01.04.2009

Rezension: "Red Headed Stepchild" von Jaye Wells


Titel: Red Headed Stepchild

Autor: Jaye Wells

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 352

Erscheinungsdatum: 03/09

Bewertung: 4 von 10 Sternen

Reihe: Red Headed Stepchild, Mage in Black (01/2010), ...


Für Red Headed Stepchild hatte ich große Erwartungen: Das Konzept war interessant, das Cover ausdruckstark und atmosphärisch, die zahlreichen positiven Rezensionen im Vorfeld vielversprechend. Wie sich herausstellen sollte, reagiere ich auf gewisse Aspekte sensibler als manch anderer Leser. Die Ernüchterung setzte auf Seite 1 ein und meine Meinung sackte immer weiter ab.

Trotz Waffenstillstandes ist die Situation zwischen den Kindern Liliths angespannt. Die Dominae regiert die Vampire mit eisener Hand und die ebenso mächtigen Magier werden von Hekates Rat geführt. Immer mehr ihrer Kinder wechseln die Gefolgschaft und laufen zu einem charismatischen Vampir-Dämonen Mischling über, der Frieden und Freundschaft zwischen allen Rassen predigt.
Um dem ein Ende zu setzen, beauftragt die Dominae ihren besten Assassinen mit der Beseitigung Clovis.

Zeit ihres Lebens hat sich Sabina Kane bemüht den Makel ihrer Geburt auszumerzen und die Zuneigung ihrer Großmutter zu gewinnen. Als ihre Großmutter sie mit der Ermordung Clovis beauftragt, sieht sie eine weitere Möglichkeit dazu. Da sie selbst ein Vampir-Magier Mischling ist, sollte es ihr ein Leichtes sein, Unzufriedenheit mit der Dominae vorzutäuschen und Clovis Anhängerschaft zu infiltrieren.
Während ihrer Mission wird Sabina mit Wahrheiten konfrontiert, die ihr Weltbild auf den Kopf stellen. Wird sie der Dominae treu bleiben oder ihren eigenen Weg finden?

Eine große Klappe kann amüsant sein, solange die Worte nicht nur heiße Luft sind. Ebenso sollte arrogantes Verhalten durch ein gewisses Maß an Kompetenz gerechtfertigt sein. Ansonsten steht ein Charakter bald wie ein Idiot da. Sabina Kane ist so eine Idiotin und da ich ein charakterorientierter Leser bin, und sie obendrein der Ich-Erzähler ist, vermasselte sie mir das Buch.
Sabina hat eine Assassinenschule besucht und ist einer der (wenn nicht der) Top Assassinen der Vampire. Sie hat das arrogante Verhalten und die große Klappe (I’ll go vamp on your ass, you bastard!) einer Person, die sich ihrer Fähigkeiten bewusst ist. Leider besteht ein großer Unterschied zwischen dem, was die Autorin „erzählt“ und dem, was sie „zeigt“. Das Ausmaß an Sabinas Naivität und Inkompetenz überwältigte mich. Zumeist lässt sich Sabina von ihren Emotionen beeinflussen und handelt auf gut Glück. Wenn sie welche hat sind ihre (Angriffs)Pläne löchrig und unüberlegt. Sie trifft dumme Entscheidungen, verliert ständig Kämpfe und muss gerettet werden. Obendrein sind manche dieser Kampfszenen unglaubwürdig.
Wäre Sabina kein ausgebildeter Assassine, könnte ich ihr Verhalten entschuldigen. Ihr isoliertes Aufwachsen, der Wunsch ihrer Großmutter zu gefallen, erklären auch einiges. Doch als erfolgreicher, 53jähriger Profi sollte sie mehr Kompetenz, mehr Reife besitzen.

Neben der Hauptfigur stach mir nur ein weiterer Charakter ins Auge. Gikuhl ist ein Dämon in Gestalt einer haarlosen Katze. Er ist erfrischend respektlos und sorgt für Komik. Dass er, frisch aus der Unterwelt gekommen, weiß wie man Fernseher und Kreditkarten verwendet, hat mich dann doch überrascht. Die restlichen Nebencharaktere und Antagonisten wachsen nicht über stereotype Schemen hinaus. Natürlich gibt es Typen, bei denen Sabinas Höschen feucht wird. Doch da sie der widerspenstige, „Nur über meine Leiche!“ Typ ist, kommt es im ersten Band zu keinen Sexszenen.

Die Knochen von Red Headed Stepchild sind gut, sonst hätte ich das Buch bald aufgegeben. Leider lässt die Ausführung einiges zu wünschen übrig. Ich hätte gerne gesehen, was eine andere Autorin aus diesem Konzept macht. Fürs Erste hat sich das Thema Jaye Wells und Sabina Kane für mich erledigt.

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