08.06.2009

Rezension: "I Am Not A Serial Killer" von Dan Wells

Titel: I Am Not A Serial Killer
Übersetzung: Ich bin kein Serien Killer

Autoren: Dan Wells

Genre: Psychologischer Horror

TB, Seitenanzahl: 288

Erscheinungsdatum:
03/09
Erscheinungsdatum Üb: 09/09

Bewertung: 9 von 10 Sternen

Reihe: I Am Not A Serial Killer, Mr. Monster, ...


Dan Wells habe ich entdeckt, weil er zusammen mit Brandon Sanderson (Warbreaker) einen erstklassigen Podcast für angehende Autoren betreibt. Auch wenn Horror nicht zu meiner üblichen Lektüre gehört, wurde meine Neugier geweckt. Zum Glück, ansonsten wäre mir eine fantastische Geschichte entgangen.


John Wayne Cleaver ist 15 Jahre alt und sich ziemlich sicher, dass es sei
n Schicksal ist, ein Serienmörder zu werden. Deswegen hat er eine Reihe von Regeln aufgestellt, die ihn daran hindern sollen. Er geht Tieren aus dem Weg, vermeidet Konfrontationen und hat einen „besten Freund“. Nur weil John ein Soziopath ist, alle Früherkennungsmerkmale eines Serienmörders aufweist und sich sein Name sich mit drei verschiedenen Serienmördern in Verbindung bringen lässt, heißt dass nicht, dass er selbst einer werden möchte.
Die guten Vorsätze halten, bis eine Mordserie das verschlafene Örtchen in Panik versetzt und John sein inneres Monster freilässt um den Mörder zu schnappen.


I Am Not A Serial Killer
kann man sich als eine Mischung zwischen Dexter, Six Feet Under und dem Besten von Wolfgang Hohlbein vorstellen.
Getragen wird die Geschichte vom Ich-Erzähler John Wayne Cleaver, einem faszinierenden Charakter. Er ist Soziopath mit hohem Aggressionspotential und sich dessen bewusst. John versucht seine fehlende Empathie, sein fehlendes Gespür für normale menschliche Interaktionen durch Logik wettzumachen und seine Aggressionen im Zaum zu halten. Dieser oftmals scheiternde Kampf eine, wenn schon nicht normale, möglichst harmlose Fassade aufzubauen, erweckt wiederum Empathie im Leser. Umso schockierender sind die Szenen in denen Johns Triebe, die er „Mr. Monster“ getauft hat, mit ihm durchgehen. Man weiß zwar, dass er kein netter Junge ist, aber seine normalerweise kontrollierten Gedanken in diesen Momenten zu lesen, ließ mir die Schauer über den Rücken fahren. Interessant sind a
uch die Reaktionen seiner Umwelt, die überforderte Mutter, der ahnungslose Alibifreund, der besorgte Psychiater. Alles in allem handelt es sich auch bei den Nebenfiguren um runde, vielschichtige Charaktere.
Die Handlung beginnt als eine Leiche in das Beerdigungsinstitut eingeliefert wird und John, der gerne im Familienunternehmen mithilft, entdeckt, dass dem Toten eine Niere fehlt. Wenige Tage darauf wird eine weitere Leiche mit entwendeten Organen gefunden und John ist sich sicher: in seiner verschlafenen Ortschaft geht ein Serienmörder um! Ich möchte nicht zuviel verraten, aber dieser Serienkiller hat einen paranormalen Hintergrund.
Schließlich stellt sich die Frage, wer das wahre Monster ist. John, der all seine Regeln über den Haufen geworfen hat um den Mörder zu schnappen oder der Mörder. Dieser begeht schreckliche Taten, verfügt aber über nachvollziehbare Gründe und mehr Moral als John.
Handlungs- und Spannungsbogen sind charakterorientiert. Es gibt kaum Actionszenen, fast die ganze Spannung basiert auf persönlichen Dramen. Dafür ist diese Art von Spannung umso höher.


I Am Not A Serial Killer lässt sich als Psychologischer Horror, Thriller oder gruselige Paranormale Fantasy lesen und spricht Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen an. Egal welche Sparte man üblicherweise bevorzugt, dieses Buch ist lesenswert, denn es handelt sich um eine erstklassige, charakterorientierte Geschichte.

Keine Kommentare: