12.04.2009

Rezension: "At Grave's End" von Jeanine Frost

Titel: At Grave's End

Autor: Jeanine Frost

Genre: Paranormale Fantasy

Seitenanzahl: 352

Erscheinungsdatum: 01/09

Bewertung: 5 von 10 Sternen

Reihe: Halfway to the Grave, One Foot in the Grave, At Grave's End, Destined for an Early Grave (07/09)


Gelegentlich steht mir der Sinn nach Action(shooter)filmen: tolle Kampfchoreographien, übercoole Protagonisten, etwas nackte Haut und wenig Handlung lassen das Popcorn so richtig schmecken. Lesen möchte ich so etwas allerdings nicht. At Grave's End, der dritte Teil der Night Huntress Novels von Jeanine Frost, zeigt warum.

Nach Jahren der Trennung sind Cat und Bones wieder zusammen und lehren den gesetzlosen Vampiren das Fürchten. Patra, die Tochter Kleopatras und mächtige Meistervampirin, sieht ihre Existenz bedroht und erweckt dunkle Mächte, die das Paar vernichten sollen. Vielleicht hätte ihr jemand erklären sollen, was eine selbsterfüllende Prophezeiung ist.

Oft fällt es mir schwer die Handlung eines Buches zusammenzufassen, weil ein Überfluss an Informationen herrscht. Bei At Grave's End kannte ich dieses Problem nicht. Dünn, geradlinig und oberflächlich, kommt sie ohne große Überraschungen aus. 342 Seiten erreicht das Buch nur durch ein Übermaß an Kampfszenen, anderen Gewaltexzessen und Minderwertigkeitskomplexen der Protagonistin. Normalerweise heben Actionszenen Spannung und Tempo. In At Grave's End kommen so viele vor, dass sich ihre Wirkung abnützt. Als es endlich zum großen Showdown kommt, ist er nur einer von vielen Kämpfen - nichts Aufregendes. Überhaupt macht mir die Einstellung zu Gewalt in diesen Büchern Sorgen (und das will was heißen!!). Alternativen werden nicht in Betracht gezogen, selbst wenn sie möglich wären. Als Cat und Bones einen Spion entlarven, quälen sie ihn so lange, bis sie ihm seine Geheimnisse entreißen. Dabei hätte Bones eine seiner neuen Fähigkeiten einsetzen (ja er bekommt schon wieder einige neue hinzu) und seine Gedanken lesen können. Cat ist beleidigt, wenn Bones sie nicht bei jeder Marterei dabeihaben möchte, ich war ihm dankbar. Überhaupt wird Cat als starke Frau dargestellt, die Takt und Diplomatie nicht nötig hat, da sie jedem, der sie schräg anschaut, den Hintern versohlen kann (und wird dafür bewundert). In Wirklichkeit bezieht sie ihr Selbstwertgefühl durch ihre Beziehung zu einem Mann und leidet unter krankhafter Eifersucht. Sie selbst zieht halbnackt auf Vampirjagd und lässt sich von einem zweiten Mann (Tate) umwerben. Wenn Bones, hingegen nur angeguckt wird, verfällt sie in Rage. Auf wie viele Arten soll er ihr denn noch seine Liebe beweisen?! Zudem verändern die Eifersuchtsszenen die Chemie des Paares, die ohnehin schon am Schwinden ist. Unter Erotik verstehe ich nämlich etwas anderes als den ständigen Wechsel von nuttigen Outfits und eine zum Gähnen verleitende Sexszene (die unter dem Motto zu stehen scheint: wie man eine streitende Frau zum Schweigen bringt). Wie andere Nebencharaktere auch, erfüllt Tate eine Funktion anstatt ein eigenständiger Charakter zu sein (in seinem Fall soll er Spannung in die Beziehung bringen und ein braver Agent sein). Insbesondere der Obervampir Mencheres und Patra, die Antagonistin, enttäuschen. Mencheres lässt sich viel zu leicht von Cat und Bones dominieren und Patra ist eine blasse Gegnerin, die ihre Möglichkeiten nicht nutzt. Weitere Charaktere werden vorgestellt, von denen man im Vorhinein weiß, dass sie als Kanonenfutter enden werden. Ihr Verlust ist verschmerzbar.

Bei Halfway to the Grave war ich mir sicher, in Jeanine Frost eine neue Lieblingsautorin gefunden zu haben, worauf in One Foot in the Grave die Enttäuschung folgte (siehe meine Rezensionen). Mit At Grave's End endet für mich das Abenteuer Nighthuntress Novels. Zu oberflächlich, zu substanzlos sind Handlung und Charaktere, zu fad die ständigen Gewaltszenen. Schade, dass ich wieder einmal eine Lieblingsautorin vorzeitig zu Grabe tragen muss.

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