23.03.2009

Rezension: "The Stepsister Scheme" von Jim C. Hines

Titel: The Stepsister Scheme

Autor: Jim C. Hines

Genre: Humoristische Abenteuer Fantasy

Seitenanzahl: 352

Erscheinungsdatum: 01/09

Bewertung: 8 von 10 Sternen

The Princess Books: The Stepsister Scheme, The Mermaid Madness (10/09), Red Hood's Revenge (2010), The Secret of the Snow Queen (2011)

The Stepsister Scheme wanderte mehrmals in meinen Einkaufskorb hinein und wieder hinaus. Einerseits wollte ich seit längerem ein Werk des Autors lesen, andererseits sagte mir das Konzept nicht zu. Märchen neu zu interpretieren erinnerte mich zu sehr an Aufgabenstellung in Volksschule und Gymnasium. Positive Rezensionen und eine gute Leseprobe überzeugten mich schließlich doch.

Was passiert, wenn Aschenputtels Prinz gekidnapped wird? 3 Prinzessinnen eilen zur Rettung. Doch da weder die Prinzessinnen, noch die Bösewichte blöde sind, gestaltet sich die Mission anders als erwartet.

In The Stepsister Scheme steckt wesentlich mehr als ursprünglich angenommen. Humor mag eine wichtige Rolle spielen - Märchen werden mit einem Augenzwinkern umgestaltet und Hines Sinn für Situationskomik entlockt immer wieder einen Lacher. Doch der Roman ist bei weitem nicht so unbeschwert und "lustig", wie es die Synopsis oder das in Weiß und Purpurtönen gehaltene Cover versprechen. Das liegt daran, dass The Stepsister Scheme aus mehreren Schichten besteht und die humorvolle ist nur die erste. Die zweite, größere Schicht ist die Quest bzw. die Abenteuergeschichte (3 Prinzessinnen retten den Prinzen vor den bösen Stiefschwestern). Sie gibt der Handlung eine Richtung und verleiht durch Actionszenen Tempo und Spannung.
Den Humor und die Quest hatte ich erwartet. Was mich positiv überraschte und das Buch empfehlenswert macht, ist die dritte Schicht.
Hines greift hierbei auf die origninalen Grimm Märchen mit all ihren schauerlichen Elementen zurück (im Gegensatz zu den verharmlosten Disney Versionen) und verleiht seiner Geschichte dadurch Eindringlichkeit. So können Szenen, die zuerst lustig erscheinen, plötzlich einen ganz anderen Anstrich bekommen. Ein einfaches Beispiel dafür ist der "Taubenvorfall": In dieser Szene erinnert sich Danielle an ihre Hochzeit mit Armand, die mit Ausnahme des Taubenvorfalles ein wahrer Traum gewesen sei. Vor meinen Augen entstand ein Bild aus Shrek 2, nur um kurz darauf zunichte gemacht zu werden. Danielle eröffnet nämlich, dass die Hochzeitstauben ihrer Stiefmutter die Augen ausgekratzt und ihre Stiefschwester entstellt hätten. Ein witziges Bild verwandelt sich in ein erschreckendes und, ich komme zum nächsten Punkt, der mir so gut gefallen hat, ein glaubwürdiges Bild.
Egal ob humorvoll, düster oder spannend, Jim C. Hines verankert alle Elemente fest in seiner Realität. Der Taubenvorfall, zum Beispiel, ist mehr als ein (Schock)Effekt. Durch die Art wie er erzählt wird und wie die Figuren darin agieren, teilt er viel über die beteiligten Charaktere mit. Überhaupt sind die Charaktere in diesem Buch sehr gelungen. Wie die Handlung bestehen sie aus mehreren Schichten, die langsam enthüllt werden. Da die Geschichte aus Danielles/Aschenputtels Sicht (3. Person) erzählt wird, lernt man sie am besten kennen. Sie ist aufrichtig, liebenswürdig, um andere besorgt und fühlt sich in ihrer Rolle als Prinzessin noch nicht ganz wohl. Man kann leicht nachvollziehen, wieso ein Prinz sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Das flirtende Schneewittchen und das kämpferische Dornröschen hingegen zeigen erst langsam, durch ihre Handlungen, Einblicke in ihren wahren Charakter und sind dafür umso eindrucksvoller.

Gute Geschichten sind wie Torten, sie haben Schichten (frei nach Shrek) und The Stepsister Scheme ist genauso eine Geschichte.

Keine Kommentare: