01.03.2010

Rezension: Kitty's House of Horrors von Carrie Vaughn

Titel: Kitty's House of Horrors
Autor: Carrie Vaughn

Genre: Paranormal Fantasy

Seitenzahl: 304

Erscheinungsdatum:
01/10

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe: Kitty and the Midnight Hour, Kitty Goes to Washington, Kitty Takes a Holiday, Kitty and the Silver Bullet, Kitty and the Dead Man's Hand, Kitty Raises Hell, Kitty's House of HorrorsKitty goes to War, ...

Durchwachsen - so könnte ich wohl am besten meine Erfahrungen mit der Kitty Norville Reihe beschreiben. Der siebente Band, Kitty's House of Horrors, gehört leider zu den schwächeren.

Kitty erliegt dem verführerischen Lockruf des Reality TVs. Zusammen mit 9 anderen soll sie einen Skeptiker vor laufender Kamera überzeugen, dass die Welt des Übernatürlichen real ist. Zwei Wochen lang soll der Spaß dauern. Das Horror Haus dafür ist bereits gemietet.

Kitty's House of Horrors hatte bei mir von Anfang an einen schweren Stand. Ich bin weder ein Fan von Big Brother artigen Realityshows, noch vom Klischee des Horror Hauses (kleine Gruppe in abgelegener Hütte wird der Reihe nach abgeschlachtet). Wer nichts gegen diese Handlungselemente hat, kann dem siebenten Kitty Norville Band vielleicht mehr abgewinnen als ich.
Meine Befürchtungen traten so ziemlich alle ein. Das Set Up wird rasch abgehandelt. Kittys Beweggründe bei der Realityshow mitzumachen sind nicht zwingend, aber logisch. Die Tricks der Produzenten tun ihr übriges.
In den Bergen angekommen passiert erst mal gar nichts. Die Reality Show Teilnehmer, von denen man viele aus früheren Bänden kennt (Grant, Tina, Jeffrey, Ariel), machen es sich gemütlich, plaudern, versuchen einander Geheimnisse zu entlocken und dem Skeptiker unter ihnen klarzumachen, dass das Übernatürliche existiert. Dabei agieren sie lustlos. Für eine Satire ist dieser Teil nicht überzogen und witzig genug, für den ersten Akt einer Abenteuergeschichte nicht spannend genug.
Mehr als 100 Seiten später kommt Fahrt in die Handlung. Das Problem mit dem Horror Haus Klischee ist, dass der Leser mit ihm so vertraut ist, dass er die einzelnen Schritte voraussagen kann. Nachdem Kommunikations- und Fluchtwege unterbunden sind, sterben die Nebenfiguren wie die Fliegen. Selbst der Tod von bereits bekannten Charakteren stellt in so einer Situation keine Überraschung dar. Ich war lediglich erstaunt, wie langweilig ein derartiges Blutbad sein kann.
Wieder einmal kommt das Long Game der Vampire zur Sprache, doch Vaughn bleibt beharrlich vage. Ich wünschte sie würde mehr darauf eingehen.
Das interessanteste Element wird nur am Rande erwähnt. Cormacs Bewährung steht an und während Kitty sich in den Bergen befindet, kämpft Ben um seine Freilassung.

22.01.2010

Rezension: "Amazon Ink" von Lori Devoti

Titel: Amazon Ink

Autor: Lori Devoti

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 372

Erscheinungsdatum: 05/09

Bewertung: 8 von 10 Sternen

Reihe: 
Amazon Ink, Amazon Queen, ...

 
Als Leser habe ich gewisse Vorurteile und nur selten mache ich mir die Mühe sie auf die Probe zu stellen. Als Amazon Ink erschien, hätte ich es nicht einmal mit einer Zange angefasst. Erstens nennt sich die Autorin Lori Devoti. Ich betone: DEVOTI. In Erotika verwenden Autoren gerne zweideutige Pseudonyme, aber für eine Paranormale Fantasyreihe birgt dieser Name zu starke, unpassende Anspielungen. Zweitens wusste ich, dass die Autorin normalerweise Liebesromane für Harlequin schreibt, was für mich keine Empfehlung darstellt. Drittens handelt der Roman dieser Romance Autorin mit einem zweideutigen Pseudonym von Amazonen. Ich betone: AMAZONEN. Meine Vorstellungskraft lief auf Hochtouren und die Bilder, die mir in den Kopf schossen, waren wenig schmeichelhaft. Viertens fand ich das Cover unansprechend.

Dann kam meine Freundin ins Spiel, mit der ich gelegentlich Bücher tausche. Unsere Geschmäcker ähneln sich genug, dass ich ihrem Urteil vertraue, wenn sie mir ein Buch in die Hand drückt, das ich normalerweise nicht lesen würde. Das letzte Buch dieser Art war Amazon Ink.

Das 21. Jahrhundert mag angebrochen sein, doch die Amazonen haben ihre Traditionen bewahrt. Noch immer ziehen sie von Ort zu Ort, üben sich in Kampfkünsten sowie Magie und verehren Artemis. Aber auch weniger schöne Traditionen haben sich erhalten. Sie fühlen sich den Menschen überlegen, leben in strengen Kasten und setzen ihre männlichen Nachkommen aus.
Melanippe Saka wollte ihren Sohn nicht aufgeben. Als sie eine Fehlgeburt erlitt, musste sie die die Stammeszauberin verdächtigen. Erbittert verließ Mel als erste Amazone den Stamm und baute sich unter den Menschen eine neue Existenz auf. Bald folgten ihr ihre Großmutter, eine Magierin, und ihre Mutter, eine Kriegerin. Zusammen führen sie ein Tätowierladen und ziehen Mels Tochter auf, bis eines Tages zwei Leichen von jungen Amazonen auf ihrem Grundstück landen und die Vergangenheit sie einholt.

Mel ist die Ich-Erzählerin und Hauptfigur des Buches und die ersten paar Seiten macht sie es einem noch schwer. Während der Leser noch keine Ahnung hat und sich erst in die Geschichte einlesen muss, wirkt sie bereits gestresst und fahrig. Doch sobald man mehr über die Hintergründe erfährt, baut dieser Stil große Spannung auf und reißt den Leser mit. Devoti versteht es hervorragend Emotionen zu transportieren.
Im Laufe der Geschichte muss sich Mel mit zahlreichen Konflikten auseinandersetzen. Der Serienmörder ist dabei noch der harmloseste. Obwohl sie den Stamm hinter sich gelassen hat, muss sie erkennen, dass sie noch sehr von alten Vorurteilen geprägt wird. Dabei muss man verstehen (und akzeptieren), dass Amazonen eine eigene Rasse - eine Art Übermensch - sind. Sie sind stärker, leben länger, werden von ihren Instinkten getrieben (vor allem Rachsucht und Wut) und manche von ihnen beherrschen Magie. In gewisser Hinsicht ist ihre Arroganz also gerechtfertigt. Doch Mel hinterfragt viele ihrer Traditionen und als die Vergangenheit sie einholt, prallen Weltanschauungen aufeinander. Mel kann zwar die Beweggründe der Amazonen verstehen, sie aber nicht mehr gutheißen. Schlussendlich muss Mel erkennen, dass selbst sie noch von ihrer Erziehung geblendet ist.
Nachdem sie ihren Sohn verloren hat, ist es Mels größte Motivation ihre Tochter zu beschützen. Diese ist im Teenageralter und weiß nicht von ihrer Abstammung. Zu sehen, wie Mel mit den besten Absichten Fehler begeht und sich schlussendlich damit auseinandersetzen muss, ist sehr interessant.

So begeistert ich auch von dieser neuen Reihe bin, habe ich auch kleinere Kritikpunkte. Zum einen wiederholt sich die Autorin oft in ihren Aussagen. Die aufgebaute Spannung hilft darüber hinweg. Zum anderen betont Mel immer wieder, dass sie niemandem vertrauen kann, nicht einmal ihrer Familie und das zu Recht. Doch selbst wenn Mel mit dem Missbrauch ihres Vertrauens konfrontiert wird, zieht sie keine Konsequenzen. Sie lässt die Situation einfach weiterlaufen - vermeidet sogar eine Aussprache. Das hat mir nicht gefallen.

Amazon Ink hat mich vollkommen überrascht. Es ist der Auftakt zu einer spannenden, emotionsreichen Paranormalen Fantasyreihe, die ohne Vampire, Werwölfe, Hexen und Dämonen auskommt.

07.01.2010

Rezension: "Three Days to Dead" von Kerry Meding

Titel: Three Days to Dead
Übersetzung: In drei Tagen bist du wieder tot

Autor: Kelly Meding

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 416

Erscheinungsdatum: 11/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe:
Three Days to Dead, As Lie the Dead ...


Habt ihr das auch schon einmal erlebt? Ein mit Fehlern behaftetes Buch zieht euch in seinen Bann, während ihr für ein theoretisch viel Besseres kaum Enthusiasmus aufbringen könnt?
So ist es mir mit Bitter Night von Diana Paraoh Francis und Three Days to Dead von Kelly Meding ergangen. Beide bilden den Auftakt zu Paranormalen Fantasyreihen. Für ersteres benötigte ich einen Abend, für das letztere zwei Wochen.
Beim Versuch meinen mangelnden Enthusiasmus zu begründen, fühlte ich mich anfangs wie ein Erbsenzähler - kleinlich und ungenügsam. Umso mehr erstaunten mich meine Erkenntnisse.

Wenn paranormale Wesen die Ordnung verletzen oder ungebührende Aufmerksamkeit erregen, werden die Triaden auf sie angesetzt. Diese Dreierteams werden von einem Betreuer geleitet, der sich wiederum einem Rat verantworten muss.
Nachdem Ivys Team verraten und ausgelöscht wurde, holt ihr Betreuer sie von den Toten zurück. Sie hat drei Tage Zeit um die Hintergründe ihres Mordes aufzuklären. Dann stirbt ihr neue, ausgeliehener Körper ein zweites Mal.

Die zentrale Frage - wird Ivy den dritten Tag überstehen - wird noch vor der ersten Zeile beantwortet. Erstes Indiz: Ivy ist der Ich-Erzähler. Zweites Indiz: Bei Three Days to Dead handelt es sich um den Auftakt zu einer Paranormalen Fantasyreihe. Bestätigung: Auf der letzten Seite wird für den nächsten Band geworben - Ivy bleibt die Protagonistin.
Nun erwartet man von den meisten Paranormalen Fantasyromanen, dass sie mehr oder weniger gut ausgehen und der Hauptcharakter überlebt. Doch die Autorin hat diese Frage nicht nur zum Haupthandlung, sondern auch zum Aufhänger gemacht, der ihre Geschichte von anderen vom Markt unterscheiden soll. Die frühzeitige Beantwortung nimmt dem Buch viel Spannung. Besser wäre es gewesen, hätte Meding die Geschichte mit zwei Erzählperspektiven geschrieben. Die Unsicherheit des Lesers, ob einer der beiden überleben würde, wäre größer gewesen, die Handlung spannender. Abgesehen davon, ist die Handlung passabel und bietet einige überraschende Wendungen.
Subjektiver, wenngleich nicht weniger problematisch, ist die Tatsache, dass ich die Protagonistin weder sympathisch, noch interessant fand.
Des Weiteren konnte ich mich nicht mit dem farblosen Setting anfreunden. Die Geschichte spielt in einer unbenannten amerikanischen Stadt. Die normale Bevölkerung weiß nichts von den übernatürlichen Wesen, die ihr Unwesen in den Armenvierteln treiben. Das Kennenlernen der Stadt erinnerte mich ein wenig an ein Computerspiel - sobald es die Handlung erfordert, wird ein neuer Ort "frei geschalten". Das Ergebnis ist ein atmosphärloser, unzusammenhängender Haufen an Schauplätzen ohne nennenswerte Charakteristika. Zudem scheint diese Stadt wie durch eine Kuppel von der Umwelt abgeschnitten zu sein - die Welt darüber hinaus wird nur ein einziges Mal erwähnt: Die Frage, warum Ivy nicht einfach die Stadt verlassen hat, nachdem sie verraten worden war, wird mit "Das war niemals eine Option", beantwortet. Was für Menschen gilt, gilt auch für Städte: Niemand ist eine Insel. Eine derartige Abschottung ist nicht realistisch.

Nachdem ich herausgefunden hatte, warum mir Three Days to Dead nicht und nicht gefallen wollte, fühlte ich mich besser.
Vielleicht hätte es mir mehr zugesagt, wenn ich weniger Bücher dieser Art lesen würde. So lautet mein Urteil: Passabel, mit einigen unter der Oberfläche liegenden Schwächen und eine mir nicht sympathischen Hauptfigur.

16.12.2009

Rezension. "First Lord's Fury" von Jim Butcher

Titel: First Lord's Fury

Autor: Jim Butcher

Genre: High Fantasy

Seitenanzahl: 480

Erscheinungsdatum: 11/09

Bewertung:8 von 10 Sternen

Reihe: Furies of Calderon, Academ's Fury, Cursor's Fury, Captain's Fury, Princep's Fury, First Lord's Fury (Ende)

Jim Butcher gehört zu den wenigen Autoren, bei denen ich mich darauf verlassen kann, dass sie mit jedem Buch eine gute, unterhaltsame Geschichte abliefern. First Lord's Fury hat meine Erwartungen erfüllt.
Beim großen Showdown von Tavi gegen die Vord Königin zieht Butcher alle Register und manche, in den früheren Bänden eingeführte Charaktere und Handlungsfäden machen erst jetzt so richtig Sinn. Zudem sind die Actionszenen spannender und raffinierter als in Princep's Fury. Aber auch die kleineren, auf lange Hand vorbereiteten Konflikte zwischen Oktavian/Attis, Oktavian/Senat, Oktavian/Fidelias, Vord Königin/Invidia, Vord Königin/Vord Königin usw. werden behandelt.
Dennoch ist First Lord's Fury kein Buch, das in meinen Gedanken nachhallen wird oder das ich sofort wieder lesen muss. Gerade weil so vorhersehbar alle Erwartungen erfüllt werden und es zu wenige Überraschungen gibt, verkommt die Handlung zu einer Routineübung. Dafür, dass Tavi scheinbar nicht gewinnen kann (entweder siegt die Vord Königin oder die herrenlosen Furies verwüsten das Land) löst sich nach dem Showdown alles zu einfach in Wohlgefallen auf. Obwohl der Epilog klarmacht, dass noch viel Arbeit übrig bleibt und sich manche Beziehungen unwiderruflich verändert haben, erschien mir das Ende zu sauber, zu risikolos.

First Lord's Fury ist ein gutes Buch, das steht außer Frage. Meine Lieblingsbuch aus dieser Reihe bleibt aber Cursor's Fury, dicht gefolgt von Captain's Fury.

14.12.2009

Rezension: "Blood Engines" von T A Pratt

Titel: Blood Engines
Übersetzung: Hexenzorn

Autor: T. A. Pratt (Tim Pratt)

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 368

Erscheinungsdatum: 09/07

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe: Bone Shop (Prequel), Blood Engines, Poison Sleep, Dead Reign, Spell Games

2007 habe ich erstmals Blood Engines gelesen und es hat mir gut genug gefallen, dass ich mir die nächsten zwei Bände gekauft habe. Den 4. Teil legte ich mir nicht mehr zu, weil sich die Reihe in meinen Augen nicht ausreichend weiterentwickelte. Auch der Verleger entschied sich gegen eine Vertragsverlängerung und der Autor veröffentlichte Band 5 zuerst als kostenlosen E-Roman und dann auf Lulu.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf fällt es mir schwer Blood Engines als eigenständiges Buch zu beurteilen. Ich weiß, wo der Autor scheiterte, das Potential voll auszuschöpfen.

Marla Mason hat mehr Ähnlichkeit mit einem kaltblütigen Mafiaboss, denn mit einer gütigen Hüterin. Dass ändert nichts daran, dass sie den Rosthaufen, der unter ihrem Schutz steht, über alles liebt. Die alternde Industriestadt Feldport und dessen übernatürliche Bewohner brauchen eine feste Hand. Es wäre nicht auszudenken, wenn alle Pornomagier, Wasserhexen, Nekromanten und Konsorten plötzlich ihr eigenes Süppchen kochen würden.
Doch nicht alle sind mit Marlas Herrschaft zufrieden - eigentlich sogar die wenigsten. Darum belegte ihre größte Rivalin sie mit einem tödlichen Fluch. Marlas einzige Hoffnung ist ein Artefakt, das sich in San Francisco befindet. Seine Beschaffung erweist sich als schwieriger als erwartet, als ein Zauberer nach dem anderen als Leiche auftaucht.

Ob erfunden oder nicht, im Parnormalen Genre ist es Usus, dass die Heldin (oder Held) ein gewisses Territorium hat (zumeist eine Stadt). Umso merkwürdiger ist die Entscheidung des Autors, den Auftakt seiner Reihe in eine fremde Stadt zu verlegen. Während der Leser mit Marla San Franciso erforscht, "schwärmt" sie von ihrem zu Hause. Diese Taktik bringt natürlich Vorteile mit sich. Die mächtige Hexe ist fern ihrer Machtbasis und muss genau wie der Leser die Regeln dieser fremden Stadt lernen. Und wenn auf Ereignisse in Felport angespielt werden, erhält man den Eindruck einer reichhaltigen Vergangenheit. Somit schafft es Pratt Atmosphäre aufzubauen.
Pratts Setting ist geprägt von Grauschattierungen mit gelegentlichen grellen Farbspritzern. In seiner Welt gibt es kein Gut und kein Böse. In einer anderen Reihe könnte Marla ohne weiteres den Part des Bösewichtes übernehmen. Sie ist eine harte Frau, die oft zu zweifelhaften Methoden greift, um ihr Ziel zu erreichen. Sie will das Beste für ihre Stadt, aber sie ist diejenige, die entscheidet, was das Beste ist. Das geringere Übel zu sein, macht Marla nicht unbedingt sympathisch, aber interessant.
Mit den anderen Charakteren hält es sich ähnlich. Rondeau, Marlas Handlanger und Vertrauter, hat Schwierigkeiten sich als eigenständige Persönlichkeit zu etablieren. Interessanter und sympathischer ist B., ein versoffener, ehemaliger Filmstar, der von Vision heimgesucht wird. Ein paar Szenen werden aus seiner Sicht erzählt, die meisten aber aus Marlas in der 3. Person.
Die grellen Farbspritzer verdankt das Setting Pratts Neigung zur comicbuchähnlichen Optik. Insbesondere Marlas Gegner tendieren zu einem schrillen, leicht zu visualisierendem Erscheinungsbild, was wiederum im starken Kontrast dieser grau gehaltenen Welt steht.

In Blood Engines steckt das Potential zu einer tollen neuen Reihe. Leider schafft es Pratt nicht darauf aufzubauen.
Leser, die Wert auf romantische Beziehungen legen, werden in dieser Reihe ohnehin nicht fündig werden.

11.12.2009

Rezension: "Bitter Night" von Diana Paraoh Francis

Titel: Bitter Night

Autor: Diana P(araoh) Francis

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 400

Erscheinungsdatum: 10/09

Bewertung: 6 von 10 Sternen

Reihe: Bitter Night, ...


Derzeit verkauft sich Paranormale Fantasy in der Regel besser als High Fantasy. Kein Wunder, dass so mancher Autor das Genre wechselt. Diana P(araoh) Francis versucht ihrer Karriere mit Bitter Night den nötigen Kick zu geben.

Eine feuchtfröhliche Party mit der besten Freundin, eine verhängisvolle Antwort und der Verrat jeglichen Vertrauens - seit jener Nacht lebt Max in einer Welt voll Bitterkeit und Schmerzen. Nur der Wunsch nach Rache hält sie aufrecht.
Nun kommt die Zeit, in der Max mit ihrer Peinigerin zusammenarbeiten muss, will sie alles, was ihr lieb und teuer ist, retten.

Wäre Bitter Night ein Debütroman, könnte ich über manch seiner stilistischen Mängel hinwegsehen. Denn es bestünde die Hoffnung, dass sie mit der Zeit ausgemerzt werden und Francis sich von Band zu Band steigert. Bis es soweit wäre, würde mich das tolle Konzept bei der Stange halten. Stattdessen handelt es sich um das 7. Buch der Autorin und die Schwächen sind nicht mehr so leicht zu ignorieren.
Im besten Fall ist Francis Stil gewöhnlich, im schlechtesten hölzern. Sie wiederholt sich ständig im Inhalt sowie im Ausdruck. Simple Aussagen werden nur wenig später abermals getroffen, ohne dass eine neue Facette hinzukommen würde.
Verschärft wird die Situation durch die beiden Ich-Erzähler, da dieselben Szenen des Öfteren aus beider Sicht beleuchtet werden.
Obwohl man so gut wie nie zu ihrer ruhigeren bzw. sanfteren Seite vordringt, ist Max ein halbwegs runder Hauptcharakter. Bei Alexander versagt die Autorin jedoch völlig. Ich hatte nie das Gefühl, dass er eine eigenständige Persönlichkeit ist. Zu sehr beschränkt ihn die Autorin auf seine Rolle als Love Interest von Max. Er ist der dunkle, gut aussehende und leidgeprüfte Alphatyp, dem ein Blick genügt, um sich unsterblich in die Heldin zu verlieben. Und natürlich verliebt sich Max sofort ihn ihn - sie versteht ihn wie keine andere und er sie. Da auf den Werbungstanz nicht verzichtet werden darf, revidiert Max alsbald ihre Meinung, obwohl die Anziehungskraft bestehen bleibt. Der Werbungstanz, das Thema Verstand gegen Instinkt und "OMG, Soulmates!!!" gehören zum Standardrepertoire eines Paranormalen Liebesromans. Zwar ist Bitter Night ein Paranormaler Fantasyroman, doch Francis ist sich nicht zu schade Elemente zu übernehmen. Leider schafft sie nicht ihnen echtes Leben einzuhauchen. Max und Alexanders Beziehung ist mit Abstand der misslungenste Handlungsfaden des Buches. Zum Glück wird ihm nicht allzu viel Zeit gewidmet.

Was unterscheidet Bitter Night von den vielen anderen Romanen, die angefangen und wieder abgebrochen, auf meinem Lesestapel verstauben?
Wie oben angedeutet ist das Konzept dieser Reihe fantastisch und spiegelt Francis Vergangenheit als High Fantasy Autorin wieder. Die Geschichte spielt in "unserer" Welt (es kommen Schusswaffen, Handys, Autos und McDonalds zum Einsatz), doch ihre Ausmaße sind wahrlich episch. Die Mächte, die aufgeboten werden, sind gewaltig und der Einsatz hoch. Es geht um nichts anderes als um das Überleben der Menschheit.
Als Shadowblade einer mächtigen Hexe ist Max perfekt positioniert um jede Menge Action zu erleben und um politische Entscheidungen mit zu beeinflussen. Shadowblades sind magisch aufgerüstete Bodyguards von Hexen, die ihre Freiheit und Menschlichkeit für übernatürliche Kräfte aufgegeben haben. Max wurde allerdings mit faulen Tricks in diese Situation gelockt - für sie ist es nichts anderes als Sklaventum. Zaubersprüche zwingen sie ihre Herrin zu beschützen und deren Befehle zu befolgen, egal ob Max sie für richtig hält oder dabei Schaden nimmt. Kein Wunder, dass Max störrisch wie ein Esel und andauernd wütend ist. Francis schafft es Max schwierige Lage spannend darzustellen, auch wenn ihre Methoden manchmal ungelenk sind.

Werde ich den zweiten Band der Horngate Witches lesen? Ich weiß es nicht. Die stilistischen Schwächen sind nicht unerheblich. Andererseits bin ich gespannt wie die Geschichte weitergeht. Ich glaube, es wird eine Spontanentscheidung werden.

09.12.2009

Rezension: "Rote Jägerin" von Jaye Wells

Titel: Rote Jägerin
Original: Red Headed Stepchild

Autor: Jaye Wells

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 448

Erscheinungsdatum: 12/09

Bewertung: 5 von 10 Sternen

Das Cover für Rote Jägerin mag nicht das Gelbe vom Ei sein, aber es ist passender als die englische Version, in der Sabina viel zu kompetent und gefährlich aussieht.

Trotz Waffenstillstandes ist die Situation zwischen den Kindern Liliths angespannt. Die Dominae regiert die Vampire mit eisener Hand und die ebenso mächtigen Magier werden von Hekates Rat geführt. Immer mehr ihrer Kinder wechseln die Gefolgschaft und laufen zu einem charismatischen Vampir-Dämonen Mischling über, der Frieden und Freundschaft zwischen allen Rassen predigt.
Um dem ein Ende zu setzen, beauftragt die Dominae ihren besten Assassinen mit der Beseitigung Clovis.

Zeit ihres Lebens hat sich Sabina Kane bemüht, den Makel ihrer Geburt auszumerzen und die Zuneigung ihrer Großmutter zu gewinnen. Als ihre Großmutter sie mit der Ermordung Clovis beauftragt, sieht sie eine weitere Möglichkeit dazu. Da sie selbst ein Vampir-Magier Mischling ist, sollte es ihr ein Leichtes sein, Unzufriedenheit mit der Dominae vorzutäuschen und Clovis
Anhängerschaft zu infiltrieren.
Während ihrer Mission wird Sabina mit Wahrheiten konfrontiert, die ihr Weltbild auf den Kopf stellen. Wird sie der Dominae treu bleiben oder ihren eigenen Weg finden?


Das Hauptproblem von
Rote Jägerin liegt in der Unfähigkeit der Autorin ihre Aussagen über einen Charakter mit dem entsprechenden Verhalten zu untermauern.
Sabina hat eine Assassinenschule besucht und ist einer der (wenn nicht
der) Top Assassinen der Vampire. Sie hat das arrogante Verhalten und die große Klappe einer Person, die sich ihrer Fähigkeiten bewusst ist und keine Hemmungen hat das ihrer Umwelt mitzuteilen. Leider besteht ein großer Unterschied zwischen dem, was die Autorin "erzählt" und dem, was sie "zeigt". Das Ausmaß an Sabinas Naivität und Inkompetenz überwältigte mich. Zumeist lässt sich Sabina von ihren Emotionen beeinflussen und handelt auf gut Glück. Wenn sie welche hat sind ihre (Angriffs)Pläne löchrig und unüberlegt. Sie trifft dumme Entscheidungen, verliert ständig Kämpfe und muss gerettet werden. Obendrein sind manche dieser Kampfszenen unglaubwürdig.
Wäre Sabina kein ausgebildeter Assassine, könnte ich ihr Verhalten entschuldigen. Ihr isoliertes Aufwachsen, der Wunsch ihrer Großmutter zu gefallen, erklären auch einiges. Doch als erfolgreicher, 53jähriger Profi sollte sie mehr Kompetenz, mehr Reife besitzen (Ein positives Beispiel wäre Kate Daniels in der Reihe "Stadt der Magie" von Ilona Andrews).

Zudem irretierte mich Sabinas große Klappe. So etwas kann amüsant sein, solange die Worte nicht nur heiße Luft sind. Ansonsten steht ein Charakter bald wie ein ungezogenes, vorlautes Kind da. Da Sabina Kane die Protagonistin und Ich-Erzählerin ist, kann man ihr nicht entkommen.

Neben der Hauptfigur stach mir nur ein weiterer Charakter ins Auge. Gikuhl ist ein Dämon in Gestalt einer haarlosen Katze. Er ist erfrischend respektlos und sorgt für Komik. Dass er, frisch aus der Unterwelt gekommen, weiß wie man Fernseher und Kreditkarten verwendet, hat mich dann doch überrascht. Die restlichen Nebencharaktere und Antagonisten wachsen nicht über stereotype Schemen hinaus. Natürlich gibt es Typen, bei denen Sabinas Höschen feucht wird. Doch da sie der widerspenstige, "Nur über meine Leiche!" Typ ist, kommt es im ersten Band zu keinen Sexszenen oder nennenswerten engeren Beziehungen.

Die Knochen (sprich Setting und Konzept) von
Rote Jägerin sind gut, sonst hätte ich das Buch bald aufgegeben. Leider lässt die Ausführung einiges zu wünschen übrig. Ich hätte gerne gesehen, was eine andere Autorin aus diesem Konzept macht. Fürs Erste hat sich das Thema Jaye Wells und Sabina Kane für mich erledigt.