van Eekhout

Titel: Norse Code

Autoren:
Greg van Eekhout

Genre:
Paranormale Fantasy

Seitenanzahl:
292

E-datum:
06/09

Bewertung:
8 von 10 Sternen

Reihe:
Einzelband



Als Kind verschlang ich massenweise Märchen, Fabeln und Mythen - kein Wunder, dass ich letztendlich beim Fantasygenre landete. Am meisten beflügelten die nordischen Mythen meine Vorstellungskraft - die Geschichten von Odin Einauge, dem hinterlistigen Loki, dem Wolf Fenrir und natürlich dem Weltenende Ragnarok, an dem die Götter in ihre letzte Schlacht ziehen würden. Offensichtlich erging es Greg van Eekout ähnlich und er verarbeitete diese Mythen in seinem ungewöhnlichen Paranormalen Fantasybuch Norse Code.

Norse Code spielt mit der Idee, wie sich diese Götter am Weltenende verhalten würden. Den nordischen Mythen nach würde ja ein Großteil von ihnen sterben (Odin wird von Fenrir gefressen, Thor von der Midgardschlange getötet), während andere überleben und die Welt neu besiedeln würden. Über andere wiederum besagen die Prophezeiungen nichts. Würden sie versuchen Ragnarok herbeizueilen, zu verhindern oder würden sie sich stoisch ihrem Schicksal überlassen? Hermod ist einer jener Asen, die ihr Schicksal nicht kennen. Seit er daran gescheitert ist seinen Bruder Baldr aus Helheim zurückzubringen und damit Ragnarok frühzeitig abzuwenden, durchstreift er die Menschenwelt und will nichts mehr mit seiner Sippschaft zu tun haben. Doch die Zeichen, dass Ragnarok sich nähert, häufen sich und so gleichmütig wie er sich gerne gibt, ist Hermod nicht.
Mist ist weder edelmütig noch nonchalant. Sie und ihre Schwester Lili kamen bei einem Schusswechsel ums Leben und während sie selbst als Valkyrie wieder zum Leben erwachte, musste Lili ins Totenreich Helheim. Als Valkyrie muss Mist Männer für die letzte Schlacht gewinnen - doch die Arbeit ist ernüchternd. Also pfeift Mist auf ihren Job bei Norse Code und macht sich auf die Suche nach dem Gott Hermod. Denn dieser Ase ist der einzige, dem es je gelungen ist aus Helheim zurückzukehren und Mist will ihre Schwester aus den Klauen Hels befreien.

Norse Code ist ein erfreulich eigenwilliges Buch, das mit dem Grundmaterial hervorragend umzugehen weiß. Eekhout setzt die nordischen Mythen sehr plastisch um, weiß wann er detailgetreu sein muss und wann er ihnen überraschende Wendungen geben kann. Mit Hermod ist dem Autor ein verschrobener, eigenbrötlerischer Hauptcharakter gelungen, den man einfach lieb gewinnen muss. Mist hingegen, machte dem Autor einige Schwierigkeiten. Sie wirkt nicht ganz so rund wie Hermod.
Die Handlung schreitet zügig voran, gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse regelrecht und man stolpert von einer überdimensionalen Actionszene in die nächste. Eekhout tut sein Bestes, muss er seinen Sourcematerial doch treu bleiben. Allerdings ist manchmal es zuviel des Guten. Norse Code hätte gut und gerne weitere 300 Seiten Material vertragen, insbesondere bei der Charakterentwicklung.

Alles in allem handelt es sich bei diesem Einzelband um einen gelungenen Debütroman, den ich an jedem Paranormalen Fantasyleser weiterempfehlen würde. Immerhin gibt es hier weder Vampire, noch Werwölfe oder Demonen und das ist ein nicht zu unterschätzender Bonusfaktor ;-)

Rezension: "Homecoming" von Patricia Briggs

Titel: Homecoming

Autoren: Patricia Briggs

Genre: Graphic Novel, Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 112

Erscheinungsdatum:
08/09

Bewertung:5 von 10 Sternen



Graphic Novels sind nicht mein bevorzugtes Medium für Geschichten. Da es sich bei Homecoming um eine eigens für das Comic geschriebene Geschichte über Mercy Thompsons Anfänge in Tri Cities handelt, habe ich es mir doch zugelegt. Obwohl mir das Graphic Novel nicht schlecht gefallen hat und der Preis dafür durchaus angemessen ist, würde ich es mir im Nachhinein betrachtet nicht mehr kaufen.

Erstens lernt man kaum etwas Neues. Die Grundzüge der Geschichte kennt man schon aus den Büchern und das Comic vermag sie kaum auszubauen. Vor allem von Mercys Begegnung mit Tad und Zee hatte ich mir mehr erwartet. Substanzielleres bietet der Handlungsfaden über die wildgewordenen Werwölfe, um die zu vertreiben Adam und sein Rudel nach Tri Cities geschickt worden sind. Aber dem Medium entsprechend fehlte es mir an der Tiefe, die ich bei Patricia Briggs Geschichten gewohnt bin.

Der zweite Grund für meine mangelnde Begeisterung ist der Künstlermischmasch. Daniel Dos Santos malte das Cover für die gebundene Ausgabe - es ist nicht seine beste Illustration von Mercy.
Brett Booth und Georgi Valchev malten das Cover für die erste Ausgabe/Kapitel. Auf diesem sieht Mercy aus wie die braunhaarige Ausgabe von Laurell K. Hamiltons Anita Blake.
Weiter geht es mit Francis Tsai, der die restlichen Kapitelcover und die ersten zwei Kapitel illustrierte. In meinen Augen hat er Mercy am besten getroffen. Manchmal wirkt sie zwar etwas zu aggressiv, aber auch ihr Humor, ihr Selbstbewusstsein und ihre innere Stärke kommen sehr gut herüber. Dass Adam Hauptmann in seinen Bildern äußerst sexy wirkt, schadet auch nicht.
Aus nicht näher erwähnten Gründen übernahm Amelie Woo mit dem dritten Kapitel die Illustrationen. Dieser Künsterwechsel störte mich am meisten. Nicht, dass Woo eine schlechte Künstlerin wäre, aber ihr Stil ist ein vollkommen anderer (wärmere Farben, weniger definierte Zeichnungen), ebenso ihre Vision von Mercy. Beides mögen braunhaarige Frauen mit Ponyfrisur sein, aber der Fokus liegt auf ganz anderen Charaktereigenschaften. Woos Mercy ist weniger sexualisiert, sanfter, wirkt aber auch weniger selbstsicher und hat nichts von dem Humor in den vorigen Kapiteln. Auch Adam Hauptmann ist kaum wiederzuerkennen. Er büßt einiges von seinem dominanten, charismatischen Auftreten ein und auf manchen Bildern fand ich ihn geradezu hässlich.
Zu guter Letzt hatte ich sowohl bei Tsai als auch bei Woo Probleme den Kojoten und die Werwölfe auseinanderzuhalten.

Homecoming konnte mich weder durch Geschichte noch durch die Illustrationen überzeugen. Es mag sich um ein passables Graphic Novel handeln, aber ich bezweifle, dass ich mir weitere in dieser Reihe zulegen werde.

Rezension: "Mark of the Demon" von Diana Rowland

Titel:Mark of the Demon

Autoren: Diana Rowland

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 384

Erscheinungsdatum:
06/09

Bewertung:7 von 10 Sternen

Reihe: Mark of the Demon, Blood of the Demon, ...




Dämonenbeschwörung mag ein ungewöhnliches Hobby sein und sich mit einem reichen Sozialleben nur schwer vertragen, aber Detective Kara Gillian war schon immer ein Eigenbrötler. Sie steht kurz davor ihre bislang größte Beschwörung durchzuführen, als die Symbolmorde wieder anfangen und das Polizeibüro in helle Aufregung versetzen. Vor drei Jahren, als Kara bei der Polizei anfing, war der Serienmörder das letzte Mal tätig. 13 gefolterte und auf grausamste Art ermordete Leichen wurden aufgefunden, bis die Morde plötzlich stoppten. Da sich Kara am besten mit dem Fall auskennt, wird sie mit der Leitung betraut. Es ist ihr erster großer Fall und sie ist sich sicher, dass die Symbole auf den Leichen nekromantische Zeichen sind. Nur über deren Bedeutung ist Kara sich nicht im Klaren und dann geht ihre große Beschwörung plötzlich ganz schrecklich schief ...

Nur zwei Szenen hätten überarbeitet werden müssen, und Mark of the Demon wäre das bislang beste Paranormale Fantasydebüt 2009 gewesen. Stattdessen muss sich Diana Rowland mit mickrigen 3.5 Sternen zufrieden geben. Was hat diese Autorin so richtig und was so falsch gemacht?
Mit Detective Kara Gillian hat die Autorin eine tolle Protagonistin geschaffen, die im richtigen Maße über Kompetenz und Verletzlichkeit verfügt. Karas engster sozialer Kontakt ist ihre Tante, die sie aufgezogen hat und gleichzeitig auch ihre Mentorin ist. In gewissen sozialen Situationen (vor allem in Liebesbelangen) fühlt sie sich deswegen etwas überfordert. Sie bevorzugt die strengen Regeln, die die Interaktionen mit Dämonen festlegen, und sie ist stolz auf ihr Talent. Ähnlich ergeht es Kara mit ihrer Arbeit - sie kennt ihre Rolle und fühlt sich trotz mancher Schwierigkeiten wohl darin. Da Rowland selbst lange Zeit im Polizeidienst stand, wird Karas Arbeitsalltag mit zahlreichen Details belebt, von denen andere Autoren keine Ahnung haben. Egal ob es um interne Rivalitäten, Machogehabe, Bürokratismus, Details einer Tatortbestandsaufnahme oder gewisse Fachausdrücke geht, man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt und deswegen wirkt alles umso realistischer. Der Fall - die Symbolmorde - und seine Aufklärung sind spannend und sinnvoll mit Karas Tätigkeit als Dämonenbeschwörerin verwoben. Leider begeht die Autorin am Höhepunkt - der Konfrontation des Serienmörders mit der Heldin - ihren zweiten großen Fehler: Die Szene ist das Paradebeispiels eines Bösewichtmonologes (Du warst klug genug herauszufinden wer ich bin, aber es wird dir nichts nutzen, denn ich werde dich vernichten! Buwaha! Autsch - so war das nicht geplant!) Die Szene war so klischeehaft und albern, dass ich mich fremdgeschämt habe. Der Abspann war zum Glück halbwegs gelungen und konnte mich wieder mit der Geschichte versöhnen.
Doch die Autorin vermasselt nicht nur den Höhepunkt, auch die zweitwichtigste Stelle des Buches - Karas große Dämonenbeschwörung - wurde ein unangenehmes Erlebnis. Ich dachte, ich befände mich im falschen Buch, als sich der Dämon als dominanter Sexprotz herausstellte, der die Heldin zu einem Sexabenteuer verführt, dass diese wiederum über Kapitel hinaus bereut. Eine Szene wie diese, geschrieben in dieser Form, mag für Paranormale Romance in Ordnung gehen. Hier war die Diskrepanz zwischen dem, was die 45 Seiten zuvor und dem, was danach kam, einfach zu groß. Sie fühlte sich an wie ein Fremdkörper. Wäre die Szene anders geschrieben (weniger auf den sexy Thrill ausgerichtet) wäre sie vielleicht in Ordnung gegangen, weil dieses Stelldichein bestimmte, wichtige Konsequenzen für die Handlung hat. So war ich nur vor den Kopf gestoßen.
Und weil ich schon beim Thema bin. In Mark of the Demon gibt es einen zweiten potentiellen Love Interest für Kara. Anfangs erschien er mir interessant, doch je mehr Szenen er hatte, desto näher man ihn kennen lernte, desto unwirklicher erschien er mir.

Fazit? Ich glaube Diana Rowland hat das Zeug zu einer großartigen Autorin. 90% ihres Debütromanes sind hervorragend geschrieben. Schade nur, dass es gerade die wichtigen Szenen sind, die sie verbockt hat. Ich werde Rowland auf jeden Fall noch eine Chance geben und mir den nächsten Teil der Reihe zulegen.

Rezension: "Santa Olivia" von Jacqueline Carey

Titel:Santa Olivia

Autoren: Jacqueline Carey

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 352

Erscheinungsdatum:
05/09

Bewertung:8 von 10 Sternen

Reihe: Santa Olivia, Santiago at Large,


Jeder Autor träumt davon eine erfolgreiche Reihe zu schreiben. Dieser Traum wird alsbald zum Albtraum, wenn jeder Versuch etwas anderes zu veröffentlichen im Vergleich ein kommerzieller Misserfolg wird. Jacqueline Carey kennt dieses Problem. Während sich ihre Kushiel-Reihe und deren Ableger höchster Beliebtheit erfreuen, entwickelte sich ihre High Fantasy Dilogie Banewreaker, Godslayer zum Reinfall. Auch mich konnte diese Dilogie nicht überzeugen.
Santa Olivia stellt also den zweiten Versuch Careys dar, etwas Neues auf die Beine zu stellen. Abgesehen davon, dass es sich um mutige, Grenzen auslotende und hervorragend geschriebene Geschichten handelt, haben Santa Olivia und die Kushiel Reihe wenig gemein.
Santa Olivia einzuordnen ist nicht leicht - es ist ein Schmelztigel verschiedenster Einflüsse: Nah-Zukunft, postapokalyptische, militärische Science Fiction, Dystopie, Superhelden Comics und Boxerstory gehen Hand in Hand mit Paranormalen Fantasyelementen. Unterschwellig werden verschiedenste explosive Themen behandelt - von Immigrationspolitik über Sexualität. Für wen ist diese mutige, wenn auch seltsame Mixtur geeignet? Für jeden, der wie ich gerne Paranormale Fantasy liest, Neuem aufgeschlossen ist und eine hervorragende Geschichte genießen will. Santa Olivia mag mehr Science Fiction Elemente enthalten, liest sich aber wie Paranormale Fantasy bzw. wie PF, die sich nicht von den Zwängen des Genres unterwirft.

Um die Pandemie, die weltweit Millionen von Menschen hinwegraffte, einzugrenzen, wurde zwischen Mexiko und den USA eine Militärzone eingerichtet. Niemand weiß, dass es dort noch Zivilisten gibt, Einheimische, die vom Militär mit eiserner Hand regiert werden und als Dienstboten und zur Unterhaltung missbraucht werden. Die einzige Möglichkeit zu entkommen ist einen Boxwettkampf gegen den derzeit herrschenden Militärchampion zu gewinnen - ein Unterfangen, das noch niemandem gelungen ist.
In diese Hölle auf Erden wird ein Kind ohne Furcht geboren. Loups Vater war ein entflohenes, genetisches Experiment, designt um als perfekte Waffe zu dienen, ihre Mutter eine mittellose Einheimische. Loup hat alle Stärken ihres Vaters geerbt und all seine Schwächen. Tagtäglich sieht sie die Grausamkeit und Willkür des Militärs und beschließt schlussendlich etwas dagegen zu unternehmen. Im Namen Santa Olivias, dem Patron ihrer Heimatstadt, wird sie zur Rächerin, bis ihr das Schicksal einen Strich durch die Rechnung macht.

Im Gegensatz zu der Kushiel-Trilogie wird Santa Olivia in der Dritten Person erzählt. Mit Loup Garou, der Hauptfigur ist Carey ein Kunststück gelungen. Loup ist genetisch bedingt furchtlos, auch andere Gefühle wie Neid oder Hass sind davon betroffen. Besonders deutlich wird dieser Unterschied in den Szenen, die aus ihrer Sicht erzählt werden. Immer würde diese Erzählperspektive jedoch nicht funktionieren. Deswegen wird der Großteil aus der Sicht anderer erzählt. Sie transportieren jene Emotionen, die Loup fehlen, für Spannung und eine ausgewogene Geschichte allerdings notwendig sind. Damit entsteht auch etwas Distanz zur Hauptfigur. Für Leser/innen von Paranormaler Fantasy, die zumeist tief in die emotionalen Wirrungen des Protagonisten eintauchen, kann das ungewohnt sein.
Im Rahmen einer Paranormalen Fantasy und für jemanden wie mich, der kaum Science Fiction liest, ist das Setting neu und aufregend. Die Autorin hat ihr Was wäre wenn"-Szenario gut durchdacht. Politische Themen durchziehen das ganze Buch, wirken allerdings nie erdrückend.
Das einzige Problem, das ich mit Santa Olivia hatte war das Ende. Dem Höhepunkt fehlte etwas an Punch und der Abspann geriet zu glatt. Nach allem, was Loup durchmachen musste, fielen ihr in den letzten paar Seiten alle Dinge zu rasch und zu einfach in den Schoß. Hier hatte ich mir mehr erhofft.

Falls Carey beschließt aus diesem Buch eine Reihe zu machen, werde ich sie mir aber auf jeden Fall zulegen. Santa Olivia kann als Einzelband funktionieren, auf den allerdings weitere Bände folgen könnten. Nicht alle Handlungsfäden werden am Ende abgeschlossen.

Rezension: "Hunting Ground" von Patricia Briggs

Titel: Hunting Ground

Autor:
Patricia Briggs

Genre: Paranormal Fantasy

Seitenzahl: 304

Erscheinungsdatum:
08/09

Bewertung: 8 von 10 Sternen

Reihe: Alpha & Omega (Teil der Anthologie On the Prowl), Cry Wolf, Hunting Ground, ...


In gewissen Kreisen ist die Existenz der Werwölfe längst kein Geheimnis mehr. Um zu kontrollieren wie diese Information an die breite Öffentlichkeit gelangt und um ein möglichst positives Image aufzubauen, beschließt der Marrok in die Offensive zu gehen.
Vor allem die europäischen Wölfe sind nicht davon begeistert, dass der Marrok sich anmaßt diese Entscheidung zu treffen. Um aufgeregte Gemüter zu beruhigen und Hilfe anzubieten lädt der Marrok die europäischen Alphawölfe zu einem Gipfel ein. Charles und Anna übernehmen die Gesandtenrolle.

In Hunting Ground kann sich Patricia Briggs gegenüber dem ersten Teil der Ablegerreihe, Cry Wolf stark steigern. Zum einen liegt das natürlich daran, dass sie nicht mehr einen Spagat zwischen jenen machen muss, die die Novelle, in der sich Anna und Charles begegnen, gelesen haben und jenen, die die Novelle nicht kannten. Aber auch die Hauptcharaktere wirken merklich runder. Anna, die mir im ersten Band noch ziemlich blass und langweilig erschien, untergeht eine interessante Charakterentwicklung. Sie lernt mehr darüber, was es bedeutet ein Omegawolf zu sein und entwickelt etwas Rückrat und Eigeninitiative. (Zum Glück!!!) Dadurch dominiert Charles nicht mehr die Handlung. Ihre von Schwierigkeiten geprägte Beziehung spielt noch immer eine große Rolle, steht aber nicht mehr so im Vordergrund wie in Cry Wolf. Stattdessen ist sie besser in den Rest der Handlung eingewebt, wodurch der Handlungsbogen ausgeglichener ist. Die Handlung - das Gipfeltreffen der Werwölfe und alle damit verbundenen Probleme - gewinnt langsam an Fahrt und lässt viel Zeit für Charakterentwicklung und amüsante Anekdoten über das Nationen- und Sprachengewirr. Rückblickend gesehen ist es jedoch die am besten geplante Handlung, die die Autorin seit langem abgeliefert hat. Sie dreht sich um ein Ereignis, das für diese Welt von Bedeutung ist, hat keine Spannungseinbrüche und bietet den Charakteren eine angemessene Herausforderung. Denn Charles und Anna haben das Potential zu einem richtigen Powerduo zu werden, wenn die Serie in diese Richtung weitergehen sollte.

Mittlerweile freue ich mich ebenso auf den nächsten Alpha & Omega Band wie auf den nächsten Band der Mercedes Thompson Reihe. Ich würde sagen, der Abnabelungsprozess ist vollauf gelungen.

Nachtrag: Das nächste Alpha & Omega Buch wurde auf 2011 verschoben. Silver Borne, der 5. Mercy Thompson Band, soll Ende März/Anfang April 2010 erscheinen.

Rezension: "Süßer als Blut" von Suzanne McLeod

Titel: Süßer als Blut
Original: Sweet Scent of Blood

Autor: Suzanne McLeod

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 448

Erscheinungsdatum: 08/09

Bewertung: 6 von 10 Sternen

Reihe: Süßer als Blut, Der Kalte Kuss des Todes, ...


Die Zeiten in denen Vampire gefürchtet wurden, sind vorbei. Sie sind Schauspieler, Pinup Models oder Clubbesitzer und zu ihrer Entourage zu gehören ist das Coolste vom Coolen. Als Sidhe weiß Genny Taylor genau, was hinter der PR-Masche steckt. Denn die Sidhe sind der Lieblingssnack der Vamps und werden als nichtmenschliche Rasse kaum von den Gesetzen geschützt. Gennys Job bei der Firma Spellcrackers.com, der ersten Adresse bei magischen Problemen aller Art, verleiht ihr Immunität, doch eine alte Schuld wird ihr zum Verhängis. Wenn sie hilft, den Mordfall aufzuklären, wird sie zum Freiwild für die Vamps, wenn sie sich weigert, wird die Magie einen hohen Preis dafür einfordern ...

Eingefleischte Fans des Genres werden von Süßer als Blut nicht enttäuscht werden, doch es fehlt ihm das gewisse Etwas, die Einzigartigkeit. Es handelt sich hierbei um eine nette 08/15 Paranormale Fantasygeschichte, die sich kaum von den anderen am Markt unterscheidet. Die Heldin ist wieder mal eine temperamentvolle junge Frau mit dunkler Vergangenheit, die sich ihrer eigenen Kräfte nicht bewusst ist, und die nahezu jeder ins Bett bekommen möchte (Ausnahmen sind homosexuelle Männer, eifersüchtige u./o. heterosexuelle Frauen, Brudertypen). Sieht man davon ab, dass die Geschichte in London spielt, ist auch das Setting sehr vertraut. Die übliche Mischung aus Vampiren, Fae, Hexen und Gestaltwandler trägt untereinander ihre Machtkämpfe aus und lebt mit den Menschen mehr oder weniger friedlich zusammen. Selbst hinter dem toll klingenden Firmennamen "Spellcrackers.com" steckt nichts anderes als eine Detektei für magische Probleme, wie in vielen anderen Paranormalen Romanen auch. Interessant sind die drei Stufen des Vampirvirus, der eine Art Sucht darstellt. Genny leidet an der schwersten Variante. Da sie ständig mit Vampiren konfrontiert ist, die es auf sie abgesehen haben, bereitet ihr ihre Infektion arge Probleme und sie versucht sie so gut wie möglich geheim zu halten.
Die Handlung setzt sich aus gleichen Teilen Detektiv- und Liebesgeschichte sowie politischer Intrige (oder was man in UF bzw. Paranormal Romance darunter versteht) zusammen. Mit Ausnahme des schwachen Höhepunktes, unterhält sie zufriedenstellend.

Mit zufriedenstellend kann ich auch mein gesamtes Leseerlebnis zusammenfassen. Vom erhofften Spitzentitel ist Süßer als Blut jedoch meilenweit entfernt.

Rezension: "Kuss der Nacht" von Jeanine Frost

Titel: Kuss der Nacht
Original: One Foot in the Grave

Autor: Jeanine Frost

Genre: Paranormaler Liebesroman

Seitenanzahl: 368

Erscheinungsdatum: 07/09

Bewertung: 6 von 10 Sternen

Reihe: Blutrote Küsse, Kuss der Nacht, Gefährtin der Dämmerung, ...

Eines sollte ich vielleicht vorausschicken. Normalerweise bevorzuge ich Paranormale Fantasy. Paranormale Liebesromane sind eher nicht mein Fall. Aber Blutrote Küsse von Jeanine Frost hat mir mit seinem perfekten Mix aus Abenteuer, kickass Action, Drama, Romantik, Humor und gelungener Charakterentwicklung den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich war begeistert und sicher, in Jeanine Frost eine neue Lieblingsautorin gefunden zu haben. Umso enttäuschter war ich von Kuss der Nacht, dem zweiten Band der Reihe.

Seit 4 Jahren steht Cat Crawfield im Dienste Uncle Sams und führt ihr persönliches Team von Vampirjägern an. Obwohl sie einen neuen Freund hat, beherrscht Exlover Bones noch immer ihre Gedanken.
Auch Bones konnte Cat nicht vergessen. Er muss sie vor seinem Sire warnen, der Cat zu seinem Spielzeug machen möchte, und vor den Kopfgeldjägern, die ihr auf den Fersen sind. Wenn er sie erst einmal gefunden hätte, würde er sie nie mehr wieder gehen lassen.

Nach dem fantastischen Serienauftakt macht es sich Jeanine Frost ein wenig zu einfach. Anstatt weiterhin auf eine ausgewogene Mischung und originelle Einfälle zu setzen, bedient sie sich wahllos an Klischees. Insbesondere Fernsehserien über Paranormales und Geheimorganisationen scheinen sie inspiriert zu haben. Was dort schon altbacken wirkt, wird in Buchform nicht besser (ob es nun die Geheimbasis ist, in der allerlei dubiose Experimente stattfinden; der unnahbare Geheimdienstchef, der mit seinem Schützling verwandt ist, ohne dass sie davon weiß; die toughe Einsatztruppe, die so gut wie überflüssig ist weil ihr Leiter den Alleingang bevorzugt und von der mindestens einer unsterblich in Cat verliebt ist; das Ignorieren von Gesetzen und die Abwesenheit von Bürokratie oder anderen Konsequenzen).
Die zweite Inspirationsquelle dürften zweitklassige Liebesromane sein, in denen Wishfullfillment an erster und Originalität zusammen mit Logik an letzter Stelle steht. Was in Blutrote Küsse noch prickelnd und sexy war, wirkt nun müde oder gar ordinär.
Cat und Bones büßen einiges an Charisma und Vielschichtigkeit ein. Vor allem Bones hat nur mehr wenig mit dem bodenständigen, sarkastischen, sexy Typen aus Band 1 gemein. Dazu ist er viel zu beschäftigt sein Leben für Cat umzukrempeln und ihr alle Wünsche von den Lippen abzulesen (zb beschließt er für die Organisation zu arbeiten und lässt sich wie eine Orange für Blut auspressen). Immerhin liebt er Cat, seitdem er sie zum ersten Mal gesehen hat! Und da Bones plötzlich einige neue Fähigkeiten hat, von denen in Blutrote Küsse keine Rede war (zb. Fliegen) und keine nennenswerten Skrupel hat, sich gegen alte Freunde zu wenden, fällt ihm das alles so viel leichter. Selbst seine Liebe durch einen (bemerkenswert unerotischen) Sexmarathon beweißen zu müssen ist ihm nicht zu mühsam (seine Ex sitzt im Wohnzimmer und darf sich alles mitanhören).
Cat nimmt all das als den ihr zustehenden Tribut hin. Die ehedem unüberwindbaren Gründe für ihre Trennung von Bones sind plötzlich völlig unwichtig. Cats Mutter, solle lieber den Mund halten und froh sein noch am Leben zu sein. Ihr neuer Freund bekommt die Mitleidskarte und darf als Entführungsopfer doch noch eine kleine Rolle spielen.

Weil ich mich über die Fülle an Klischees und ihre jämmerliche Ausführung ärgern musste, war ich auch nicht mehr für den Humor empfänglich, der mir in Blutrote Küsse noch so gut gefallen hatte.

Trotz meiner Enttäuschung über Kuss der Nacht würde ich noch immer jedem Fan von Paranormalen Liebesromanen und Paranormaler Fantasy Blutrote Küsse empfehlen. Allerdings sollten sich Letztere nur auf eigenes Risiko an Kuss der Nacht heranwagen.