30.04.2009

Rezension: "Mean Streets" Anthologie

Titel: Mean Streets (Novellen Anthologie)

Autoren: Jim Butcher, Simon R. Green, Kat Richardson, Thomas E. Sniegoski

Genre: Paranormale Fantasy

Trade, Seitenanzahl: 368

Erscheinungsdatum:
01/09

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Novellen aus den Reihen: Dresden-Files, Tales of the Nightside, Greywalker Series, Remy Chandler Novels

Mean Streets enthält 4 Novellen, die Detektive in Paranormaler Fantasy zum Thema haben. Mit einem Zugpferd, einer ausgezeichneten Novelle, einer etwas schwächeren und einer, die man nur als „Geschmacksache“ bezeichnen kann, ist die Auswahl recht gelungen und bietet einen guten Überblick über das Feld.

The Warrior von Jim Butcher: 8 Sterne
Jim Butchers Dresden Novelle ist das Zugpferd der Anthologie und der Grund, warum ich sie mir zugelegt habe. The Warrior spielt zwischen den Romanen Small Favor und Turn Coat. Harry Dresden fühlt sich schuldig, weil sein Freund Michael im Kampf gegen die Denarians so schwer verletzt wurde und sein heiliges Schwert aufgeben musste. Nun wird seine Familie von einem religiösen Fantatiker bedroht und Harry zieht alle Register um sie zu beschützen.
Ich glaube, dass man die Geschichte auch ohne Vorkenntnis lesen kann, ein Großteil ihres Charmes würde dann allerdings verloren gehen, da sie sich hauptsächlich um die Charaktere dreht.


The Difference A Day Makes
von Simon R. Green: 4 Sterne

Simon R. Green hat einen markanten Stil, der mir überhaupt nicht zusagt. Sein Protagonist ist einer jener Detektive, die man aus schwarz-weiß Filmen kennt – sitzt cool wie Eis in einer Bar und trinkt Whiskey, rettet schöne Frauen und bleibt selbst in haarigsten Situationen unbeeindruckt und unberührt. Anstatt Emotionen, beschreibt er, was in der Umgebung vor sich geht. Selbst wenn sich dutzende Roboter auf ihn stürzen hat man nie das Gefühl, dass er in wirklicher Gefahr ist oder dass es um etwas Bedeutendes geht. Wenn der Protagonist Langeweile verspürt, wie soll es einem dann als Leser gehen? Die 25 Seiten dauernde Autofahrt in einer 70 Seiten Novelle hilft auch nicht gerade die öde Handlung in Schwung zu bringen.

The Third Death of the Little Clay Dog
by Kat Richardson: 8 Sterne

Von dieser Geschichte habe ich mir wenig erwartet, da mir Greywalker, der Auftakt zur Greywalker Reihe, nicht gefallen hat. Doch offensichtlich hat die Autorin in der Zwischenzeit schreiben gelernt. Trotz seines umständlichen Namens ist The Third Death of the Little Clay Dog die mit Abstand beste Novelle der Anthologie. Komplexe und spannende Handlung, tolles Setting und eine kompetente und zielgerichtete Privatdetektivin mit einer ungewöhnlichen Fähigkeit haben mich mit ihrer Qualität beeindruckt. Ich glaube, ich werde dieser Reihe eine zweite Chance geben.

Noah’s Orphans von Thomas E. Sniegoski: 6 Sterne
Bislang habe ich noch nichts von Thomas Sniegoski oder seiner Remy Chandler Reihe gehört. Was ich in Noah’s Orphans gelesen habe, hat mich auch nicht 100%ig überzeugt. Remy Chandler, alias Remiel, ist ein auf Erden lebender Engel. Seit er seine Frau an den Krebs verloren hat, muss er darum kämpfen seine Menschlichkeit nicht zu verlieren. Darum ist er nicht begeistert, als er den Mord Noahs (ja, der mit der Arche) aufklären soll und in himmlische Spielchen verwickelt wird.
Die Geschichte hat einiges Potential, aber die Ausführung ist allenfalls mittelmäßig. Für einen Jahrtausende alten, überaus mächtigen Engel wird Remy viel zu gewöhnlich dargestellt. Joe Average wäre interessanter. Die Handlung hat einen laaangen Aufbau, während die Auflösung viel zu bequem und rasch kommt. Auch das Gottesbild hat mir als Katholikin missfallen. Es ist das eines strafenden, selbstsüchtigen und gleichgültigen Gottes, der Spielchen mit Engeln und Menschen gleichermaßen treibt. Ich bin weder streng gläubig, noch erzkonservativ und ich kann anerkennen, dass es sich hier um Fiktion handelt, aber dennoch störte mich diese Novelle auf einer fundamentalen Ebene.

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