18.03.2009

Rezension: "The Magician's Apprentice" / "Magie" von Trudi Canavan

Titel: The Magician's Apprentice
Übersetzung: Magie

Autor: Trudi Canavan

Genre: High Fantasy

Seitenanzahl: 608
Seitenanzahl Üb.: 720

Erscheinungsdatum: 02/09
Erscheinungsdatum Üb.: 05/09

Bewertung: 5 von 10 Sternen

Reihe:

  • Prequel: The Magician's Apprentice/Magie
  • Haupttrilogie: The Magician's Guild/Die Rebellin, The Novice/Die Novizin, The High Lord/Die Meisterin
  • Sequeltrilogie: The Ambassador's Mission, The Rogue, The Traitor Queen

The Magician's Apprentice ist ein Stand Alone Prequel zu Trudi Canavans höchst erfolgreicher Black Magician Trilogie (The Magician's Guild/Die Rebellin, The Novice/Die Novizin, The High Lord/Die Meisterin), und handelt von dem jungen Zauberlehrling Tessia, die lieber Heilerin werden würde, und dem Krieg zwischen Sachaka und Kyralia. Es ist auch der erste Roman von Trudi Canavan, der in Hardcover veröffentlicht wurde. Ist er den hohen Preis wert? Für mich war er es nicht.

Anfangs weißt die Handlung starke Paralellen zu der Black Magician Trilogie auf. Wieder entwickelt eine Bürgerstochter magische Kräfte, wieder beginnt sie eine Ausbildung und wieder hat sie einen Widersacher in Form eines älteren Lehrlings. Doch da es noch keine Gilde gibt, Tessia erst magische Heilmethoden entwickeln muss und die Beziehung zu ihrem Widersacher anders verläuft als die Soneas mit Regin, enthält dieser Teil genügend Neues. Die Probleme beginnen erst nach der Etablierung des Set Ups.
Das wohl schlimmste ist die Unfokussiertheit. Canavan kann sich nicht entscheiden welche Geschichte sie erzählen möchte. Zum einen wäre da Tessias Geschichte, die den Anfang dominiert und eigentlich auch das Zentrum des Buches sein sollte. Doch sobald die Kampfhandlungen beginnen wird Tessia zu einem Nebencharakter degradiert. Zwar wird ein guter Teil noch aus ihrer Sicht erzählt, im Geschehen spielt sie jedoch eine untergeordnete Rolle. Sie heilt ein paar Leute, entwickelt magische Heilmethoden und spendet ihrem Meister Magie.
Canavans Hauptinteresse wendet sich den Kampfhandlungen zwischen Kyralia und Sachaka zu, die hauptsächlich aus faden und taktisch unklugen Verfolgungsjagden und vereinzelten Konfrontationen bestehen, was den Mittelteil enorm streckt.
Zusätzlich führt Canavan ab dem zweiten Drittel einen neuen Erzähler ein, eine junge Frau aus Elyne, die zu ihrem Vater nach Sachaka kommt. Diese Perspektive hat keinen Einfluss auf die Haupthandlung (nur gegen Ende berühren sie sich kurz) und streckt den ohnehin zähen Mittelteil gewaltig. Vermutlich wollte Canavan mit dieser Perspektive Sachaka ein Gesicht geben. Man erfährt, dass das Land außer macht- und geldgierigen Zauberern, auch noch Frauen- und Sklavenmisshandler hervorbringt, Homosexualität verpönt ist, die Ansicht besteht, dass nur freie Männer richtige Menschen sind und dass die meisten Frauen und Sklaven mit ihrer Situation ganz zufrieden sind. So viel zur Schwarz-Weiß-Malerei.
Als ich mich durch The Magician's Apprentice durchkämpfte, erinnerte ich mich an ein Interview mit Trudi Canavan. Sie gestand, dass sie dazu tendiere Geschichten zu strecken und daher brutal kürzen müsse. Im Gegensatz zu der tollen Black Magician Trilogie, wird diese Schwäche im Prequel offensichtlich. Warum hat sich ihr Editor nicht mehr eingeschaltet?
Aber noch bin ich nicht am Ende meiner Klagen. Neben Unfokussiertheit und unnötigen Längen leidet das Buch an Emotionslosigkeit. Bevor hier ein Aufschrei kommt, lasst mich erklären. In meinen Augen reagieren gewisse Charaktere in gewissen Situationen zu emotionslos oder nicht ihrem Charakter entsprechend. So leidet Tessia unter dem Glauben, dass sie keine Heilerin werden kann mehr, als unter dem Verlust ihrer Eltern, den sie rasch wegsteckt. Auch ihre Liebesbeziehung ist für mich nicht nachvollziehbar (von seiner Seite aus schon, aber nicht von ihrer Seite). Ein weiterer problematischer Charakter ist die oben genannte junge Frau, die nach Sachacka reist um ihren Vater im Handel zu unterstützen. Stattdessen wird sie in die traditionelle Rolle einer Sachakanerin gedrängt und zwangsverheiratet. Obwohl sie eine Magierin ist, denkt sie nicht ernsthaft daran dieser Situation zu entfliehen. Der Beschluss ihrer bis dahin unbekannten Schwägerin zu helfen und der Erkenntnis dass ihr Ehemann ganz sexy ist, reichen aus um aus einer selbstständigen 25jährigen Frau (durchaus mit einer Frau von heute vergleichbar) ein hübsches Anhängsel zu machen. Selbst als sie auf eine Untergrundbewegung sachakanischer Frauen und Sklaven stößt, denkt sie nicht daran etwas zu ändern.

Trotz zahlreicher Schwächen ist The Magician's Apprentice durchaus lesbar und man erhält einige interessante Einblicke in die Welt und Geschichte der Black Magician Trilogie. Wäre dies das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen hätte, würde ich diese höchst wahrscheinlich nicht weiterverfolgen wollen.

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