09.12.2009

Rezension: "Skinwalker" von Faith Hunter

Titel: Skinwalker

Autor: Faith Hunter

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 336

Erscheinungsdatum:
7/09

Bewertung: 9 von 10 Sternen

Reihe: Skinwalker, Blood Cross


Wer ist diese Faith Hunter? Warum habe ich noch nichts von ihr gehört? Skinwalker ist der Auftakt zu ihrer neusten Paranormalen Fantasyreihe und kann ohne Probleme mit den Büchern von Größen wie Ilona Andrews oder Patricia Briggs mithalten. In manchen Aspekten halte ich es sogar für besser!

Verrückte Vampire zu jagen ist ein gefährliches Geschäft. Aber Jane Yellowrock ist bestens darauf vorbereitet. Von ihrer Geheimwaffe, ihren Fähigkeiten als Skinwalker, wissen jedoch nur wenige.
Bislang hatte Jane nichts mit "normalen" Vampiren zu tun. Deswegen begibt sie sich mit einem gewissen Maß an Neugier und Vorsicht nach New Orleans. Die Stadt wird von einem unglaublich starken verrückten Vampir heimgesucht und die dort ansässigen Vampire sind zurecht über die Reaktionen der Öffentlichkeit besorgt. Als der Verrückte beginnt, Vampire zu töten, ist klar, dass die Probleme weitaus größer sind als vermutet.

Als Skinwalker im Juli 09 erschien, ließ ich es zu Gunsten anderer Bücher liegen. Immerhin fehlt es mir an Zeit sowie Budget jeden Paranormalen Fantasytitel zu lesen und Skinwalker erschien mir nicht interessant genug. Was für ein Fehler! Vom ersten Satz an packte mich die Geschichte und ließ mich nicht mehr los. Ich wünschte mehr Bücher wären so gut und spannend geschrieben.
Die Protagonistin und ihre "Stimme" machen einen Großteil des Reizes aus. Wie Kate (Andrews) und Mercy (Briggs) ist Jane Yellowrock eine kompetente junge Frau mit Herz und Verstand - man unterstreiche den Verstand bitte doppelt. Zuviele Paranormale Fantasyheldinnen fehlt es an innerer Stärke und gesundem Hausverstand. Janes Mundwerk ist nicht größer als ihr Können. Sowohl im Beruf- als auch im Privatleben weiß Jane, was sie tut und was sie will. Wenn sie eine Situation falsch einschätzt oder einen Fehler begeht, dann nie aus Dummheit oder weil es der Autorin gerade ins Konzept passt. Gewalt ist für Jane kein Fremdwort, in Skinwalker kommen ein paar packende Action- und Kampfszenen vor, aber sie setzt sie wohlüberlegt ein. Manchmal zeigt sie auch eine sanftere Seite, vor allem für die Kinder ihrer besten Freundin Molly. Jane sucht keine Ausflüchte, wenn ihr ein Mann gefällt, braucht aber keinen, um ihr Selbstwertgefühl aufzupolstern. Auch ohne Promiskuität oder festen Partner ist Leidenschaft teil ihres Wesens (die Tanzszene enthält mehr schwelende Erotik als so manche Sexszene).
Der faszinierendste Aspekt ihrer Persönlichkeit ist ihre Nichtmenschlichkeit, die sich auf vielfältige Art ausdrückt. Dank ihrer Cherokee Abstammung ist Jane ein Skinwalker und kann mit Hilfe von Tierknochen, Fellen u.ä. die Gestalt eines Tieres annehmen. Sie weiß nicht warum (große Teile ihrer Vergangenheit liegen im Dunkeln), aber zusätzlich teilt sie sich ihren Körper mit einem zweiten Wesen - Beast. In menschlicher Form dominiert Janes Bewusstsein, in Tierform die Berglöwin. Egal in welcher Form sie sich befinden, sie können miteinander kommunizieren, doch das Zusammenleben ist geprägt von Spannungen. Selbst in menschlicher Gestalt, beeinflusst Beast Janes Verhalten (ausgeprägter Geruchsinn, Dominanz- und Paarungsverhalten, etc.).
Dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit schlägt sich auch auf die Erzählstimme nieder und das könnte manchen Lesern Probleme bereiten. Die Geschichte wird in erster Person erzählt. Dabei verwendet die Autorin eine Jane-Stimme und eine Beast-Stimme. Beide sind ungewöhnlich prägnant. Vom ersten Satz an hatte ich eine deutliche Vorstellung von Janes Charakter und später konnte ich allein von Beasts Stimme und Ausdrucksweise erkennen, wie sie Janes Bewusstsein beeinflusst. Es ist unglaublich was Hunter hierbei leistet und für mich sind diese unverwechselbaren Stimmen das Highlight des Buches.
Aber Skinwalker bietet mehr als nur einen ausgezeichneten Hauptcharakter.
Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich ungewöhnlich genug um selbst jemandem, der so übersättigt ist wie ich, zu gefallen. Tatsächlich ist die Handlung so spannend und verwickelt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung wer der Mörder war.
Andere Paranormale Fantasysettings tendieren dazu ineinander zu verschwimmen - eine Stadt gleicht der anderen. Nicht so in Skinwalker. Obwohl ich noch nie in New Orleans war, konnte ich mir die Stadt bestens vorstellen, weil die Autorin das Setting mit so viel Leben erfüllte. Von den Herrschaftshäusern der Vampire, über die mit Musik und Tanz pulsierenden Bars und Straßen, finsteren Seitengassen, stickigen Sümpfe und trockengelegten Landstriche bildet New Orleans einen perfekten Hintergrund für diese Geschichte.

Neben Skinwalker gibt es eine Kurzgeschichte in der Anthologie Strange Brew. Dort bin ich das erste Mal über Jane Yellowrock gestolpert und ich wusste sofort, dass ich das Buch unbedingt haben muss. Bloodcross, der zweite Teil der Reihe, liegt ebenfalls schon auf meiner Wunschliste.

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