11.12.2009

Rezension: "Bitter Night" von Diana Paraoh Francis

Titel: Bitter Night

Autor: Diana P(araoh) Francis

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 400

Erscheinungsdatum: 10/09

Bewertung: 6 von 10 Sternen

Reihe: Bitter Night, ...


Derzeit verkauft sich Paranormale Fantasy in der Regel besser als High Fantasy. Kein Wunder, dass so mancher Autor das Genre wechselt. Diana P(araoh) Francis versucht ihrer Karriere mit Bitter Night den nötigen Kick zu geben.

Eine feuchtfröhliche Party mit der besten Freundin, eine verhängisvolle Antwort und der Verrat jeglichen Vertrauens - seit jener Nacht lebt Max in einer Welt voll Bitterkeit und Schmerzen. Nur der Wunsch nach Rache hält sie aufrecht.
Nun kommt die Zeit, in der Max mit ihrer Peinigerin zusammenarbeiten muss, will sie alles, was ihr lieb und teuer ist, retten.

Wäre Bitter Night ein Debütroman, könnte ich über manch seiner stilistischen Mängel hinwegsehen. Denn es bestünde die Hoffnung, dass sie mit der Zeit ausgemerzt werden und Francis sich von Band zu Band steigert. Bis es soweit wäre, würde mich das tolle Konzept bei der Stange halten. Stattdessen handelt es sich um das 7. Buch der Autorin und die Schwächen sind nicht mehr so leicht zu ignorieren.
Im besten Fall ist Francis Stil gewöhnlich, im schlechtesten hölzern. Sie wiederholt sich ständig im Inhalt sowie im Ausdruck. Simple Aussagen werden nur wenig später abermals getroffen, ohne dass eine neue Facette hinzukommen würde.
Verschärft wird die Situation durch die beiden Ich-Erzähler, da dieselben Szenen des Öfteren aus beider Sicht beleuchtet werden.
Obwohl man so gut wie nie zu ihrer ruhigeren bzw. sanfteren Seite vordringt, ist Max ein halbwegs runder Hauptcharakter. Bei Alexander versagt die Autorin jedoch völlig. Ich hatte nie das Gefühl, dass er eine eigenständige Persönlichkeit ist. Zu sehr beschränkt ihn die Autorin auf seine Rolle als Love Interest von Max. Er ist der dunkle, gut aussehende und leidgeprüfte Alphatyp, dem ein Blick genügt, um sich unsterblich in die Heldin zu verlieben. Und natürlich verliebt sich Max sofort ihn ihn - sie versteht ihn wie keine andere und er sie. Da auf den Werbungstanz nicht verzichtet werden darf, revidiert Max alsbald ihre Meinung, obwohl die Anziehungskraft bestehen bleibt. Der Werbungstanz, das Thema Verstand gegen Instinkt und "OMG, Soulmates!!!" gehören zum Standardrepertoire eines Paranormalen Liebesromans. Zwar ist Bitter Night ein Paranormaler Fantasyroman, doch Francis ist sich nicht zu schade Elemente zu übernehmen. Leider schafft sie nicht ihnen echtes Leben einzuhauchen. Max und Alexanders Beziehung ist mit Abstand der misslungenste Handlungsfaden des Buches. Zum Glück wird ihm nicht allzu viel Zeit gewidmet.

Was unterscheidet Bitter Night von den vielen anderen Romanen, die angefangen und wieder abgebrochen, auf meinem Lesestapel verstauben?
Wie oben angedeutet ist das Konzept dieser Reihe fantastisch und spiegelt Francis Vergangenheit als High Fantasy Autorin wieder. Die Geschichte spielt in "unserer" Welt (es kommen Schusswaffen, Handys, Autos und McDonalds zum Einsatz), doch ihre Ausmaße sind wahrlich episch. Die Mächte, die aufgeboten werden, sind gewaltig und der Einsatz hoch. Es geht um nichts anderes als um das Überleben der Menschheit.
Als Shadowblade einer mächtigen Hexe ist Max perfekt positioniert um jede Menge Action zu erleben und um politische Entscheidungen mit zu beeinflussen. Shadowblades sind magisch aufgerüstete Bodyguards von Hexen, die ihre Freiheit und Menschlichkeit für übernatürliche Kräfte aufgegeben haben. Max wurde allerdings mit faulen Tricks in diese Situation gelockt - für sie ist es nichts anderes als Sklaventum. Zaubersprüche zwingen sie ihre Herrin zu beschützen und deren Befehle zu befolgen, egal ob Max sie für richtig hält oder dabei Schaden nimmt. Kein Wunder, dass Max störrisch wie ein Esel und andauernd wütend ist. Francis schafft es Max schwierige Lage spannend darzustellen, auch wenn ihre Methoden manchmal ungelenk sind.

Werde ich den zweiten Band der Horngate Witches lesen? Ich weiß es nicht. Die stilistischen Schwächen sind nicht unerheblich. Andererseits bin ich gespannt wie die Geschichte weitergeht. Ich glaube, es wird eine Spontanentscheidung werden.

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