14.12.2009

Rezension: "Blood Engines" von T A Pratt

Titel: Blood Engines
Übersetzung: Hexenzorn

Autor: T. A. Pratt (Tim Pratt)

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 368

Erscheinungsdatum: 09/07

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe: Bone Shop (Prequel), Blood Engines, Poison Sleep, Dead Reign, Spell Games

2007 habe ich erstmals Blood Engines gelesen und es hat mir gut genug gefallen, dass ich mir die nächsten zwei Bände gekauft habe. Den 4. Teil legte ich mir nicht mehr zu, weil sich die Reihe in meinen Augen nicht ausreichend weiterentwickelte. Auch der Verleger entschied sich gegen eine Vertragsverlängerung und der Autor veröffentlichte Band 5 zuerst als kostenlosen E-Roman und dann auf Lulu.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf fällt es mir schwer Blood Engines als eigenständiges Buch zu beurteilen. Ich weiß, wo der Autor scheiterte, das Potential voll auszuschöpfen.

Marla Mason hat mehr Ähnlichkeit mit einem kaltblütigen Mafiaboss, denn mit einer gütigen Hüterin. Dass ändert nichts daran, dass sie den Rosthaufen, der unter ihrem Schutz steht, über alles liebt. Die alternde Industriestadt Feldport und dessen übernatürliche Bewohner brauchen eine feste Hand. Es wäre nicht auszudenken, wenn alle Pornomagier, Wasserhexen, Nekromanten und Konsorten plötzlich ihr eigenes Süppchen kochen würden.
Doch nicht alle sind mit Marlas Herrschaft zufrieden - eigentlich sogar die wenigsten. Darum belegte ihre größte Rivalin sie mit einem tödlichen Fluch. Marlas einzige Hoffnung ist ein Artefakt, das sich in San Francisco befindet. Seine Beschaffung erweist sich als schwieriger als erwartet, als ein Zauberer nach dem anderen als Leiche auftaucht.

Ob erfunden oder nicht, im Parnormalen Genre ist es Usus, dass die Heldin (oder Held) ein gewisses Territorium hat (zumeist eine Stadt). Umso merkwürdiger ist die Entscheidung des Autors, den Auftakt seiner Reihe in eine fremde Stadt zu verlegen. Während der Leser mit Marla San Franciso erforscht, "schwärmt" sie von ihrem zu Hause. Diese Taktik bringt natürlich Vorteile mit sich. Die mächtige Hexe ist fern ihrer Machtbasis und muss genau wie der Leser die Regeln dieser fremden Stadt lernen. Und wenn auf Ereignisse in Felport angespielt werden, erhält man den Eindruck einer reichhaltigen Vergangenheit. Somit schafft es Pratt Atmosphäre aufzubauen.
Pratts Setting ist geprägt von Grauschattierungen mit gelegentlichen grellen Farbspritzern. In seiner Welt gibt es kein Gut und kein Böse. In einer anderen Reihe könnte Marla ohne weiteres den Part des Bösewichtes übernehmen. Sie ist eine harte Frau, die oft zu zweifelhaften Methoden greift, um ihr Ziel zu erreichen. Sie will das Beste für ihre Stadt, aber sie ist diejenige, die entscheidet, was das Beste ist. Das geringere Übel zu sein, macht Marla nicht unbedingt sympathisch, aber interessant.
Mit den anderen Charakteren hält es sich ähnlich. Rondeau, Marlas Handlanger und Vertrauter, hat Schwierigkeiten sich als eigenständige Persönlichkeit zu etablieren. Interessanter und sympathischer ist B., ein versoffener, ehemaliger Filmstar, der von Vision heimgesucht wird. Ein paar Szenen werden aus seiner Sicht erzählt, die meisten aber aus Marlas in der 3. Person.
Die grellen Farbspritzer verdankt das Setting Pratts Neigung zur comicbuchähnlichen Optik. Insbesondere Marlas Gegner tendieren zu einem schrillen, leicht zu visualisierendem Erscheinungsbild, was wiederum im starken Kontrast dieser grau gehaltenen Welt steht.

In Blood Engines steckt das Potential zu einer tollen neuen Reihe. Leider schafft es Pratt nicht darauf aufzubauen.
Leser, die Wert auf romantische Beziehungen legen, werden in dieser Reihe ohnehin nicht fündig werden.

Keine Kommentare: