23.04.2009

Rezension: "Breath and Bone" von Carol Berg

Titel: Breath and Bone

Autor: Carol Berg

Genre: High Fantasy

HC, Seitenanzahl: 432

Erscheinungsdatum:
05/08

Bewertung: 7 von 10 Sternen

Reihe: Flesh and Spirit, Breath and Bone


Flesh and Spirit, Teil eins des Lighthouse Duetts, hatte ich vor ungefähr einem Jahr gelesen und ich konnte mich noch gut an Charaktere und Handlung erinnern. Also hielt ich ein neuerliches Lesen für unnotwendig. Deswegen kann ich nicht zu 100% sagen, ob die Schwierigkeiten, die mir Breath and Bone bereiteten, aus dieser Fehleinschätzung resultieren oder auf einer Schwäche des Buches beruhen. Ich vermute, es ist eine Mischung aus beidem.

Das von Bürgerkrieg, Pestilenz und Naturkatastrophen geplagte Narvonne geht einem langen Winter entgegen. Selbst die Bastion des Wissens, der Leuchtturm, wird von Verrätern bedroht. Der Bastardprinz Osriel hofft die Antwort in seinen dunklen Künsten finden zu können, doch seine Wahrnehmung ist beschränkt. Valen weiß, dass die Ursache allen Übels mit dem Schwinden der Danae zu tun hat. Wird sein Meister ihn lange genug ziehen lassen um eine Lösung zu finden und werden die Danae ihm zuhören?

Im Gegensatz zum ruhigen Flesh and Spirit, fängt Breath and Bone mit Drama, Action und großen Enthüllungen an und lässt kaum nach. Was in Theorie gut klingt, wirkt – aus mehreren Gründen – diffus.
Valens Sprache (er ist der Ich-Erzähler) ist schön, blumig, aber auch gewöhnungsbedürftig. Am besten kommt sie bei der Beschreibung von inneren Konflikten, Landschaften und ähnlichem zur Geltung. Für geradlinige und temporeiche Actionszenen eignet sie sich weniger. Die Sprache erscheint dann zu umständlich, zu aufgebläht und gleichzeitig zu hektisch, weil sie für wenig Action viele Worte benötigt. Ich muss deutlich sagen, dass dies kein Fehler der Autorin ist – sie behält Valens Sprache selbst in schwierigen Situationen bei – doch das Ergebnis ist ungünstig.
Weiters hat sich Berg zuviel Handlung für den zweiten Teil aufgehoben und muss nun in kurzer Zeit jede Menge Erkenntnisse, Charakterentwicklung und Auseinandersetzungen unterbringen. Was passiert ist toll, keine Frage. Besonders die Begegnungen mit den Danae haben mich fasziniert. Ihre ätherische Fremdartigkeit, ihre Naturverbundenheit und ihre Liebe zum Tanz, aber auch ihre Arroganz werden perfekt dargestellt. Gemeinsam mit Valens seltsamen Talent für Karten sind sie das Highlight des Buches. Doch der Handlungsbogen bietet kein schönes, ausgewogenes Bild. Manchmal zu hektisch, dann wieder ausladend will er allem Rechnung tragen und kommt immer wieder zu kurz.
Was mir in Bergs Romanen noch nie gefallen hat, ist ihr Umgang mit Liebesbeziehungen. Trifft der Held auf eine (scheinbar) gefühlskalte, dominante und kompetente Frau, die er nicht ausstehen kann, kann man sich sicher sein, dass er ihr am Ende verfallen ist. So ist es auch in
Breath and Bone.

Das klingt alles sehr negativ, und ja, ich muss sagen, ich hatte mehr erwartet. Wenn mich ein Buch erst ab Seite 200 packt, ist das ein schlechtes Zeichen.
Doch
Breath and Bone hat auch viele positive Seiten. Das Setting, das Exotisches mit Vertrautem vereint, die vielschichtigen Charaktere und die faszinierende Handlung (auch wenn die Darbietung nicht immer optimal ist) entschädigen so einiges und machen den Roman trotz seiner Schwächen lesenswert.

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