16.12.2009

Rezension. "First Lord's Fury" von Jim Butcher

Titel: First Lord's Fury

Autor: Jim Butcher

Genre: High Fantasy

Seitenanzahl: 480

Erscheinungsdatum: 11/09

Bewertung:8 von 10 Sternen

Reihe: Furies of Calderon, Academ's Fury, Cursor's Fury, Captain's Fury, Princep's Fury, First Lord's Fury (Ende)

Jim Butcher gehört zu den wenigen Autoren, bei denen ich mich darauf verlassen kann, dass sie mit jedem Buch eine gute, unterhaltsame Geschichte abliefern. First Lord's Fury hat meine Erwartungen erfüllt.
Beim großen Showdown von Tavi gegen die Vord Königin zieht Butcher alle Register und manche, in den früheren Bänden eingeführte Charaktere und Handlungsfäden machen erst jetzt so richtig Sinn. Zudem sind die Actionszenen spannender und raffinierter als in Princep's Fury. Aber auch die kleineren, auf lange Hand vorbereiteten Konflikte zwischen Oktavian/Attis, Oktavian/Senat, Oktavian/Fidelias, Vord Königin/Invidia, Vord Königin/Vord Königin usw. werden behandelt.
Dennoch ist First Lord's Fury kein Buch, das in meinen Gedanken nachhallen wird oder das ich sofort wieder lesen muss. Gerade weil so vorhersehbar alle Erwartungen erfüllt werden und es zu wenige Überraschungen gibt, verkommt die Handlung zu einer Routineübung. Dafür, dass Tavi scheinbar nicht gewinnen kann (entweder siegt die Vord Königin oder die herrenlosen Furies verwüsten das Land) löst sich nach dem Showdown alles zu einfach in Wohlgefallen auf. Obwohl der Epilog klarmacht, dass noch viel Arbeit übrig bleibt und sich manche Beziehungen unwiderruflich verändert haben, erschien mir das Ende zu sauber, zu risikolos.

First Lord's Fury ist ein gutes Buch, das steht außer Frage. Meine Lieblingsbuch aus dieser Reihe bleibt aber Cursor's Fury, dicht gefolgt von Captain's Fury.

14.12.2009

Rezension: "Blood Engines" von T A Pratt

Titel: Blood Engines
Übersetzung: Hexenzorn

Autor: T. A. Pratt (Tim Pratt)

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 368

Erscheinungsdatum: 09/07

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe: Bone Shop (Prequel), Blood Engines, Poison Sleep, Dead Reign, Spell Games

2007 habe ich erstmals Blood Engines gelesen und es hat mir gut genug gefallen, dass ich mir die nächsten zwei Bände gekauft habe. Den 4. Teil legte ich mir nicht mehr zu, weil sich die Reihe in meinen Augen nicht ausreichend weiterentwickelte. Auch der Verleger entschied sich gegen eine Vertragsverlängerung und der Autor veröffentlichte Band 5 zuerst als kostenlosen E-Roman und dann auf Lulu.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf fällt es mir schwer Blood Engines als eigenständiges Buch zu beurteilen. Ich weiß, wo der Autor scheiterte, das Potential voll auszuschöpfen.

Marla Mason hat mehr Ähnlichkeit mit einem kaltblütigen Mafiaboss, denn mit einer gütigen Hüterin. Dass ändert nichts daran, dass sie den Rosthaufen, der unter ihrem Schutz steht, über alles liebt. Die alternde Industriestadt Feldport und dessen übernatürliche Bewohner brauchen eine feste Hand. Es wäre nicht auszudenken, wenn alle Pornomagier, Wasserhexen, Nekromanten und Konsorten plötzlich ihr eigenes Süppchen kochen würden.
Doch nicht alle sind mit Marlas Herrschaft zufrieden - eigentlich sogar die wenigsten. Darum belegte ihre größte Rivalin sie mit einem tödlichen Fluch. Marlas einzige Hoffnung ist ein Artefakt, das sich in San Francisco befindet. Seine Beschaffung erweist sich als schwieriger als erwartet, als ein Zauberer nach dem anderen als Leiche auftaucht.

Ob erfunden oder nicht, im Parnormalen Genre ist es Usus, dass die Heldin (oder Held) ein gewisses Territorium hat (zumeist eine Stadt). Umso merkwürdiger ist die Entscheidung des Autors, den Auftakt seiner Reihe in eine fremde Stadt zu verlegen. Während der Leser mit Marla San Franciso erforscht, "schwärmt" sie von ihrem zu Hause. Diese Taktik bringt natürlich Vorteile mit sich. Die mächtige Hexe ist fern ihrer Machtbasis und muss genau wie der Leser die Regeln dieser fremden Stadt lernen. Und wenn auf Ereignisse in Felport angespielt werden, erhält man den Eindruck einer reichhaltigen Vergangenheit. Somit schafft es Pratt Atmosphäre aufzubauen.
Pratts Setting ist geprägt von Grauschattierungen mit gelegentlichen grellen Farbspritzern. In seiner Welt gibt es kein Gut und kein Böse. In einer anderen Reihe könnte Marla ohne weiteres den Part des Bösewichtes übernehmen. Sie ist eine harte Frau, die oft zu zweifelhaften Methoden greift, um ihr Ziel zu erreichen. Sie will das Beste für ihre Stadt, aber sie ist diejenige, die entscheidet, was das Beste ist. Das geringere Übel zu sein, macht Marla nicht unbedingt sympathisch, aber interessant.
Mit den anderen Charakteren hält es sich ähnlich. Rondeau, Marlas Handlanger und Vertrauter, hat Schwierigkeiten sich als eigenständige Persönlichkeit zu etablieren. Interessanter und sympathischer ist B., ein versoffener, ehemaliger Filmstar, der von Vision heimgesucht wird. Ein paar Szenen werden aus seiner Sicht erzählt, die meisten aber aus Marlas in der 3. Person.
Die grellen Farbspritzer verdankt das Setting Pratts Neigung zur comicbuchähnlichen Optik. Insbesondere Marlas Gegner tendieren zu einem schrillen, leicht zu visualisierendem Erscheinungsbild, was wiederum im starken Kontrast dieser grau gehaltenen Welt steht.

In Blood Engines steckt das Potential zu einer tollen neuen Reihe. Leider schafft es Pratt nicht darauf aufzubauen.
Leser, die Wert auf romantische Beziehungen legen, werden in dieser Reihe ohnehin nicht fündig werden.

11.12.2009

Rezension: "Bitter Night" von Diana Paraoh Francis

Titel: Bitter Night

Autor: Diana P(araoh) Francis

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 400

Erscheinungsdatum: 10/09

Bewertung: 6 von 10 Sternen

Reihe: Bitter Night, ...


Derzeit verkauft sich Paranormale Fantasy in der Regel besser als High Fantasy. Kein Wunder, dass so mancher Autor das Genre wechselt. Diana P(araoh) Francis versucht ihrer Karriere mit Bitter Night den nötigen Kick zu geben.

Eine feuchtfröhliche Party mit der besten Freundin, eine verhängisvolle Antwort und der Verrat jeglichen Vertrauens - seit jener Nacht lebt Max in einer Welt voll Bitterkeit und Schmerzen. Nur der Wunsch nach Rache hält sie aufrecht.
Nun kommt die Zeit, in der Max mit ihrer Peinigerin zusammenarbeiten muss, will sie alles, was ihr lieb und teuer ist, retten.

Wäre Bitter Night ein Debütroman, könnte ich über manch seiner stilistischen Mängel hinwegsehen. Denn es bestünde die Hoffnung, dass sie mit der Zeit ausgemerzt werden und Francis sich von Band zu Band steigert. Bis es soweit wäre, würde mich das tolle Konzept bei der Stange halten. Stattdessen handelt es sich um das 7. Buch der Autorin und die Schwächen sind nicht mehr so leicht zu ignorieren.
Im besten Fall ist Francis Stil gewöhnlich, im schlechtesten hölzern. Sie wiederholt sich ständig im Inhalt sowie im Ausdruck. Simple Aussagen werden nur wenig später abermals getroffen, ohne dass eine neue Facette hinzukommen würde.
Verschärft wird die Situation durch die beiden Ich-Erzähler, da dieselben Szenen des Öfteren aus beider Sicht beleuchtet werden.
Obwohl man so gut wie nie zu ihrer ruhigeren bzw. sanfteren Seite vordringt, ist Max ein halbwegs runder Hauptcharakter. Bei Alexander versagt die Autorin jedoch völlig. Ich hatte nie das Gefühl, dass er eine eigenständige Persönlichkeit ist. Zu sehr beschränkt ihn die Autorin auf seine Rolle als Love Interest von Max. Er ist der dunkle, gut aussehende und leidgeprüfte Alphatyp, dem ein Blick genügt, um sich unsterblich in die Heldin zu verlieben. Und natürlich verliebt sich Max sofort ihn ihn - sie versteht ihn wie keine andere und er sie. Da auf den Werbungstanz nicht verzichtet werden darf, revidiert Max alsbald ihre Meinung, obwohl die Anziehungskraft bestehen bleibt. Der Werbungstanz, das Thema Verstand gegen Instinkt und "OMG, Soulmates!!!" gehören zum Standardrepertoire eines Paranormalen Liebesromans. Zwar ist Bitter Night ein Paranormaler Fantasyroman, doch Francis ist sich nicht zu schade Elemente zu übernehmen. Leider schafft sie nicht ihnen echtes Leben einzuhauchen. Max und Alexanders Beziehung ist mit Abstand der misslungenste Handlungsfaden des Buches. Zum Glück wird ihm nicht allzu viel Zeit gewidmet.

Was unterscheidet Bitter Night von den vielen anderen Romanen, die angefangen und wieder abgebrochen, auf meinem Lesestapel verstauben?
Wie oben angedeutet ist das Konzept dieser Reihe fantastisch und spiegelt Francis Vergangenheit als High Fantasy Autorin wieder. Die Geschichte spielt in "unserer" Welt (es kommen Schusswaffen, Handys, Autos und McDonalds zum Einsatz), doch ihre Ausmaße sind wahrlich episch. Die Mächte, die aufgeboten werden, sind gewaltig und der Einsatz hoch. Es geht um nichts anderes als um das Überleben der Menschheit.
Als Shadowblade einer mächtigen Hexe ist Max perfekt positioniert um jede Menge Action zu erleben und um politische Entscheidungen mit zu beeinflussen. Shadowblades sind magisch aufgerüstete Bodyguards von Hexen, die ihre Freiheit und Menschlichkeit für übernatürliche Kräfte aufgegeben haben. Max wurde allerdings mit faulen Tricks in diese Situation gelockt - für sie ist es nichts anderes als Sklaventum. Zaubersprüche zwingen sie ihre Herrin zu beschützen und deren Befehle zu befolgen, egal ob Max sie für richtig hält oder dabei Schaden nimmt. Kein Wunder, dass Max störrisch wie ein Esel und andauernd wütend ist. Francis schafft es Max schwierige Lage spannend darzustellen, auch wenn ihre Methoden manchmal ungelenk sind.

Werde ich den zweiten Band der Horngate Witches lesen? Ich weiß es nicht. Die stilistischen Schwächen sind nicht unerheblich. Andererseits bin ich gespannt wie die Geschichte weitergeht. Ich glaube, es wird eine Spontanentscheidung werden.

09.12.2009

Rezension: "Rote Jägerin" von Jaye Wells

Titel: Rote Jägerin
Original: Red Headed Stepchild

Autor: Jaye Wells

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 448

Erscheinungsdatum: 12/09

Bewertung: 5 von 10 Sternen

Das Cover für Rote Jägerin mag nicht das Gelbe vom Ei sein, aber es ist passender als die englische Version, in der Sabina viel zu kompetent und gefährlich aussieht.

Trotz Waffenstillstandes ist die Situation zwischen den Kindern Liliths angespannt. Die Dominae regiert die Vampire mit eisener Hand und die ebenso mächtigen Magier werden von Hekates Rat geführt. Immer mehr ihrer Kinder wechseln die Gefolgschaft und laufen zu einem charismatischen Vampir-Dämonen Mischling über, der Frieden und Freundschaft zwischen allen Rassen predigt.
Um dem ein Ende zu setzen, beauftragt die Dominae ihren besten Assassinen mit der Beseitigung Clovis.

Zeit ihres Lebens hat sich Sabina Kane bemüht, den Makel ihrer Geburt auszumerzen und die Zuneigung ihrer Großmutter zu gewinnen. Als ihre Großmutter sie mit der Ermordung Clovis beauftragt, sieht sie eine weitere Möglichkeit dazu. Da sie selbst ein Vampir-Magier Mischling ist, sollte es ihr ein Leichtes sein, Unzufriedenheit mit der Dominae vorzutäuschen und Clovis
Anhängerschaft zu infiltrieren.
Während ihrer Mission wird Sabina mit Wahrheiten konfrontiert, die ihr Weltbild auf den Kopf stellen. Wird sie der Dominae treu bleiben oder ihren eigenen Weg finden?


Das Hauptproblem von
Rote Jägerin liegt in der Unfähigkeit der Autorin ihre Aussagen über einen Charakter mit dem entsprechenden Verhalten zu untermauern.
Sabina hat eine Assassinenschule besucht und ist einer der (wenn nicht
der) Top Assassinen der Vampire. Sie hat das arrogante Verhalten und die große Klappe einer Person, die sich ihrer Fähigkeiten bewusst ist und keine Hemmungen hat das ihrer Umwelt mitzuteilen. Leider besteht ein großer Unterschied zwischen dem, was die Autorin "erzählt" und dem, was sie "zeigt". Das Ausmaß an Sabinas Naivität und Inkompetenz überwältigte mich. Zumeist lässt sich Sabina von ihren Emotionen beeinflussen und handelt auf gut Glück. Wenn sie welche hat sind ihre (Angriffs)Pläne löchrig und unüberlegt. Sie trifft dumme Entscheidungen, verliert ständig Kämpfe und muss gerettet werden. Obendrein sind manche dieser Kampfszenen unglaubwürdig.
Wäre Sabina kein ausgebildeter Assassine, könnte ich ihr Verhalten entschuldigen. Ihr isoliertes Aufwachsen, der Wunsch ihrer Großmutter zu gefallen, erklären auch einiges. Doch als erfolgreicher, 53jähriger Profi sollte sie mehr Kompetenz, mehr Reife besitzen (Ein positives Beispiel wäre Kate Daniels in der Reihe "Stadt der Magie" von Ilona Andrews).

Zudem irretierte mich Sabinas große Klappe. So etwas kann amüsant sein, solange die Worte nicht nur heiße Luft sind. Ansonsten steht ein Charakter bald wie ein ungezogenes, vorlautes Kind da. Da Sabina Kane die Protagonistin und Ich-Erzählerin ist, kann man ihr nicht entkommen.

Neben der Hauptfigur stach mir nur ein weiterer Charakter ins Auge. Gikuhl ist ein Dämon in Gestalt einer haarlosen Katze. Er ist erfrischend respektlos und sorgt für Komik. Dass er, frisch aus der Unterwelt gekommen, weiß wie man Fernseher und Kreditkarten verwendet, hat mich dann doch überrascht. Die restlichen Nebencharaktere und Antagonisten wachsen nicht über stereotype Schemen hinaus. Natürlich gibt es Typen, bei denen Sabinas Höschen feucht wird. Doch da sie der widerspenstige, "Nur über meine Leiche!" Typ ist, kommt es im ersten Band zu keinen Sexszenen oder nennenswerten engeren Beziehungen.

Die Knochen (sprich Setting und Konzept) von
Rote Jägerin sind gut, sonst hätte ich das Buch bald aufgegeben. Leider lässt die Ausführung einiges zu wünschen übrig. Ich hätte gerne gesehen, was eine andere Autorin aus diesem Konzept macht. Fürs Erste hat sich das Thema Jaye Wells und Sabina Kane für mich erledigt.

Rezension: "Skinwalker" von Faith Hunter

Titel: Skinwalker

Autor: Faith Hunter

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 336

Erscheinungsdatum:
7/09

Bewertung: 9 von 10 Sternen

Reihe: Skinwalker, Blood Cross


Wer ist diese Faith Hunter? Warum habe ich noch nichts von ihr gehört? Skinwalker ist der Auftakt zu ihrer neusten Paranormalen Fantasyreihe und kann ohne Probleme mit den Büchern von Größen wie Ilona Andrews oder Patricia Briggs mithalten. In manchen Aspekten halte ich es sogar für besser!

Verrückte Vampire zu jagen ist ein gefährliches Geschäft. Aber Jane Yellowrock ist bestens darauf vorbereitet. Von ihrer Geheimwaffe, ihren Fähigkeiten als Skinwalker, wissen jedoch nur wenige.
Bislang hatte Jane nichts mit "normalen" Vampiren zu tun. Deswegen begibt sie sich mit einem gewissen Maß an Neugier und Vorsicht nach New Orleans. Die Stadt wird von einem unglaublich starken verrückten Vampir heimgesucht und die dort ansässigen Vampire sind zurecht über die Reaktionen der Öffentlichkeit besorgt. Als der Verrückte beginnt, Vampire zu töten, ist klar, dass die Probleme weitaus größer sind als vermutet.

Als Skinwalker im Juli 09 erschien, ließ ich es zu Gunsten anderer Bücher liegen. Immerhin fehlt es mir an Zeit sowie Budget jeden Paranormalen Fantasytitel zu lesen und Skinwalker erschien mir nicht interessant genug. Was für ein Fehler! Vom ersten Satz an packte mich die Geschichte und ließ mich nicht mehr los. Ich wünschte mehr Bücher wären so gut und spannend geschrieben.
Die Protagonistin und ihre "Stimme" machen einen Großteil des Reizes aus. Wie Kate (Andrews) und Mercy (Briggs) ist Jane Yellowrock eine kompetente junge Frau mit Herz und Verstand - man unterstreiche den Verstand bitte doppelt. Zuviele Paranormale Fantasyheldinnen fehlt es an innerer Stärke und gesundem Hausverstand. Janes Mundwerk ist nicht größer als ihr Können. Sowohl im Beruf- als auch im Privatleben weiß Jane, was sie tut und was sie will. Wenn sie eine Situation falsch einschätzt oder einen Fehler begeht, dann nie aus Dummheit oder weil es der Autorin gerade ins Konzept passt. Gewalt ist für Jane kein Fremdwort, in Skinwalker kommen ein paar packende Action- und Kampfszenen vor, aber sie setzt sie wohlüberlegt ein. Manchmal zeigt sie auch eine sanftere Seite, vor allem für die Kinder ihrer besten Freundin Molly. Jane sucht keine Ausflüchte, wenn ihr ein Mann gefällt, braucht aber keinen, um ihr Selbstwertgefühl aufzupolstern. Auch ohne Promiskuität oder festen Partner ist Leidenschaft teil ihres Wesens (die Tanzszene enthält mehr schwelende Erotik als so manche Sexszene).
Der faszinierendste Aspekt ihrer Persönlichkeit ist ihre Nichtmenschlichkeit, die sich auf vielfältige Art ausdrückt. Dank ihrer Cherokee Abstammung ist Jane ein Skinwalker und kann mit Hilfe von Tierknochen, Fellen u.ä. die Gestalt eines Tieres annehmen. Sie weiß nicht warum (große Teile ihrer Vergangenheit liegen im Dunkeln), aber zusätzlich teilt sie sich ihren Körper mit einem zweiten Wesen - Beast. In menschlicher Form dominiert Janes Bewusstsein, in Tierform die Berglöwin. Egal in welcher Form sie sich befinden, sie können miteinander kommunizieren, doch das Zusammenleben ist geprägt von Spannungen. Selbst in menschlicher Gestalt, beeinflusst Beast Janes Verhalten (ausgeprägter Geruchsinn, Dominanz- und Paarungsverhalten, etc.).
Dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit schlägt sich auch auf die Erzählstimme nieder und das könnte manchen Lesern Probleme bereiten. Die Geschichte wird in erster Person erzählt. Dabei verwendet die Autorin eine Jane-Stimme und eine Beast-Stimme. Beide sind ungewöhnlich prägnant. Vom ersten Satz an hatte ich eine deutliche Vorstellung von Janes Charakter und später konnte ich allein von Beasts Stimme und Ausdrucksweise erkennen, wie sie Janes Bewusstsein beeinflusst. Es ist unglaublich was Hunter hierbei leistet und für mich sind diese unverwechselbaren Stimmen das Highlight des Buches.
Aber Skinwalker bietet mehr als nur einen ausgezeichneten Hauptcharakter.
Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich ungewöhnlich genug um selbst jemandem, der so übersättigt ist wie ich, zu gefallen. Tatsächlich ist die Handlung so spannend und verwickelt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung wer der Mörder war.
Andere Paranormale Fantasysettings tendieren dazu ineinander zu verschwimmen - eine Stadt gleicht der anderen. Nicht so in Skinwalker. Obwohl ich noch nie in New Orleans war, konnte ich mir die Stadt bestens vorstellen, weil die Autorin das Setting mit so viel Leben erfüllte. Von den Herrschaftshäusern der Vampire, über die mit Musik und Tanz pulsierenden Bars und Straßen, finsteren Seitengassen, stickigen Sümpfe und trockengelegten Landstriche bildet New Orleans einen perfekten Hintergrund für diese Geschichte.

Neben Skinwalker gibt es eine Kurzgeschichte in der Anthologie Strange Brew. Dort bin ich das erste Mal über Jane Yellowrock gestolpert und ich wusste sofort, dass ich das Buch unbedingt haben muss. Bloodcross, der zweite Teil der Reihe, liegt ebenfalls schon auf meiner Wunschliste.