31.05.2009

Vorschau: Juni 2008

Im Mai habe ich total versagt :-(

Gerade einmal zwei der neun geplanten Rezensionen sind veröffentlicht, dazu eine ungeplante und eine Rezension, die ich im April hätte schreiben sollen. *Seufz*

Ich gelobe mich zu bessern.

Neben den restlichen Mai-Romanen möchte ich im Juni folgendes rezensieren:

- Best Served Cold von Joe Abercrombie (HF)

- I'm Not A Serialkiller von Dan Wells (Horror) x

- Santa Olivia von Jacqueline Carey (PF)

- Ghost Ocean von S.M. Peters (PF)

- Norse Code von Greg van Eekhout (PF)

- Midwinter von Matthew Sturges (HF)

- Traitor to the Crown von C.C. Finlay (Historische Fantasy)

- Die Elementare von Calderon von Jim Butcher (HF) x

- Blutlied von Kim Harrison (PF) x

- Schatten des Wolfes von Patricia Briggs (PF) x

Ach du liebe Güte, wie soll ich das jemals schaffen?! Nur gut, dass ich von den letzten drei die Rezensionen für die jeweilige englische Fassung geschrieben habe.

25.05.2009

Rezension: "Warbreaker" von Brandon Sanderson

Titel: Warbreaker

Autoren: Brandon Sanderson

Genre: High Fantasy

HC, Seitenanzahl: 592

Erscheinungsdatum:
06/09

Bewertung: 9 von 10 Sternen


Warbreaker stellt den Höhepunkt in Sandersons bisherigen Schaffen da. Sanderson bringt all seine alten Tugenden ein (originellen Zugang zur Magie, fantastisches Setting, interessante Hauptcharaktere, gute Handlung) und überwindet alte Schwächen. Kein Infodumping, keine unnötigen Längen sind mehr zu sehen. Es ist ein wirklich hervorragendes Buch.

Trotz Friedenvertrages stehen Idris und Hallandren am Rande des Krieges. Um das Unvermeidliche hinauszuzögern schickt der König von Idris seine ungeliebte jüngere Tochter als Bauernopfer an den hedonistischen Hof Hallandres. Er glaubt nämlich nicht, dass die vertraglich festgelegte Ehe mit Hallandrens Gottkönig sein Reich retten wird.
Während die impulsive Siri sich an die seltsamen Gebräuche und ihren distanzierten Ehemann gewöhnen muss (hätte sie doch ihren Lehrern besser zugehört!), bricht für die ältere Prinzessin Vivenna eine Welt zusammen. Ihr ganzes Leben wurde sie darauf vorbereitet den Gottkönig zu ehelichen und nun wurde stattdessen ihre kleine, unschuldige Schwester entsandt! Immer war Vivenna gehorsam und pflichtbewusst gewesen, doch nicht länger. Irgendwie soll es ihr gelingen ihre kleine Schwester aus den Klauen des Gottkönigs und seiner Priesterschaft zu befreien.
Doch am Hofe Hallandrens ist nicht alles, wie es scheint. Inmitten von so viel Macht, Einfluss und Intrigen sind selbst die scheinbar Mächtigsten hilflos.

Obwohl Warbreaker eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt, schließt der Autor nicht aus, dass er später einmal zu dieser Welt zurückkehren wird. Es wäre auch schade darum, denn es bleiben genügend spannende Möglichkeiten offen und das Setting ist einmalig. Wie immer spielt das Magiesystem bei Sanderson eine zentrale Rolle. Dieses Mal basiert es auf biochromatischem Atem. Jeder Mensch besitzt einen solchen Atem (man könnte ihn auch mit einer Seele vergleichen) und je mehr man besitzt, desto stärker wird man im magischen Sinne und desto einflussreicher wird man politisch gesehen. Am meisten biochromatischen Atem besitzt Hallandrens Gottkönig, der zugleich auch ein „Returned“, ein Zurückgekehrter ist. Zurückgekehrte sind Menschen, die, weil sie besondere Tugenden besaßen, vom Tod zurückgekehrt sind und in Hallandren als Götter verehrt werden. Die Götter besitzen einen einzigen besonders starken biochromatischen Atem. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Menschen sterben sie, wenn sie ihn spenden. Zusätzlich müssen sie jede Woche einen Atem verzehren um zu überleben. Der Gottkönig, die anderen Götter und ihre Priester leben am farbenprächtigen Hof Hallendrans, an dem Hedonismus eine Lebensweise ist.
Und damit habe ich erst an der Oberfläche des faszinierenden Settings gekratzt. Auch in der Synopsis habe ich viele der komplexen Themen, Hintergründe und Motivationen ausgespart, um mich möglichst kurz zu halten. Was der Autor in 600 Seiten aufstellt ist unglaublich!
Wer jetzt glaubt, dass
Warbreaker eine trockene, überkomplizierte Angelegenheit ist, täuscht sich gewaltig. Trotz seiner Komplexität, liest es sich unglaublich leicht und flüssig. Sanderson weiß, wie er seine Ideen unterhaltsam präsentieren muss, Spannung aufbaut und Emotionen transportiert. Die Dialoge sind eine wahre Freude zu lesen. Zudem zeigt einen herrlichen Sinn für Humor. Es passiert mir selten, dass ich laut auflachen muss, aber Lightsong, einer der Götter Hallandrens, schaffte es regelmäßig :-)
Nicht nur Setting, Handlung und Stil sind exzellent, sondern auch die Charaktere. Sandersons Hauptfiguren waren ja immer recht interessant und gut dargestellt, aber in
Warbreaker ist jede Figur etwas Besonderes. Egal ob Haupt- oder Nebenfigur, sie alle sind mit Leben erfüllt, haben ihre Stärken und Schwächen, ihre Absonderlichkeiten, Ängste und Träume.

Ich würde Warbreaker auch jenen empfehlen, die mit den anderen Romanen von Brandon Sanderson nicht so viel anfangen konnten. Kein High Fantasyliebhaber sollte sich dieses Buch entgehen lassen. 9 von 10 Sternen

12.05.2009

Rezension: "The Painted Man" - "The Warded Man" - "Das Lied der Dunkelheit" von Peter V. Brett

Titel:
The Painted Man (UK),
The Warded Man (US)
Übersetzung: Das Lied der Dunkelheit

Autor: Peter V. Brett

Genre: High Fantasy

Seitenzahl: 560/432
Seitenzahl Üb: 690

Erscheinungsdatum: 09/08 - 03/09
Erscheinungsdatum Üb: 05/09

Bewertung: 9 von 10 Sterne

Reihe: The Painted Man/The Warded Man, Desert Spear (04/2010)

Wow, was für ein Buch! The Painted Man, im nordamerikanischen Raum als The Warded Man vertrieben, gehört zu den besten High Fantasyromanen, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Glaubwürdige Charaktere, mit denen man so richtig mitfiebern kann, originelles Setting, tolle Handlung, spannende Actionszenen und tiefer gehende Themen lassen nichts zu wünschen übrig.

Tagsüber gehen die Menschen ihrer Arbeit nach, kümmern sich um ihre Familie, feiern und leben ihr Leben wie es sein sollte. Nachtsüber verbarrikadieren sie sich hinter ihren Mauern und Schutzzeichen. Denn des Nachts kommen die Dämonen aus der Erde und wer sich außerhalb der magischen Runenzeichen befindet, stirbt eines grässlichen Todes. Feuerdämonen, Felsdämonen, Holz- und Luftdämonen – es gibt so viele von ihnen und die Menschen werden immer weniger.

Arlen sieht wie seine Mutter von Dämonen zerfleischt wird, während sein Vater vor Furcht bebend hinter den Runenzeichen kauert*. Als sein Vater nur wenige Tage darauf eine neue Braut findet, hält Arlen es nicht mehr zu Hause aus. Er bricht auf um nach Menschen zu suchen, die den Mut noch nicht aufgegeben haben und gegen die Dämonen kämpfen.

Als ich The Painted Man gelesen habe, habe ich die Welt um mich herum vergessen. Nur mit Widerwillen bin ich den notwendigsten Aufgaben nachgegangen (Sandwiches sind eine tolle Erfindung – man kann lesen während man sie isst ;-)
Wahrscheinlich hat mir der Roman so gut gefallen, weil er mich auf verschiedenen Ebenen berührt hat und mir keine (gröberen) Schwächen aufgefallen sind.
Grundsätzlich sind Dämonen, die Menschen angreifen, nichts Neues. Aber Bretts Magiesystem, basierend auf magischen Runen und die Tatsache, dass die Menschheit dem Aussterben nah ist, ohne dass es irgendjemand bewusst wäre, machen für ein spannendes Setting.
Bretts Stil ist flüssig, anschaulich und sehr funktional. Er weiß genau, wo er das Messer ansetzen muss, um unnötige Szenen zu eliminieren. So spannt die Handlung einen Zeitraum von ca. 20 Jahren, von denen nur das Wichtigste und Interessanteste gezeigt wird. Das ist herrlich erfrischend, denn gerade High Fantasy neigt zu unnötigen Ausschweifungen.
Es gibt 3 H
auptcharaktere, von denen Arlen ganz klar der bedeutendste ist. Man begegnet ihm zum ersten Mal mit 11 Jahren, als die Erkenntnis, dass Furcht die Menschen lähmt, sein Leben auf den Kopf stellt. Sein Durst nach Vergeltung und seine Weigerung sich zum prophezeiten Erlöser hochstilisieren zu lassen, sind die Eckpfeiler der Handlung. Überhaupt sind Furcht, ihre verschiedenen Formen und wie Menschen damit umgehen zentrale Themen des Buches. Selbst Arlen ist nicht davor gefeit.
Ein weiterer H
auptcharakter ist die junge Dorfschönheit Leesha, die sich gegen die Ehe und für das Heilen entscheidet. Mit dieser Figur geht Brett ein großes Risiko ein – viele Autoren sind daran gescheitert und haben fade, eindimensionale Gutmenschen produziert. Nicht so Brett. Irgendwie schafft er aus Leesha einen faszinierenden Charakter zu machen und die Schwierigkeiten des Dorflebens ebenso packend darzustellen wie Hofintrigen oder den Kampf gegen die Dämonen.
Der dritte Hauptcharakter ist ein junger Musiker, der viele Schicksalsschläge einstecken musste. Arlen, L
eesha und Rojer begegnen sich erst gegen Ende des Buches, nahe dem Höhepunkt. Ihr Zusammentreffen und was sich daraus entwickelt wird entscheidend für das weitere Geschick der Welt

Von mir bekommt The Painted Man nicht nur 9 Sterne, sondern auch eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle High Fantasyfans. Ich kann es kaum erwarten endlich Desert Spear zu lesen.

* Situation vereinfacht dagestellt

11.05.2009

Rezension: "Kitty Takes a Holiday" - "Die Stunde der Jäger" von Carrie Vaughn

Titel: Kitty Takes a Holiday
Übersetzung:
Die Stunde der Jäger

Autor: Carrie Vaughn

Genre: Paranormal Fantasy

Seitenzahl: 336
Seitenzahl Üb: 410

Erscheinungsdatum:
07/07
Erscheinungsdatum Üb: 05/09

Bewertung: 8 von 10 Sternen

Reihe: Kitty and the Midnight Hour, Kitty Goes to Washington, Kitty Takes a Holiday, Kitty and the Silver Bullet, Kitty and the Dead Man's Hand, Kitty Raises Hell, ...

Auch ein Werwolf braucht mal Auszeit. Kitty hat ein aufreibendes Jahr hinter sich. Ihr bester Freund wurde vor ihren Augen ermordet und sie wurde von ihrem Rudel vertrieben. Sie outete sich in ihrer Radioshow als Werwölfin, wurde von einem Werwolfjäger verfolgt und musste vor einem Senatkomitee, das die Zukunft der paranormalen Wesen entscheiden würde, aussagen. Zu guter Letzt wurde sie gekidnappt, in einen Käfig gesperrt und ihre Verwandlung wurde auf der ganzen Welt im Fernsehen übertragen.
Also beschließt Kitty sich in die Berge zurückziehen und ihre Memoiren zu schreiben (wenn sie schon eine Regenbobenpresse-Berühmtheit ist, sollte sie wenigstens davon profitieren). Leider gestaltet sich ihre Auszeit weniger idyllisch als erwartet. Irgendjemand will Kitty mit allen Mitteln vertreiben und lässt Tierkadaver, in Blut geschriebene Zeichen und Kreuze auf ihrer Schwelle zurück. Dann klopft der Werwolfjäger Cormac mit einem bewusstlosen Ben an ihre Tür. Ben, Kittys Anwalt, wurde von einem Werwolf gebissen und sie solle ihm helfen

Ich lese Kitty Norville Bücher gerne, obwohl sie nicht zu meinen bevorzugten Paranormalen Fantasyreihen gehören. Vor allem liegt das an Kitty, die weder eine typische Kickass-Heldin, noch eine vorlaute Superzicke ist. Sie ist eine gewöhnliche, sympathische junge Frau, die nicht nur mit übernatürlichen, sondern auch alltäglichen Problemen zu kämpfen hat. Dadurch wird ihr Leben nachvollziehbarer. Zudem sind sie Romane unterhaltsam und lassen sich leicht lesen. Handlung und Dramaturgie konnten mich jedoch nicht immer überzeugen. Die Autorin versucht ein bisschen von allem unterzubringen und schwächt dadurch die eigentliche Geschichte.

Die gute Nachricht lautet, dass Carrie Vaughn in Kitty Takes a Holiday ihren Fokus beibehält. Ausgewogen, gut durchdacht von Anfang bis zum Ende und mit konstantem Spannungsbogen gehört der Roman zu den besten der Reihe. Obendrein kann man gut verfolgen, wie Kittys Persönlichkeit wächst. Sie steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben und es wird spannen zu sehen, in wie sie sich weiterentwickelt. Etwas überraschend und definitiv gewöhnungsbedürftig ist die Richtung, die Kittys Liebesleben einschlägt. Hier erwarte ich mir viel Aufarbeitung in den kommenden Bänden.