01.03.2010

Rezension: Kitty's House of Horrors von Carrie Vaughn

Titel: Kitty's House of Horrors
Autor: Carrie Vaughn

Genre: Paranormal Fantasy

Seitenzahl: 304

Erscheinungsdatum:
01/10

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe: Kitty and the Midnight Hour, Kitty Goes to Washington, Kitty Takes a Holiday, Kitty and the Silver Bullet, Kitty and the Dead Man's Hand, Kitty Raises Hell, Kitty's House of HorrorsKitty goes to War, ...

Durchwachsen - so könnte ich wohl am besten meine Erfahrungen mit der Kitty Norville Reihe beschreiben. Der siebente Band, Kitty's House of Horrors, gehört leider zu den schwächeren.

Kitty erliegt dem verführerischen Lockruf des Reality TVs. Zusammen mit 9 anderen soll sie einen Skeptiker vor laufender Kamera überzeugen, dass die Welt des Übernatürlichen real ist. Zwei Wochen lang soll der Spaß dauern. Das Horror Haus dafür ist bereits gemietet.

Kitty's House of Horrors hatte bei mir von Anfang an einen schweren Stand. Ich bin weder ein Fan von Big Brother artigen Realityshows, noch vom Klischee des Horror Hauses (kleine Gruppe in abgelegener Hütte wird der Reihe nach abgeschlachtet). Wer nichts gegen diese Handlungselemente hat, kann dem siebenten Kitty Norville Band vielleicht mehr abgewinnen als ich.
Meine Befürchtungen traten so ziemlich alle ein. Das Set Up wird rasch abgehandelt. Kittys Beweggründe bei der Realityshow mitzumachen sind nicht zwingend, aber logisch. Die Tricks der Produzenten tun ihr übriges.
In den Bergen angekommen passiert erst mal gar nichts. Die Reality Show Teilnehmer, von denen man viele aus früheren Bänden kennt (Grant, Tina, Jeffrey, Ariel), machen es sich gemütlich, plaudern, versuchen einander Geheimnisse zu entlocken und dem Skeptiker unter ihnen klarzumachen, dass das Übernatürliche existiert. Dabei agieren sie lustlos. Für eine Satire ist dieser Teil nicht überzogen und witzig genug, für den ersten Akt einer Abenteuergeschichte nicht spannend genug.
Mehr als 100 Seiten später kommt Fahrt in die Handlung. Das Problem mit dem Horror Haus Klischee ist, dass der Leser mit ihm so vertraut ist, dass er die einzelnen Schritte voraussagen kann. Nachdem Kommunikations- und Fluchtwege unterbunden sind, sterben die Nebenfiguren wie die Fliegen. Selbst der Tod von bereits bekannten Charakteren stellt in so einer Situation keine Überraschung dar. Ich war lediglich erstaunt, wie langweilig ein derartiges Blutbad sein kann.
Wieder einmal kommt das Long Game der Vampire zur Sprache, doch Vaughn bleibt beharrlich vage. Ich wünschte sie würde mehr darauf eingehen.
Das interessanteste Element wird nur am Rande erwähnt. Cormacs Bewährung steht an und während Kitty sich in den Bergen befindet, kämpft Ben um seine Freilassung.

22.01.2010

Rezension: "Amazon Ink" von Lori Devoti

Titel: Amazon Ink

Autor: Lori Devoti

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 372

Erscheinungsdatum: 05/09

Bewertung: 8 von 10 Sternen

Reihe: 
Amazon Ink, Amazon Queen, ...

 
Als Leser habe ich gewisse Vorurteile und nur selten mache ich mir die Mühe sie auf die Probe zu stellen. Als Amazon Ink erschien, hätte ich es nicht einmal mit einer Zange angefasst. Erstens nennt sich die Autorin Lori Devoti. Ich betone: DEVOTI. In Erotika verwenden Autoren gerne zweideutige Pseudonyme, aber für eine Paranormale Fantasyreihe birgt dieser Name zu starke, unpassende Anspielungen. Zweitens wusste ich, dass die Autorin normalerweise Liebesromane für Harlequin schreibt, was für mich keine Empfehlung darstellt. Drittens handelt der Roman dieser Romance Autorin mit einem zweideutigen Pseudonym von Amazonen. Ich betone: AMAZONEN. Meine Vorstellungskraft lief auf Hochtouren und die Bilder, die mir in den Kopf schossen, waren wenig schmeichelhaft. Viertens fand ich das Cover unansprechend.

Dann kam meine Freundin ins Spiel, mit der ich gelegentlich Bücher tausche. Unsere Geschmäcker ähneln sich genug, dass ich ihrem Urteil vertraue, wenn sie mir ein Buch in die Hand drückt, das ich normalerweise nicht lesen würde. Das letzte Buch dieser Art war Amazon Ink.

Das 21. Jahrhundert mag angebrochen sein, doch die Amazonen haben ihre Traditionen bewahrt. Noch immer ziehen sie von Ort zu Ort, üben sich in Kampfkünsten sowie Magie und verehren Artemis. Aber auch weniger schöne Traditionen haben sich erhalten. Sie fühlen sich den Menschen überlegen, leben in strengen Kasten und setzen ihre männlichen Nachkommen aus.
Melanippe Saka wollte ihren Sohn nicht aufgeben. Als sie eine Fehlgeburt erlitt, musste sie die die Stammeszauberin verdächtigen. Erbittert verließ Mel als erste Amazone den Stamm und baute sich unter den Menschen eine neue Existenz auf. Bald folgten ihr ihre Großmutter, eine Magierin, und ihre Mutter, eine Kriegerin. Zusammen führen sie ein Tätowierladen und ziehen Mels Tochter auf, bis eines Tages zwei Leichen von jungen Amazonen auf ihrem Grundstück landen und die Vergangenheit sie einholt.

Mel ist die Ich-Erzählerin und Hauptfigur des Buches und die ersten paar Seiten macht sie es einem noch schwer. Während der Leser noch keine Ahnung hat und sich erst in die Geschichte einlesen muss, wirkt sie bereits gestresst und fahrig. Doch sobald man mehr über die Hintergründe erfährt, baut dieser Stil große Spannung auf und reißt den Leser mit. Devoti versteht es hervorragend Emotionen zu transportieren.
Im Laufe der Geschichte muss sich Mel mit zahlreichen Konflikten auseinandersetzen. Der Serienmörder ist dabei noch der harmloseste. Obwohl sie den Stamm hinter sich gelassen hat, muss sie erkennen, dass sie noch sehr von alten Vorurteilen geprägt wird. Dabei muss man verstehen (und akzeptieren), dass Amazonen eine eigene Rasse - eine Art Übermensch - sind. Sie sind stärker, leben länger, werden von ihren Instinkten getrieben (vor allem Rachsucht und Wut) und manche von ihnen beherrschen Magie. In gewisser Hinsicht ist ihre Arroganz also gerechtfertigt. Doch Mel hinterfragt viele ihrer Traditionen und als die Vergangenheit sie einholt, prallen Weltanschauungen aufeinander. Mel kann zwar die Beweggründe der Amazonen verstehen, sie aber nicht mehr gutheißen. Schlussendlich muss Mel erkennen, dass selbst sie noch von ihrer Erziehung geblendet ist.
Nachdem sie ihren Sohn verloren hat, ist es Mels größte Motivation ihre Tochter zu beschützen. Diese ist im Teenageralter und weiß nicht von ihrer Abstammung. Zu sehen, wie Mel mit den besten Absichten Fehler begeht und sich schlussendlich damit auseinandersetzen muss, ist sehr interessant.

So begeistert ich auch von dieser neuen Reihe bin, habe ich auch kleinere Kritikpunkte. Zum einen wiederholt sich die Autorin oft in ihren Aussagen. Die aufgebaute Spannung hilft darüber hinweg. Zum anderen betont Mel immer wieder, dass sie niemandem vertrauen kann, nicht einmal ihrer Familie und das zu Recht. Doch selbst wenn Mel mit dem Missbrauch ihres Vertrauens konfrontiert wird, zieht sie keine Konsequenzen. Sie lässt die Situation einfach weiterlaufen - vermeidet sogar eine Aussprache. Das hat mir nicht gefallen.

Amazon Ink hat mich vollkommen überrascht. Es ist der Auftakt zu einer spannenden, emotionsreichen Paranormalen Fantasyreihe, die ohne Vampire, Werwölfe, Hexen und Dämonen auskommt.

07.01.2010

Rezension: "Three Days to Dead" von Kerry Meding

Titel: Three Days to Dead
Übersetzung: In drei Tagen bist du wieder tot

Autor: Kelly Meding

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 416

Erscheinungsdatum: 11/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe:
Three Days to Dead, As Lie the Dead ...


Habt ihr das auch schon einmal erlebt? Ein mit Fehlern behaftetes Buch zieht euch in seinen Bann, während ihr für ein theoretisch viel Besseres kaum Enthusiasmus aufbringen könnt?
So ist es mir mit Bitter Night von Diana Paraoh Francis und Three Days to Dead von Kelly Meding ergangen. Beide bilden den Auftakt zu Paranormalen Fantasyreihen. Für ersteres benötigte ich einen Abend, für das letztere zwei Wochen.
Beim Versuch meinen mangelnden Enthusiasmus zu begründen, fühlte ich mich anfangs wie ein Erbsenzähler - kleinlich und ungenügsam. Umso mehr erstaunten mich meine Erkenntnisse.

Wenn paranormale Wesen die Ordnung verletzen oder ungebührende Aufmerksamkeit erregen, werden die Triaden auf sie angesetzt. Diese Dreierteams werden von einem Betreuer geleitet, der sich wiederum einem Rat verantworten muss.
Nachdem Ivys Team verraten und ausgelöscht wurde, holt ihr Betreuer sie von den Toten zurück. Sie hat drei Tage Zeit um die Hintergründe ihres Mordes aufzuklären. Dann stirbt ihr neue, ausgeliehener Körper ein zweites Mal.

Die zentrale Frage - wird Ivy den dritten Tag überstehen - wird noch vor der ersten Zeile beantwortet. Erstes Indiz: Ivy ist der Ich-Erzähler. Zweites Indiz: Bei Three Days to Dead handelt es sich um den Auftakt zu einer Paranormalen Fantasyreihe. Bestätigung: Auf der letzten Seite wird für den nächsten Band geworben - Ivy bleibt die Protagonistin.
Nun erwartet man von den meisten Paranormalen Fantasyromanen, dass sie mehr oder weniger gut ausgehen und der Hauptcharakter überlebt. Doch die Autorin hat diese Frage nicht nur zum Haupthandlung, sondern auch zum Aufhänger gemacht, der ihre Geschichte von anderen vom Markt unterscheiden soll. Die frühzeitige Beantwortung nimmt dem Buch viel Spannung. Besser wäre es gewesen, hätte Meding die Geschichte mit zwei Erzählperspektiven geschrieben. Die Unsicherheit des Lesers, ob einer der beiden überleben würde, wäre größer gewesen, die Handlung spannender. Abgesehen davon, ist die Handlung passabel und bietet einige überraschende Wendungen.
Subjektiver, wenngleich nicht weniger problematisch, ist die Tatsache, dass ich die Protagonistin weder sympathisch, noch interessant fand.
Des Weiteren konnte ich mich nicht mit dem farblosen Setting anfreunden. Die Geschichte spielt in einer unbenannten amerikanischen Stadt. Die normale Bevölkerung weiß nichts von den übernatürlichen Wesen, die ihr Unwesen in den Armenvierteln treiben. Das Kennenlernen der Stadt erinnerte mich ein wenig an ein Computerspiel - sobald es die Handlung erfordert, wird ein neuer Ort "frei geschalten". Das Ergebnis ist ein atmosphärloser, unzusammenhängender Haufen an Schauplätzen ohne nennenswerte Charakteristika. Zudem scheint diese Stadt wie durch eine Kuppel von der Umwelt abgeschnitten zu sein - die Welt darüber hinaus wird nur ein einziges Mal erwähnt: Die Frage, warum Ivy nicht einfach die Stadt verlassen hat, nachdem sie verraten worden war, wird mit "Das war niemals eine Option", beantwortet. Was für Menschen gilt, gilt auch für Städte: Niemand ist eine Insel. Eine derartige Abschottung ist nicht realistisch.

Nachdem ich herausgefunden hatte, warum mir Three Days to Dead nicht und nicht gefallen wollte, fühlte ich mich besser.
Vielleicht hätte es mir mehr zugesagt, wenn ich weniger Bücher dieser Art lesen würde. So lautet mein Urteil: Passabel, mit einigen unter der Oberfläche liegenden Schwächen und eine mir nicht sympathischen Hauptfigur.