10.11.2009

Rezension: "Norse Code" von Greg van Eekhout

Titel: Norse Code

Autoren:
Greg van Eekhout

Genre:
Paranormale Fantasy

Seitenanzahl:
292

E-datum:
06/09

Bewertung:
8 von 10 Sternen

Reihe:
Einzelband



Als Kind verschlang ich massenweise Märchen, Fabeln und Mythen - kein Wunder, dass ich letztendlich beim Fantasygenre landete. Am meisten beflügelten die nordischen Mythen meine Vorstellungskraft - die Geschichten von Odin Einauge, dem hinterlistigen Loki, dem Wolf Fenrir und natürlich dem Weltenende Ragnarok, an dem die Götter in ihre letzte Schlacht ziehen würden. Offensichtlich erging es Greg van Eekout ähnlich und er verarbeitete diese Mythen in seinem ungewöhnlichen Paranormalen Fantasybuch Norse Code.

Norse Code spielt mit der Idee, wie sich diese Götter am Weltenende verhalten würden. Den nordischen Mythen nach würde ja ein Großteil von ihnen sterben (Odin wird von Fenrir gefressen, Thor von der Midgardschlange getötet), während andere überleben und die Welt neu besiedeln würden. Über andere wiederum besagen die Prophezeiungen nichts. Würden sie versuchen Ragnarok herbeizueilen, zu verhindern oder würden sie sich stoisch ihrem Schicksal überlassen? Hermod ist einer jener Asen, die ihr Schicksal nicht kennen. Seit er daran gescheitert ist seinen Bruder Baldr aus Helheim zurückzubringen und damit Ragnarok frühzeitig abzuwenden, durchstreift er die Menschenwelt und will nichts mehr mit seiner Sippschaft zu tun haben. Doch die Zeichen, dass Ragnarok sich nähert, häufen sich und so gleichmütig wie er sich gerne gibt, ist Hermod nicht.
Mist ist weder edelmütig noch nonchalant. Sie und ihre Schwester Lili kamen bei einem Schusswechsel ums Leben und während sie selbst als Valkyrie wieder zum Leben erwachte, musste Lili ins Totenreich Helheim. Als Valkyrie muss Mist Männer für die letzte Schlacht gewinnen - doch die Arbeit ist ernüchternd. Also pfeift Mist auf ihren Job bei Norse Code und macht sich auf die Suche nach dem Gott Hermod. Denn dieser Ase ist der einzige, dem es je gelungen ist aus Helheim zurückzukehren und Mist will ihre Schwester aus den Klauen Hels befreien.

Norse Code ist ein erfreulich eigenwilliges Buch, das mit dem Grundmaterial hervorragend umzugehen weiß. Eekhout setzt die nordischen Mythen sehr plastisch um, weiß wann er detailgetreu sein muss und wann er ihnen überraschende Wendungen geben kann. Mit Hermod ist dem Autor ein verschrobener, eigenbrötlerischer Hauptcharakter gelungen, den man einfach lieb gewinnen muss. Mist hingegen, machte dem Autor einige Schwierigkeiten. Sie wirkt nicht ganz so rund wie Hermod.
Die Handlung schreitet zügig voran, gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse regelrecht und man stolpert von einer überdimensionalen Actionszene in die nächste. Eekhout tut sein Bestes, muss er seinen Sourcematerial doch treu bleiben. Allerdings ist manchmal es zuviel des Guten. Norse Code hätte gut und gerne weitere 300 Seiten Material vertragen, insbesondere bei der Charakterentwicklung.

Alles in allem handelt es sich bei diesem Einzelband um einen gelungenen Debütroman, den ich an jedem Paranormalen Fantasyleser weiterempfehlen würde. Immerhin gibt es hier weder Vampire, noch Werwölfe oder Demonen und das ist ein nicht zu unterschätzender Bonusfaktor ;-)

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